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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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irgendwo am Ende der Welt versteckt halten mussten, bis ich »erwachsen« wurde? Wenn ich, wie Carlisle, keinen einzigen Menschen töten musste? Wenn ich von Anfang an ein guter Vampir sein könnte?
    Ich sah Charlie vor mir.
    Ich seufzte, die Realität schob sich vor die Hoffnung. Ich konnte Charlie trotzdem nicht sofort wiedersehen. Meine Augen, meine Stimme, mein schönes Gesicht. Was sollte ich ihm sagen, wo überhaupt anfangen? Insgeheim war ich froh, dass ich ein paar Entschuldigungen hatte, um die Sache noch ein wenig aufzuschieben; sosehr ich mir wünschte, Charlie nicht zu verlieren, so sehr fürchtete ich mich vor der ersten Begegnung. Zu sehen, wie ihm die Augen aus dem Kopf fielen, wenn er mein neues Gesicht sah, meine neue Haut. Zu wissen, dass er erschrocken wäre. Zu überlegen, was für eine düstere Erklärung er sich zurechtlegen würde.
    Ich war so feige, dass ich ein Jahr warten wollte, so lange, bis meine Augen sich beruhigt hätten. Und ich hatte gedacht, ich würde ganz furchtlos sein, wenn ich erst unzerstörbar wäre.
    Â»Hast du jemals so etwas Ähnliches wie Selbstbeherrschung als Talent erlebt?«, fragte Edward Carlisle. »Glaubst du wirklich, es ist eine Gabe oder nur Ergebnis ihrer intensiven Vorbereitung?«
    Carlisle zuckte die Achseln. »Es ähnelt ein wenig dem, was Siobhan kann, auch wenn sie es nicht als Gabe bezeichnen würde.«
    Â»Siobhan, aus dem irischen Zirkel?«, fragte Rosalie. »Ich wusste gar nicht, dass sie irgendetwas Besonderes kann. Ich dachte, in der Gruppe sei Maggie diejenige mit der Gabe.«
    Â»Ja, dieser Ansicht ist auch Siobhan. Doch sie hat eine Art, sich ein Ziel zu setzen und es dann … scheinbar durch bloße Willenskraft zu erzwingen . Sie sagt, das sei nur gute Planung, doch ich habe mich immer gefragt, ob nicht noch mehr dahintersteckt. Beispielsweise als sie Maggie aufnahm. Liam wollte sein Gebiet nicht teilen, doch Siobhan hatte es sich in den Kopf gesetzt, und so kam es dann auch.«
    Edward, Carlisle und Rosalie setzten sich, während sie ihre Diskussion fortsetzten. Jacob setzte sich schützend neben Seth, er sah gelangweilt aus. Seine Augenlider waren schwer, ich war mir sicher, dass er auf der Stelle einschlafen würde.
    Ich hörte zwar zu, war jedoch nicht ganz bei der Sache. Renesmee erzählte mir immer noch, was sie heute erlebt hatte. Ich stand an der Wand neben dem Fenster und wiegte sie unwillkürlich in den Armen, während wir uns in die Augen schauten.
    Mir wurde bewusst, dass es für die anderen keinen Grund gab, sich zu setzen. Es war sehr bequem für mich zu stehen. Genauso angenehm, als wenn ich mich auf einem Bett ausstrecken würde. Ich wusste, dass ich eine Woche lang so stehen könnte und am Ende genauso ausgeruht wäre wie am Anfang.
    Sie setzten sich offenbar aus Gewohnheit hin. Den Menschen würde es auffallen, wenn jemand stundenlang dastünde, ohne auch nur das Gewicht zu verlagern. Jetzt sah ich, wie Rosalie sich ans Haar fasste und Carlisle die Beine übereinanderschlug. Kleine Bewegungen, um nicht zu unbewegt zu erscheinen, zu vampirhaft. Ich musste sie beobachten und anfangen zu üben.
    Ich verlagerte das Gewicht auf das linke Bein. Es fühlte sich albern an.
    Vielleicht wollten sie mich nur ein wenig mit meinem Baby allein lassen – soweit es ihnen sicher erschien.
    Renesmee erzählte mir von jedem einzelnen Moment, den sie erlebt hatte; ganz offensichtlich wollte sie, genau wie ich, dass ich alles über sie erfuhr. Es beunruhigte sie, dass ich etwas verpasst hatte – zum Beispiel wie sie ganz still an einer der großen Hemlocktannen gestanden hatten, Renesmee auf Jacobs Arm, und wie die Spatzen immer näher herangehüpft waren; zu Rosalie kamen die Vögel nicht so nah heran. Oder das abscheuliche weiße Zeug – Säuglingsmilch –, das Carlisle ihr vorgesetzt hatte, es roch wie saurer Dreck. Oder das wunderschöne Lied, das Edward für sie gesummt hatte, Renesmee spielte es mir zweimal vor; es wunderte mich, dass ich im Hintergrund dieser Erinnerung war, vollkommen reglos, aber immer noch ziemlich mitgenommen. Ich schauderte, als ich mich an diese Zeit aus meiner Sicht erinnerte. Das grässliche Feuer …
    Nach fast einer Stunde – die anderen waren immer noch in ihre Diskussion vertieft und Seth und Jacob schnarchten auf dem Sofa um die Wette –

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