Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
vollauf damit beschäftigt, die seltsame Freundesschar von Carlisle in ihren Bann zu ziehen.
Sechs Mal hatte der Denali-Clan die Vorstellung der Kleinen schon über sich ergehen lassen müssen. Erst Peter und Charlotte, die Alice und Jasper ohne irgendeine Erklärung zu uns geschickt hatten; wie die meisten, die Alice kannten, vertrauten sie ihren Anweisungen blind. Alice hatte ihnen nicht verraten, welche Richtung sie und Jasper einschlugen. Sie hatte keine Zusagen gemacht, dass sie sich irgendwann wiedersehen würden.
Weder Peter noch Charlotte hatten jemals ein unsterbliches Kind gesehen. Zwar kannten sie die Gesetze, doch sie reagierten nicht so heftig wie die Denali-Vampire. Sie waren so neugierig, dass sie sich von Renesmee alles »zeigen« lieÃen. Und damit war alles klar. Jetzt stellten sie sich genauso bereitwillig als Zeugen zur Verfügung wie die Denalis.
Carlisle hatte Freunde aus Irland und Ãgypten geschickt.
Zuerst kam der Clan der irischen Vampire, und sie lieÃen sich erstaunlich leicht überzeugen. Siobhan â eine Frau mit groÃer Ausstrahlung, deren gewaltiger Körper, der sich geschmeidig schwankend bewegte, eine faszinierende Wirkung hatte â war die Anführerin, doch sie und ihr Gefährte Liam mit seinem harten Gesicht waren schon lange daran gewöhnt, dem Urteil der Jüngsten im Zirkel zu vertrauen. Die kleine Maggie mit den federnden roten Locken war körperlich nicht so imposant wie die beiden anderen, doch sie hatte die Gabe, eine Lüge sofort als solche zu erkennen, und ihr Urteil wurde nie angezweifelt.Maggie erklärte, dass Edward die Wahrheit sagte, deshalb glaubten Siobhan und Liam unsere Geschichte, auch ohne Renesmee zu berühren.
Mit Amun und den anderen ägyptischen Vampiren war das eine ganz andere Sache. Selbst nachdem sich zwei der jüngeren Mitglieder seines Zirkels, Benjamin und Tia, von Renesmees Erklärung überzeugt hatten, weigerte Amun sich noch, sie zu berühren, und befahl seinem Zirkel, wieder abzureisen. Benjamin â ein seltsam fröhlicher Vampir, der fast noch wie ein Junge aussah und ebenso selbstsicher wie sorglos wirkte â überredete Amun mit ein paar subtilen Drohungen zum Bleiben, andernfalls würde er ihr Bündnis lösen. Amun blieb, weigerte sich jedoch weiterhin, Renesmee zu berühren, und verbot es auch seiner Gefährtin Kebi. Sie waren ein ungleiches Grüppchen, obwohl die Ãgypter sich mit ihrem nachtschwarzen Haar und ihrer olivfarbenen Blässe alle so ähnlich sahen, dass man sie leicht für Blutsverwandte hätte halten können. Amun war der Ãlteste und der Anführer. Kebi folgte Amun beständig wie ein Schatten, ich hörte sie nie ein einziges Wort sagen. Auch Tia, Benjamins Gefährtin, war eine stille Frau, doch wenn sie sprach, spürte man ihr groÃes Verständnis und ihre Ernsthaftigkeit. Trotzdem war es Benjamin, um den sie alle zu kreisen schienen wie um einen Magneten, den die anderen für ihr Gleichgewicht brauchten. Ich sah, wie Eleazar den Jungen mit groÃen Augen anstarrte, und nahm an, dass Benjamin die Gabe hatte, die anderen anzuziehen.
»Das ist es nicht«, sagte Edward in der Nacht, als wir allein waren. »Seine Gabe ist so einzigartig, dass Amun furchtbare Angst hat, ihn zu verlieren. Ãhnlich wie wir Renesmee vor Aro geheim halten wollten« â er seufzte â, »wollte Amun Benjamin vor Aro geheim halten. Amun hat Benjamin in dem Wissen erschaffen, dass er etwas Besonderes sein würde.«
»Was kann er?«
»Etwas, was Eleazar nie zuvor gesehen hat. Etwas, wovon ich nie je gehört habe. Etwas, wogegen nicht einmal dein Schutzschild etwas ausrichten könnte.« Er lächelte mich mit seinem schiefen Lächeln an. »Er kann tatsächlich die Elemente beeinflussen â Erde, Luft, Wasser und Feuer. Echte physikalische Manipulation, keine Sinnestäuschung. Benjamin experimentiert immer noch damit herum, und Amun versucht ihn zu einer Waffe zu formen. Doch du siehst, wie unabhängig Benjamin ist. Er wird sich nicht benutzen lassen.«
»Du kannst ihn gut leiden«, schloss ich aus seinem Ton.
»Er hat ein sehr deutliches Gespür für Richtig und Falsch. Seine Haltung gefällt mir.«
Amuns Haltung war eine andere, und er und Kebi blieben für sich, während Benjamin und Tia auf dem besten Wege waren, enge Freundschaft sowohl mit den
Weitere Kostenlose Bücher