Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
gemacht?«
»Ja. Hmm. Mir ist noch nie jemand begegnet, der es nicht gespürt hat, unsterblich oder nicht.«
»Du hast gesagt, du überträgst ihn? Auf deine Haut?«
Kate nickte. »Am Anfang war er nur in meinen Händen. So ähnlich wie bei Aro.«
»Oder Renesmee«, warf Edward ein.
»Aber nach langer Ãbung kann ich den Strom jetzt über meinen ganzen Körper laufen lassen. Zur Verteidigung ist das sehr gut. Wenn jemand versucht mich anzufassen, fällt er um wie ein Mensch, der mit einer Elektroschockpistole beschossen wurde. Er ist nur eine Sekunde k. o., aber das genügt.«
Ich hörte Kate nur mit halbem Ohr zu, meine Gedanken kreisten immer schneller um die Vorstellung, dass ich meine kleine Familie womöglich beschützen könnte, wenn ich nur schnell genug lernte. Ich hoffte inständig, dass ich diese Ãbertragung auch beherrschte, so wie mir ja anscheinend alles zuflog, was man als Vampir können musste. Mein Menschenleben hatte mich nicht darauf vorbereitet, dass ich irgendetwas wie von selbst konnte, und ich mochte nicht so recht daran glauben, dass das anhielt.
Ich merkte, dass ich mir noch nie etwas so sehr gewünscht hatte: meine Lieben beschützen zu können.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich den stummen Austausch zwischen Edward und Eleazar erst bemerkte, als er in ein Gespräch überging.
»Aber fällt dir irgendeine Ausnahme ein?«, fragte Edward.
Ich schaute zu ihnen und versuchte aus der Bemerkung schlau zu werden, und da fiel mir auf, dass auch alle anderen die beiden anstarrten. Sie steckten konzentriert die Köpfe zusammen, Edwards Miene war hart vor Misstrauen, Eleazars unglücklich und widerstrebend.
»So möchte ich nicht über sie denken«, sagte Eleazar grimmig. Ich wunderte mich über den plötzlichen Stimmungsumschwung.
»Wenn du Recht hast â¦Â«, setzte Eleazar erneut an.
Edward fiel ihm ins Wort. »Es war dein Gedanke, nicht meiner.«
»Wenn ich Recht habe ⦠ich vermag mir nicht einmal vorzustellen, was das bedeuten würde. Es würde die ganze Welt verändern, die wir geschaffen haben. Es würde die Bedeutung meines Lebens verändern. Das, woran ich Anteil hatte.«
»Deine Absichten waren immer die besten, Eleazar.«
»Würde das überhaupt eine Rolle spielen? Was habe ich getan? Wie viele Leben â¦Â«
Tanya legte Eleazar besänftigend eine Hand auf die Schulter. »Was haben wir verpasst, mein Freund? Ich möchte es wissen, damit ich dir diese Gedanken ausreden kann. Du hast niemals etwas getan, wofür du dich jetzt derart geiÃeln musst.«
»Ach nein?«, murmelte Eleazar. Dann tauchte er unter ihrer Hand weg und begann wieder auf und ab zu laufen, jetzt noch schneller als zuvor.
Tanya sah ihm eine halbe Sekunde lang zu, dann richtete sie den Blick auf Edward. »Erklär du es uns.«
Edward nickte, sein nervöser Blick folgte Eleazar, während er sprach. »Er hat versucht zu begreifen, warum so viele der Volturi kommen, um uns zu strafen. Es passt nicht zu ihnen. Sicher sind wir der gröÃte ausgewachsene Zirkel, mit dem sie je zu tun hatten, doch in der Vergangenheit haben sich schon andere Zirkel zum Schutz zusammengeschlossen, und trotz ihrer zahlenmäÃigen Stärke stellten sie nie eine groÃe Bedrohung für die Volturi dar. Zwar sind wir enger miteinander verbunden als die meisten anderen, und das mag eine Rolle spielen, aber keine so groÃe.
Eleazar hat sich an andere Fälle erinnert, in denen Zirkel für das eine oder andere bestraft wurden, und dabei fiel ihm ein Muster auf. Ein Muster, das die anderen Wachen niemals bemerkt hätten, da Eleazar derjenige war, der Aro die betreffende Information immer persönlich überbracht hat. Ein Muster, das sich etwa alle zweihundert Jahre wiederholte.«
»Was war das für ein Muster?«, fragte Carmen, auch sie schaute jetzt Eleazar an.
»Es kommt nicht häufig vor, dass Aro eine Strafexpedition begleitet«, sagte Edward. »Doch wenn er in der Vergangenheit etwas Bestimmtes wollte, dauerte es nie lange, bis der Beweis für ein unverzeihliches Verbrechen auftauchte, das dieser oder jener Zirkel begangen haben soll. Dann beschlossen die Ãltesten, die Wache zu begleiten und zuzuschauen, wie sie Recht sprach. Wenn der Zirkel dann fast zerstört war, verschonte Aro einen Einzigen, dessen Gedanken, wie
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