Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Hals. Ich drückte sie an die Brust. So mit ihr verschlungen, trug ich sie aus dem Zelt hinaus auf die Lichtung.
Edward hob eine Braue, als ich näher kam, sagte jedoch nichts über unsere Accessoires. Er hielt uns nur lange umschlungen und lieà uns dann mit einem tiefen Seufzer los. Nirgends in seinen Augen konnte ich einen Abschiedsgruà erkennen. Vielleicht hatte er doch mehr Hoffnung, dass es noch etwas nach diesem Leben geben könnte, als er zugab.
Wir nahmen unsere Plätze ein, Renesmee kletterte behände auf meinen Rücken, so dass ich die Hände frei hatte. Ich stand ein Stück hinter der Frontlinie, die aus Carlisle, Edward, Emmett, Rosalie, Tanya, Kate und Eleazar bestand. Dicht neben mir waren Benjamin und Zafrina; meine Aufgabe bestand darin, sie so lange wie möglich abzuschirmen. Sie waren unsere besten Angreifer. Wenn die Volturi diejenigen wären, die nichts sehenkönnten, und sei es auch nur für einige Augenblicke, könnte das alles ändern.
Zafrina sah grimmig aus, unbeugsam, Senna an ihrer Seite fast ihr Spiegelbild. Benjamin saà auf dem Boden, die Hände in die Erde gedrückt, er murmelte leise etwas von Verwerfungslinien. In der vergangenen Nacht hatte er an der einen Seite der Wiese haufenweise Felsbrocken zu natürlich aussehenden, jetzt schneebedeckten Stapeln aufgetürmt. Damit konnte man keinen Vampir wirklich verletzen, aber hoffentlich ablenken.
Die Zeugen fanden sich links und rechts von uns zusammen, einige standen näher bei uns als andere â diejenigen, die sich zu uns bekannt hatten, waren am nächsten. Ich sah, dass Siobhan sich die Schläfen rieb, sie hatte die Augen konzentriert geschlossen; tat sie es Carlisle zuliebe? Versuchte sie eine friedliche Lösung herbeizuwünschen?
Im Wald hinter uns hielten sich die Wölfe unsichtbar und leise bereit; wir hörten nur ihr schweres Hecheln und ihren Herzschlag.
Die Wolken zogen weiter und zerstreuten das Licht, so dass man nicht hätte sagen können, ob es Morgen oder Nachmittag war. Edward nahm alles genau in Augenschein, und ich war mir sicher, dass er dieses Bild jetzt zum zweiten Mal sah â zum ersten Mal hatte er es in Aliceâ Vision gesehen. Genau so würde es aussehen, wenn die Volturi kamen. Jetzt blieben uns nur noch Minuten, vielleicht Sekunden.
Wir alle, Familie und Verbündete, wappneten uns.
Aus dem Wald kam der riesige rostrote Leitwolf und trat an meine Seite; es war wohl doch zu schwer für ihn, sich von Renesmee fernzuhalten, wenn sie in so unmittelbarer Gefahr schwebte.
Renesmee streckte die Hand aus und vergrub die Finger imFell seiner kräftigen Schulter, ihr Körper entspannte sich ein wenig. Mit Jacob in der Nähe war sie ruhiger. Auch mir ging es jetzt ein kleines bisschen besser. Solange Jacob bei Renesmee war, hatte sie es gut.
Ohne einen Blick nach hinten zu riskieren, streckte Edward die Hand zu mir aus. Ich reckte den Arm nach vorn, und er drückte meine Finger.
Noch eine Minute verging und ich merkte, dass ich auf das Geräusch ihrer Ankunft lauschte.
Und dann erstarrte Edward und zischte leise zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er richtete den Blick auf den Wald im Norden.
Wir folgten seinem Blick und warteten, während die letzten Sekunden verrannen.
B lutrausch
Sie kamen prunkvoll, mit seltsamer Schönheit.
Sie kamen in einer strengen Formation. Obwohl sie sich gemeinsam bewegten, war es kein Marsch; in vollkommenem Gleichklang nahten sie aus dem Wald heran â eine dunkle, lückenlose Masse, die einige Zentimeter über dem weiÃen Schnee zu schweben schien, so sanft rückten sie vor.
Der äuÃere Rand war grau, mit jeder Reihe wurde die Farbe dunkler, bis zum tiefschwarzen Herzen der Formation. Alle Gesichter waren von Kapuzen verdeckt, umschattet. Das schwache Schlurfen ihrer FüÃe war gleichmäÃig wie Musik, ein komplizierter Rhythmus, der nie holperte.
Auf irgendein für mich unsichtbares Zeichen hin â oder vielleicht gab es gar kein Zeichen, nur jahrtausendelange Ãbung â öffnete sich die Formation. Die Bewegung war zu steif, zu zackig, um dem Aufspringen einer Blüte zu ähneln, obwohl die Farbe daran erinnerte; es war das Ãffnen eines Fächers, anmutig und doch eckig. Die grau gewandeten Gestalten wanderten weiter nach auÃen, während die dunkleren in der Mitte vorwärtsdrängten, jede Bewegung genau
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