Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
fröhlich. »Nur so ein Gedanke«, sagte er wieder. »Du weiÃt ja, wie das ist. Keiner von uns kann seine unbewussten Wünsche gänzlich beherrschen.«
Edward verzog das Gesicht. »Ich weià in der Tat, wie das ist. Und ich kenne auch den Unterschied zwischen unbewussten und gezielten Gedanken. Das könnte niemals funktionieren, Aro.«
Jacob wandte den gewaltigen Kopf zu Edward und ein schwaches Winseln entfuhr ihm.
»Er ist fasziniert von der Vorstellung, er könnte ⦠Wachhunde haben«, murmelte Edward.
Einen Augenblick blieb es totenstill, dann erfüllte wütendes Knurren des gesamten Rudels die groÃe Lichtung.
Bis jemand sie mit einem scharfen Bellen zur Ordnung rief â Sam, wie ich annahm â und der Widerspruch in unheilvoller Stille endete.
»Das dürfte meine Frage beantworten«, sagte Aro und lachte wieder. »Diese Gruppe hat sich für eine Seite entschieden.«
Edward zischte und beugte sich vor. Ich fasste ihn am Arm und fragte mich, was genau in Aros Gedanken so eine heftige Reaktion bei ihm auslösen mochte, während Felix und Demetrisich gleichzeitig duckten. Aro beschwichtigte sie mit einem Wink. Alle nahmen wieder ihre vorherige Haltung ein, auch Edward.
»So viel zu besprechen«, sagte Aro, jetzt klang er plötzlich wie ein vielbeschäftigter Geschäftsmann. »So viel zu entscheiden. Wenn ihr und euer pelziger Beschützer mich jetzt bitte entschuldigen wollt, liebe Familie Cullen, ich habe mich mit meinen Brüdern zu beraten.«
W inkelzüge
Aro ging nicht zu seiner Wache zurück, die gespannt auf der nördlichen Seite der Lichtung wartete, stattdessen winkte er sie zu sich.
Sofort trat Edward den Rückzug an, er fasste mich und Emmett am Arm. Schnell liefen wir zurück, ohne die näher kommende Bedrohung aus den Augen zu lassen. Jacob lief am langsamsten, das Schulterfell gesträubt, die Zähne in Aros Richtung gefletscht. Renesmee packte ihn am Schwanzende, während wir zurückwichen, sie hielt ihn wie an der Leine, damit er bei uns blieb. Im selben Moment, als wir bei unserer Familie waren, war Aro wieder von dunklen Umhängen umgeben.
Jetzt lagen nur fünfzig Meter zwischen ihnen und uns â eine Entfernung, die jeder von uns im Bruchteil einer Sekunde überbrücken könnte.
Sofort begann Caius mit Aro zu streiten.
»Wie kannst du diese Schmach ertragen? Warum stehen wir hier ohnmächtig im Angesicht eines so unerhörten Verbrechens, mit lächerlichen Mitteln verbrämt?« Er hielt die Arme steif am Körper, die Hände zu Klauen verkrallt. Ich fragte mich, weshalb er Aro nicht einfach berührte, um ihm seine Meinung mitzuteilen. Waren wir jetzt Zeugen einer Spaltung in ihren Reihen? War es denkbar, dass wir ein solches Glück hatten?
»Weil es wahr ist«, antwortete Aro ruhig. »Jedes Wort. Sieh nur, wie viele Zeugen bereit sind, sich dafür zu verbürgen, dass sie dieses wundersame Kind in der kurzen Zeit, seit sie es kennen, wachsen und reifen sahen. Dass sie das warme Blut gespürt haben, das durch seine Adern flieÃt.« Aro machte eine Geste von Amun auf der einen Seite bis zu Siobhan auf der anderen.
Caius reagierte merkwürdig auf Aros beschwichtigende Worte, bei dem Wort Zeugen zuckte er kaum merklich zusammen. Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben, im nächsten Moment wich sie kaltem Kalkül. Er schaute zu den Zeugen der Volturi mit einem Ausdruck, der leichte ⦠Nervosität verriet.
Auch ich schaute zu der wütenden Meute und sah sofort, dass diese Beschreibung nicht länger zutraf. Die Sensationsgier war allgemeiner Verunsicherung gewichen. Gewisper ging durch die Menge, als sie versuchten aus den Ereignissen schlau zu werden.
Caius runzelte die Stirn, tief in Gedanken. Seine grübelnde Miene schürte meine schwelende Wut, gleichzeitig bereitete sie mir Sorgen. Wenn die Wache nun wieder auf irgendein unsichtbares Zeichen reagierte, ebenso wie beim Anmarsch? Ãngstlich untersuchte ich meinen Schutzschild; er fühlte sich immer noch undurchdringlich an. Ich formte ihn jetzt zu einer flachen weiten Kuppel, die sich über unsere ganze Gruppe wölbte.
Ich spürte deutliche Lichtstrahlen dort, wo meine Familie und meine Freunde standen â jeder mit einem ganz eigenen Charakter, den ich, so glaubte ich, mit einiger Ãbung wiedererkennen würde. Edwards kannte ich
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