Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
wundervoll?«
Amun nickte mit leerer Miene.
»Doch der Grund für deine Anwesenheit hier ist leider weniger erfreulich. Carlisle hat dich gebeten, als Zeuge aufzutreten?«
»Ja.«
»Und was kannst du für ihn bezeugen?«
Amun sprach immer noch kalt, ohne jedes Gefühl. »Ich habe das fragliche Kind beobachtet. Beinahe sofort war deutlich, dass sie kein unsterbliches Kind ist â¦Â«
»Vielleicht sollten wir unsere Begrifflichkeiten klären«, unterbrach Aro ihn, »jetzt, da es neue Klassifizierungen zu geben scheint. Mit einem unsterblichen Kind meinst du natürlich ein Menschenkind, das gebissen und in einen Vampir verwandelt wurde.«
»Ja, das habe ich gemeint.«
»Was hast du sonst noch an dem Kind beobachtet?«
»Dasselbe, was du sicherlich in Edwards Gedanken gesehen hast. Dass das Kind biologisch gezeugt wurde. Dass es wächst. Dass es lernt.«
»Ja, ja«, sagte Aro, und eine Spur Ungeduld mischte sich in seinen so liebenswürdigen Ton. »Doch was genau ist dir in deinen wenigen Wochen hier aufgefallen?«
Amun runzelte die Stirn. »Dass sie ⦠schnell wächst.«
Aro lächelte. »Und glaubst du, dass sie das Recht haben sollte zu leben?«
Ein Zischen entfuhr mir, und nicht nur mir. Die Hälfte der Vampire auf unserer Seite stimmte in meinen Protest ein. Es klang wie leise zischelnde Wut, die in der Luft lag. Auf der anderen Seite der Wiese stieÃen einige der Volturi-Zeugen denselben Laut aus. Edward trat einen Schritt zurück und umfasste beschwichtigend mein Handgelenk.
Aro drehte sich nicht nach dem Geräusch um, doch Amun schaute sich unbehaglich um.
»Ich bin nicht gekommen, um zu urteilen«, antwortete er ausweichend.
Aro lachte leicht. »Nur deine Meinung.«
Amun hob das Kinn. »Ich kann keine Gefahr in dem Kind sehen. Sie lernt noch schneller, als sie wächst.«
Aro nickte nachdenklich. Nach einer Weile drehte er sich um.
»Aro?«, rief Amun.
Aro wirbelte herum. »Ja, mein Freund?«
»Ich habe bezeugt, was ich gesehen habe. Jetzt habe ich hier nichts mehr verloren. Meine Gefährtin und ich möchten dich bitten, uns jetzt gehen zu lassen.«
Aro lächelte herzlich. »Natürlich. Ich bin so froh, dass wir ein wenig plaudern konnten. Und ich bin sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden.«
Amuns Lippen waren ein schmaler Strich, als er zur Antwort auf die kaum verhohlene Drohung den Kopf kurz neigte. Er berührte Kebi am Arm, dann rannten die beiden schnell zur Südseite der Wiese und verschwanden im Wald. Sie würden bestimmt sehr lange nicht stehen bleiben.
Aro glitt an unserer Reihe entlang nach Osten, seine Wachen blieben ihm gespannt auf den Fersen. Vor Siobhans imposanter Gestalt blieb er stehen.
»Hallo, liebe Siobhan. Du bist schön wie eh und je.«
Siobhan neigte den Kopf und wartete.
»Und du?«, fragte er. »Würdest du meine Frage genauso beantworten wie Amun?«
»Ja«, sagte Siobhan. »Doch ich würde vielleicht noch ein wenig mehr hinzufügen. Renesmee versteht die Grenzen. Sie stellt keine Gefahr für die Menschen dar â sie fügt sich besser ein als wir. Keine Gefahr der Enthüllung geht von ihr aus.«
»Kannst du dir keine denken?«, fragte Aro nüchtern.
Edward knurrte, ein leiser reiÃender Laut aus der Tiefe seiner Kehle.
Caiusâ trübe blutrote Augen begannen zu leuchten.
Renata streckte schützend eine Hand nach ihrem Meister aus.
Und Garrett lieà Kate los, um einen Schritt vorzutreten, und kümmerte sich nicht darum, dass sie jetzt ihn zurückhalten wollte.
Siobhan antwortete langsam: »Ich glaube, ich kann dir nicht folgen.«
Aro schwebte leicht, wie beiläufig, zu den übrigen Wachen zurück. Renata, Felix und Demetri waren ihm näher als sein eigener Schatten.
»Kein Gesetz wurde gebrochen«, sagte Aro begütigend, doch wir hörten alle, dass jetzt eine Einschränkung kommen würde. Ich unterdrückte die Wut, die sich in meiner Kehle nach oben krallte und mit einem trotzigen Fauchen entweichen wollte. Ich schleuderte die Wut in meinen Schild, machte ihn dicker, damit ich alle schützen konnte.
»Kein Gesetz gebrochen«, wiederholte Aro. »Doch folgt daraus auch, dass keine Gefahr besteht? Nein.« Er schüttelte sanft den Kopf. »Das ist eine ganz andere Frage.«
Es kam keine Reaktion, nur dass sich unsere
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