Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Sie sind schwer zu verstehen, das ist wahr. Doch die Ãltesten sehen noch etwas anderes als ihre merkwürdige Lebensweise. Sie sehen Macht .
Ich habe die Bande in dieser Familie erlebt â ich sage Familie , nicht Zirkel . Diese merkwürdigen Goldäugigen verleugnen ihre ureigene Natur. Doch haben sie dafür nicht vielleicht etwas gefunden, was mehr wert ist als die bloÃe Befriedigung eines Verlangens? Ich habe sie in meiner Zeit hier ein wenig erforscht, und es scheint mir, dass der friedliche Charakter dieses verzichtreichen Lebens Bestandteil der innigen Familienbande ist, dass er sie erst möglich macht. Hier gibt es keine Aggression, wie wir sie alle von den groÃen Zirkeln im Süden kennen, die mit ihren wilden Fehden so schnell gröÃer wurden und dann ebenso schnell wieder schrumpften. Es gibt kein Herrschaftsstreben. Und Aro weià das besser als ich.«
Ich beobachtete Aros Gesicht, während Garrett ihn verurteilte, wartete gespannt auf eine Reaktion. Doch Aros Miene verriet nur höfliche Belustigung, als warte er darauf, dass ein trotziges Kind endlich merkt, dass niemand sein Theater beachtet.
»Als Carlisle uns erzählte, was uns erwartet, versicherte er uns allen, er habe uns nicht gerufen, damit wir kämpfen. Diese Zeugen« â Garrett zeigte auf Siobhan und Liam â »erboten sich auszusagen und so den Angriff der Volturi aufzuhalten, damit Carlisle Gelegenheit bekam, seinen Fall darzulegen. Doch einige von uns fragten sich« â sein Blick huschte zu Eleazar â, »ob die Tatsache, dass Carlisle die Wahrheit auf seiner Seite hat, überhaupt ausreichen würde, um diese selbsternannte Gerechtigkeit aufzuhalten. Sind die Volturi hier, um unser aller Geheimnis zu hüten oder um ihre eigene Macht zu sichern? Kamen sie, ein gesetzwidriges Geschöpf zu zerstören oder eine andere Lebensform? Waren sie zufrieden, als die vermeintliche Gefahr sich als bloÃes Missverständnis entpuppte? Oder wollten sie die Sache auch ohne den Vorwand des Gesetzes vorantreiben?
Wir haben die Antwort auf all diese Fragen. Wir hörten sie in Aros Lügen â wir haben unter uns jemanden mit der Gabe, so etwas mit Gewissheit zu erkennen â und wir sehen sie jetzt in Caiusâ begierigem Lächeln. Ihre Wache ist nur eine blindwütige Waffe, ein Werkzeug für das Machtstreben ihrer Meister.
Also gibt es jetzt weitere Fragen, Fragen, die ihr beantworten müsst. Wer regiert euch, Nomaden? Gehorcht ihr noch einem anderen Willen als eurem eigenen? Könnt ihr euren Weg frei wählen oder werden die Volturi entscheiden, wie ihr zukünftig lebt?
Ich kam, um zu bezeugen. Ich blieb, um zu kämpfen. Der Tod dieses Kindes kümmert die Volturi nicht. Sie wollen den Tod unseres freien Willens.«
Dann wandte er sich um und schaute die Ãltesten an. »Also kommt, sage ich! Wir wollen keine verlogenen Rechtfertigungen mehr hören. Seid mit euren Absichten so ehrlich wie wir mit unseren. Wir werden unsere Freiheit verteidigen. Ihr werdet sieangreifen oder auch nicht. Entscheidet euch jetzt, auf dass die Zeugen sehen, worum es hier wirklich geht.«
Noch einmal schaute er die Zeugen der Volturi an, jeden einzelnen bedachte er mit einem prüfenden Blick. Die Kraft seiner Worte spiegelte sich in ihren Mienen. »Ihr könnt euch überlegen, ob ihr euch uns anschlieÃen wollt. Wenn ihr glaubt, die Volturi lassen euch am Leben, damit ihr von diesen Ereignissen hier erzählen könnt, dann habt ihr euch getäuscht. Vielleicht werden wir alle vernichtet« â er zuckte die Achseln â, »aber wer weiÃ, vielleicht auch nicht. Vielleicht sind wir auch gleichrangiger, als sie ahnen. Vielleicht haben die Volturi endlich ihren Meister gefunden. Doch eins kann ich euch versprechen â wenn wir untergehen, werdet ihr mit untergehen.«
Am Ende seiner feurigen Rede trat er wieder an Kates Seite, dann kauerte er sich halb hin, in Angriffsstellung.
Aro lächelte. »Eine sehr hübsche Rede, mein revolutionärer Freund.«
Garrett blieb angriffsbereit. »Revolutionär?«, knurrte er. »Gegen wen revoltiere ich denn, bitte schön? Bist du mein König? Möchtest du, dass ich dich auch Meister nenne wie deine unterwürfigen Wachen?«
»Frieden, Garrett«, sagte Aro nachsichtig. »Ich wollte nur auf die Zeit deiner Geburt anspielen. Immer noch der alte
Weitere Kostenlose Bücher