Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Sie wandte sich vom Telefon ab und rief Carlisles Namen, dann fragte sie mich: »Warum ist er nicht selbst ans Telefon gegangen?«, noch ehe ich ihre erste Frage beantworten konnte.
»Ich weià nicht genau.«
»Bella, was ist los? Ich hab gerade gesehen â¦Â«
»Was hast du gesehen?«
Es blieb still. »Hier ist Carlisle«, sagte sie schlieÃlich.
Es war ein Gefühl, als hätte man mir Eiswasser in die Adern gespritzt. Wenn Alice eine Vision gehabt hätte, wie ich ein Kind mit grünen Augen und Engelsgesicht in den Armen hielt, dann hätte sie mir doch geantwortet, oder?
In dem Sekundenbruchteil, den ich auf Carlisle gewartet hatte, tanzte die Vision, die ich mir für Alice gewünscht hatte, hinter meinen Lidern. Ein winziges, wunderschönes Baby, noch schöner als ein kleiner Edward in meinen Armen. Wärme schoss mir durch die Adern und vertrieb das Eis.
»Bella, hier ist Carlisle. Was gibt es?«
»Ich â¦Â« Ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte. Würde er über meine Schlussfolgerungen lachen, mich für verrückt erklären? Hatte ich schon wieder einen besonders lebhaften Traum? »Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen Edward ⦠Können Vampire einen Schock bekommen?«
»Ist ihm etwas passiert?« Carlisles Stimme klang plötzlich dringlich.
»Nein, nein«, versicherte ich ihm. »Er ist nur ⦠überrascht.«
»Ich verstehe nicht, Bella.«
»Ich glaube ⦠na ja, ich glaube, dass ⦠ich ⦠vielleicht bin ich â¦Â« Ich holte tief Luft. »Schwanger.«
Wie zur Bestätigung spürte ich wieder einen kleinen Stupser im Unterleib. Sofort fuhr ich mir mit der Hand an den Bauch.
Nach einer langen Pause kam der Arzt in Carlisle durch.
»Wann war der erste Tag deines letzten Zyklus?«
»Sechzehn Tage vor der Hochzeit.« Ich hatte es oft genug nachgerechnet, um jetzt mit Gewissheit antworten zu können.
»Wie fühlst du dich?«
»Merkwürdig«, sagte ich, und meine Stimme versagte. Wieder liefen mir Tränen über die Wangen. »Ich weiÃ, dass es verrückt klingt â weiÃt du, es geht alles viel zu schnell. Vielleicht bin ich ja wirklich verrückt. Aber ich habe abstruse Träume und ich esse ununterbrochen und muss andauernd weinen und mich übergeben und ⦠und ⦠ich schwöre dir, dass sich gerade etwas in mir bewegt hat.«
Edward riss den Kopf hoch.
Ich seufzte erleichtert.
Edward streckte die Hand nach dem Telefon aus, sein Gesicht weià und hart.
»Ich glaube, Edward möchte dich sprechen.«
»Dann gib ihn mir«, sagte Carlisle mit gepresster Stimme.
Ich war mir nicht sicher, dass Edward wirklich sprechen konnte, doch ich legte ihm das Telefon in die ausgestreckte Hand.
Er drückte es ans Ohr. »Ist das möglich?«, flüsterte er.
Er hörte lange Zeit zu und starrte ins Leere.
»Und Bella?«, fragte er. Er schlang den Arm um mich, während er sprach, und zog mich an sich.
Dann hörte er wieder lange zu und sagte schlieÃlich: »Ja. Ja, das mache ich.«
Er nahm das Telefon vom Ohr und wählte sofort eine andere Nummer.
»Was hat Carlisle gesagt?«, fragte ich ungeduldig.
Edward antwortete mit lebloser Stimme: »Er glaubt, dass du schwanger bist.«
Die Worte jagten mir einen warmen Schauer über den Rücken. Der kleine Stupser in mir flatterte.
»Wen rufst du jetzt an?«, fragte ich, als er das Telefon wieder ans Ohr legte.
»Den Flughafen. Wir fliegen nach Hause.«
Edward hing über eine Stunde ununterbrochen am Telefon. Ich nahm an, dass er unseren Rückflug organisierte, aber ich konnte mir nicht sicher sein, denn er sprach nicht englisch. Es hörte sich so an, als stritte er mit jemandem, er sprach in barschem Ton.
Während er telefonierte, packte er. Wie ein wütender Tornado wirbelte er durchs Zimmer, nur dass er Ordnung statt Verwüstung hinterlieÃ. Er warf mir Kleidungsstücke auf das Bett, ohne sie anzusehen, offenbar sollte ich mich anziehen. Während ich mich umzog, diskutierte er weiter am Telefon, wild und hektisch gestikulierend.
Als ich die ungeheure Energie, die von ihm ausging, nicht länger ertragen konnte, ging ich leise aus dem Zimmer. Seine manische Konzentration verursachte mir Ãbelkeit â nicht wie die morgendliche Ãbelkeit, aber doch so, dass ich mich unwohl
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