Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Affäre! Die sexy Frau, die du aus dem Haus schleichensahst, war ein böser Sukkubus. Ich kann von Glück sagen, dass ich mit dem Leben davongekommen bin! (Jetzt, da ich über Tanya und ihre Schwestern Bescheid wusste, nahm ich an, dass einige dieser Ausreden die nackte Wahrheit gewesen waren.) Für die Damen war auch etwas dabei. Wie kannst du mir vorwerfen, ich hätte dich betrogen â nur weil du von einer zweijährigen Schiffsreise heimkommst und ich schwanger bin? Das war der Inkubus. Er hat mich mit seinen mystischen Vampirkräften hypnotisiert â¦
Das hatte zu der Definition des Inkubus gehört â die Fähigkeit, mit seinem unglückseligen Opfer Kinder zu zeugen.
Ich schüttelte benommen den Kopf. Aber â¦
Ich dachte an Esme und vor allem an Rosalie. Vampire konnten keine Kinder bekommen. Wenn das ginge, hätte Rosalie schon längst eine Möglichkeit gefunden. Der Inkubus-Mythos war nur ein Märchen.
Allerdings ⦠na ja, das war vielleicht doch etwas anderes. Natürlich konnte Rosalie kein Kind bekommen, weil sie beim Ãbergang vom Menschen zum Vampir erstarrt war. Für immer unveränderlich. Und der Körper einer Frau musste sich verändern, um ein Kind zur Welt zu bringen. Einmal der stetige Wandel durch den Monatszyklus und dann die gröÃeren Veränderungen, die notwendig waren, um ein Kind im Leib zu tragen. Rosalies Körper konnte sich nicht verändern.
Aber meiner konnte das. Er tat es. Ich berührte die Wölbung meines Bauchs, die gestern noch nicht da gewesen war.
Und Männer â nun ja, sie veränderten sich nicht groÃartig von der Pubertät bis zum Tod. SchlieÃlich hatte Charlie Chaplin noch mit über siebzig ein Kind gezeugt. Bei Männern war der Zeitraum, in dem sie zeugungsfähig waren, nicht beschränkt, es gab keine Fruchtbarkeitszyklen.
Und wie sollte man wissen, ob männliche Vampire Kinderzeugen konnten, wenn ihre Partnerinnen ohnehin nicht fruchtbar waren? Welcher Vampir auf Erden hätte schon die notwendige Zurückhaltung, diese Theorie mit einer menschlichen Frau zu testen? Oder den Wunsch?
Mir fiel nur einer ein.
Der eine Teil meines Gehirns grübelte und analysierte, während der andere Teil â der normalerweise auch die kleinsten Muskeln kontrolliert â zu perplex für die selbstverständlichsten Bewegungen war. Ich konnte nicht die Lippen bewegen, um zu sprechen, obwohl ich Edward bitten wollte, mir zu erklären, was los war. Ich wollte unbedingt zu ihm hingehen, ihn berühren, doch mein Körper befolgte keine Anweisungen. Ich konnte nur meine erschrockenen Augen im Spiegel ansehen, während ich die Hände behutsam auf die Wölbung meines Leibes hielt.
Und dann veränderte sich die Szene ganz plötzlich, genau wie in meinem lebhaften Albtraum letzte Nacht. Alles, was ich im Spiegel sah, schien auf einmal ganz anders, obwohl sich in Wirklichkeit nichts verändert hatte.
Das Einzige, was passierte, war, dass etwas ganz leicht gegen meine Hand stupste â aus dem Innern meines Körpers.
Im selben Moment klingelte Edwards Mobiltelefon, schrill und fordernd. Keiner von uns beiden rührte sich. Es klingelte wieder und wieder. Ich versuchte es auszublenden, während ich die Hände auf dem Bauch hielt und wartete. Meine Miene im Spiegel war jetzt nicht mehr verwirrt, sondern verwundert. Ich merkte es kaum, als die seltsamen, stillen Tränen über meine Wangen rannen.
Das Telefon klingelte immer weiter. Ich wünschte, Edward würde drangehen â dies war ein besonderer Moment. Vielleicht der bedeutsamste Moment meines Lebens.
SchlieÃlich überwog der Ãrger alles andere. Ich kniete michneben Edward â ich bewegte mich jetzt viel vorsichtiger, nahm tausendmal mehr wahr, wie sich jede Bewegung anfühlte â und suchte in seinen Taschen, bis ich das Telefon gefunden hatte. Halb erwartete ich, dass er sich wieder bewegte und selbst dranginge, aber er blieb vollkommen reglos.
Ich erkannte die Nummer und ahnte den Grund für den Anruf.
»Hallo, Alice«, sagte ich. Meine Stimme war nicht viel besser als vorher. Ich räusperte mich.
»Bella? Bella, geht es dir gut?«
»Ja. Ist Carlisle da?«
»Ja. Wieso?«
»Ich bin mir nicht ⦠hundertprozentig ⦠sicher â¦Â«
»Ist mit Edward alles in Ordnung?«, fragte sie argwöhnisch.
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