Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
wollten, würde es schwierig sein, sie ausfindig zu machen. Obwohl ich natürlich alle Zeit der Welt hatte,sie zu suchen. Wenn man alle Zeit der Welt hatte, konnte man jeden einzelnen Halm in einem Heuhaufen umdrehen, um zu gucken, ob die Nadel dort irgendwo war.
In diesem Moment hätte ich nichts dagegen gehabt, einen Heuhaufen auseinanderzunehmen. Dann hätte ich wenigstens etwas zu tun. Es war grässlich zu wissen, dass ich vielleicht meine Chance verpasste. Dass ich den Blutsaugern Zeit zur Flucht lieÃ, falls das ihr Plan war.
Wir könnten einfach heute Nacht losziehen. Wir könnten jeden Einzelnen von ihnen ermorden, der uns über den Weg lief.
Die Vorstellung gefiel mir, denn so, wie ich Edward kannte, hätte ich eine Chance, ihn zu erwischen, wenn ich jemanden aus seinem Zirkel töten würde. Er würde versuchen sich zu rächen. Und ich würde ihn mir selbst vorknöpfen â ich würde es nicht zulassen, dass meine Brüder sich im Rudel auf ihn stürzten. Es musste ein Kampf Mann gegen Mann sein, und der Bessere sollte gewinnen.
Aber Sam wollte nichts davon hören. Wir werden den Vertrag nicht brechen. Warten wir ab, ob sie ihn brechen. Nur weil wir keinen Beweis dafür hatten, dass die Cullens einen Verstoà begangen hatten. Noch nicht. Das musste man hinzufügen, denn wir wussten alle, dass es unausweichlich war. Bella würde entweder als eine von ihnen zurückkehren oder gar nicht. So oder so wäre ein Menschenleben verloren. Und damit wäre die Jagd eröffnet.
Im anderen Zimmer brüllte Paul wie ein Esel. Vielleicht hatte er zu einer Comedy umgeschaltet. Vielleicht war die Werbung lustig. Was auch immer. Es zerrte an meinen Nerven.
Ich überlegte, ob ich ihm noch mal die Nase brechen sollte. Aber eigentlich war es gar nicht Paul, gegen den ich kämpfen wollte.
Ich versuchte auf andere Geräusche zu lauschen, auf denWind in den Bäumen. Es war nicht dasselbe, nicht mit menschlichen Ohren. Der Wind hatte tausend Stimmen, die ich in dieser Gestalt nicht hören konnte.
Doch auch so waren meine Ohren noch empfänglich genug. Ich konnte weiter hören als nur bis zu den Bäumen. Ich konnte bis zur StraÃe hören, die Geräusche der Autos, die um die letzte Kurve bogen, von wo aus man schlieÃlich den Strand sehen konnte â das Panorama der Inseln und der Felsen und den riesigen blauen Ozean, der sich bis zum Horizont erstreckte. Dort hingen die Bullen von La Push immer gern herum. Die Touristen übersahen nämlich regelmäÃig das Schild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der anderen StraÃenseite.
Ich hörte die Stimmen vor dem Souvenirladen am Strand. Ich hörte die Kuhglocke bimmeln, wenn die Tür auf- und zuging. Ich hörte Embrys Mutter an der Kasse, wie sie einen Bon ausdruckte.
Ich hörte, wie die Wellen sich am steinigen Ufer brachen. Ich hörte die Kinder schreien, als das eiskalte Wasser sie erwischte, bevor sie davonlaufen konnten. Ich hörte die Mütter, die über die nassen Klamotten schimpften. Und ich hörte eine vertraute Stimme â¦
Ich lauschte so konzentriert, dass ich bei dem nächsten Ausbruch von Pauls Eselslachen fast vom Bett geflogen wäre.
»Verschwinde aus unserem Haus«, knurrte ich. Mir war klar, dass er nicht darauf reagieren würde, also befolgte ich meinen eigenen Rat. Ich riss das Fenster auf und kletterte hinten hinaus, um Paul nicht mehr sehen zu müssen. Die Versuchung wäre zu groÃ. Ich wusste, dass ich ihn wieder schlagen würde, und Rachel würde bestimmt so schon sauer genug sein. Wenn sie das Blut auf seinem T-Shirt sah, würde sie sofort auf mich losgehen, ohne groà zu fragen. Sie hatte natürlich Recht, aber trotzdem.
Ich ging zum Ufer, die Fäuste in den Taschen. Niemand beachtete mich sonderlich, als ich über den unbefestigten Parkplatz am First Beach ging. Das war einer der Vorteile des Sommers â niemand fand etwas dabei, wenn man nur Shorts trug.
Ich folgte der vertrauten Stimme, die ich gehört hatte, und sah Quil sofort. Er war am Südende des Strandes, abseits des Touristenstroms. Er sprach in einem fort Warnungen aus.
»Nicht ins Wasser, Claire. Na komm. Nein, nicht. Oh! Sehr schön, Kleine. Im Ernst, willst du, dass Emily mit mir schimpft? Ich gehe nicht noch mal mit dir an den Strand, wenn du nicht ⦠Ach ja? Lass das ⦠bah. Das findest du wohl lustig,
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