Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
nicht ausstehen, wenn Sam mir auf diese Weise Vorschriften machte. Wenn ich gehorchen musste.
Und dann merkte ich, dass ich Zuhörer hatte. Ich war mit meinen Gedanken nicht allein.
Kreist die ganze Zeit nur um sich selbst , dachte Leah.
Nicht so heuchlerisch, Leah , erwiderte ich in Gedanken.
Klappe, Jungs , sagte Sam.
Wir verstummten, und ich merkte, wie Leah bei dem Wort »Jungs« zusammenzuckte. Ãberempfindlich, wie immer.
Sam tat so, als ob er es nicht merkte. Wo sind Quil und Jared?
Quil hat Claire. Er bringt sie zu den Clearwaters.
Gut, Sue wird sie nehmen.
Jared war auf dem Weg zu Kim, dachte Embry. Kann gut sein, dass er dich nicht gehört hat.
Ein leises Grollen ging durch das Rudel. Ich stimmte in ihr Stöhnen ein. Wenn Jared endlich auftauchte, dachte er bestimmt immer noch an Kim. Und keiner wollte sich anhören, was sie gerade trieben.
Sam setzte sich hin und stieà noch ein Heulen aus. Es war Signal und Befehl zugleich.
Das Rudel hatte sich einige Meilen östlich von mir versammelt. Ich lief durch das Dickicht zu ihnen. Auch Leah, Embry und Paul waren zu ihnen unterwegs. Leah war ganz in der Nähe. Schon bald hörte ich ihre Schritte nicht weit entfernt im Wald. Wir liefen parallel zueinander weiter, wir wollten lieber nicht zusammen laufen.
Also, wir werden nicht den ganzen Tag auf ihn warten. Muss er eben später dazustoÃen.
Was gibtâs, Chef? , wollte Paul wissen.
Wir müssen reden. Es ist etwas passiert.
Ich spürte, wie Sams Gedanken zu mir flackerten â und nicht nur Sams, auch die von Seth, Collin und Brady. Collin und Brady â die beiden Neuen â waren heute mit Sam auf Patrouille gewesen, sie wussten also, was er wusste. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Seth schon hier war und weshalb er auf dem Laufenden war. Er war nicht dran.
Seth, erzähl ihnen, was du erfahren hast.
Ich beeilte mich, wollte so schnell wie möglich dort sein. Ichhörte, wie auch Leah ihre Schritte beschleunigte. Sie hasste es, beim Rennen von jemandem besiegt zu werden. Die Schnellste zu sein, war das Einzige, was sie für sich beanspruchte.
Mach mir das mal nach, du Idiot , zischte sie, und dann kam sie richtig in Fahrt. Ich grub meine Krallen in die Erde und schoss davon.
Sam schien nicht in der Stimmung zu sein, unser übliches Geplänkel zu ertragen. Jake, Leah, macht mal halblang.
Keiner von uns drosselte das Tempo.
Sam knurrte, belieà es dann aber dabei. Seth?
Charlie hat rumtelefoniert, bis er Billy bei uns erreicht hat.
Ja, erst hat er mich erreicht , fügte Paul hinzu.
Als Seth Charlies Namen dachte, durchzuckte es mich. Jetzt also. Die Warterei hatte ein Ende. Ich rannte noch schneller, zwang mich zu atmen, obwohl meine Lunge sich plötzlich steif anfühlte.
Welche Geschichte würde es wohl sein?
Also, er ist total durch den Wind. Edward und Bella sind wohl letzte Woche zurückgekommen und â¦
Meine Brust entspannte sich.
Sie lebte. Jedenfalls war sie nicht mausetot.
Ich hätte nicht gedacht, dass das für mich so ein Unterschied wäre. Die ganze Zeit war ich davon ausgegangen, dass sie tot war, das wurde mir erst jetzt klar. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass er sie lebend nach Hause bringen würde. Das dürfte keine Rolle spielen, denn ich wusste, was als Nächstes kommen würde.
Ja, und jetzt die schlechte Nachricht. Charlie hat mit ihr gesprochen, er sagt, sie hat sich gar nicht gut angehört. Sie hat ihm erzählt, sie wär krank. Dann hat Carlisle weitergeredet und gesagt, Bella hätte sich in Südamerika mit irgendeiner seltenen Krankheit angesteckt. Er sagt, sie steht unter Quarantäne. Charlie wird fast wahnsinnig, denn nicht mal er darf zu ihr. Er sagt, es ist ihm egal, wenn er krank wird, aber Carlisle gibt nicht nach. Kein Besuch. Er hat Charlie gesagt, es sei ziemlich ernst, aber er würde alles tun, was er könnte. Charlie hat tagelang gegrübelt und erst jetzt hat er Billy angerufen. Er sagte, heute hat sie sich noch schlechter angehört.
Kein Gedanke war zu hören, als Seth zu Ende gesprochen hatte. Wir hatten alle verstanden.
Dann würde sie, soweit Charlie wusste, an dieser Krankheit also sterben. Würde er die Leiche zu sehen bekommen? Den bleichen, vollkommen reglosen weiÃen Körper, durch den kein Atemzug ging? Sie konnten ihn die weiÃe Haut nicht berühren lassen â er könnte bemerken, wie hart sie
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