Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Hause gehen.«
Billys scherzhafter Ton verschwand und sein Blick wurde weich. »Sie ist doch erst ein paar Wochen wieder hier. Das erste Mal seit langem. Es ist nicht leicht â die Mädchen waren älter als du, als eure Mutter starb. Für sie ist es schwerer, in diesem Haus zu sein.«
»Ich weiÃ.«
Rebecca war seit ihrer Heirat kein einziges Mal nach Hause gekommen. Der Flug von Hawaii war ziemlich teuer. Washington State war zu nah, als dass Rachel dieselbe Ausrede hätte gebrauchen können. Im Sommersemester hatte sie immer die ganze Zeit Seminare besucht und in den Ferien hatte sie in einem Café auf dem Campus doppelte Schichten gearbeitet.Wenn es Paul nicht gäbe, wäre sie wahrscheinlich ganz schnell wieder abgehauen. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass Billy ihn nicht rauswarf.
»Also, ich hab jetzt zu arbeiten â¦Â« Ich ging zur Hintertür.
»Warte mal, Jake. Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist? Oder muss ich Sam anrufen, damit er mich auf dem Laufenden hält?«
Ich hatte ihm den Rücken zugewandt, ich wollte ihn nicht ansehen.
»Nichts ist passiert. Sam gibt ihnen einen Freibrief. Jetzt sind wir wohl ein Haufen Vampirfreunde.«
»Jake â¦Â«
»Ich möchte nicht darüber sprechen.«
»Wirst du weggehen?«
Es blieb lange still, während ich überlegte, wie ich es sagen sollte.
»Rachel kann ihr Zimmer wiederhaben. Ich weiÃ, dass sie die Luftmatratze nicht ausstehen kann.«
»Sie würde lieber auf dem Boden schlafen, als dich zu verlieren. Und ich auch.«
Ich schnaubte.
»Jacob, bitte. Wenn du ⦠eine Auszeit brauchst. Dann nimm sie dir. Aber nicht wieder so lange. Komm zurück.«
»Vielleicht. Vielleicht habe ich jetzt immer bei Hochzeiten meinen Auftritt. Erst einen kurzen Auftritt auf Sams Hochzeit, dann auf Rachels. Aber vielleicht sind auch erst Jared und Kim dran. Ich muss mir wohl mal einen Anzug oder so was zulegen.«
»Jake, sieh mich an.«
Ich drehte mich langsam um. »Was?«
Er schaute mir lange in die Augen. »Wo willst du hin?«
»Ich hab noch keinen festen Plan im Kopf.«
Er legte den Kopf schräg und machte schmale Augen. »Wirklich nicht?«
Wir starrten uns kampfeslustig an. Die Sekunden vergingen.
»Jacob«, sagte er. Seine Stimme war gepresst. »Jacob, tuâs nicht. Das ist es nicht wert.«
»Ich weià nicht, wovon du redest.«
»Lass Bella und die Cullens in Ruhe. Sam hat Recht.«
Ich starrte ihn noch eine Sekunde lang an, dann durchquerte ich mit zwei langen Schritten das Zimmer. Ich schnappte mir das Telefon und riss das Kabel aus dem Anschlusskasten. Ich knüllte das graue Kabel in der Hand zusammen.
»Tschüss, Dad.«
»Jake, warte â¦Â«, rief er mir nach, aber da war ich schon zur Tür hinaus und losgerannt.
Mit dem Motorrad ging es langsamer, als wenn ich lief, aber es war unauffälliger. Ich fragte mich, wie lange es dauerte, bis Billy hinunter zum Laden gefahren war und jemanden angerufen hatte, der Sam benachrichtigen konnte. Bestimmt war Sam immer noch in Wolfsgestalt. Ein Problem wäre es, wenn Paul in nächster Zeit zu Billy käme. Er könnte sich in Sekundenschnelle verwandeln und Sam erzählen, was ich vorhatte â¦
Aber darüber wollte ich mir keine Sorgen machen. Ich würde mich einfach so sehr beeilen, wie ich konnte, und falls sie mich schnappten, würde ich mich darum kümmern, wenn es so weit war.
Ich lieà das Motorrad mit einem Kickstart an, dann raste ich über den matschigen Weg. Ich schaute mich nicht um, als ich an unserem Haus vorbeifuhr.
Der Highway war mit Touristen verstopft; ich fädelte mich zwischen den Autos hindurch, was mir Hupen und ein paar Stinkefinger einbrachte. Mit hundert Sachen und ohne zu gucken, bog ich in den Highway 101 ein. Eine Weile musste ich auf dem Mittelstreifen fahren, um nicht von einem Minivan erwischt zu werden. Nicht dass mich das umgebracht hätte, aber es hätte die Sache verzögert. Knochenbrüche â jedenfalls die groÃen â brauchten Tage, bis sie wieder ganz verheilt waren, wie ich nur zu gut wusste.
Langsam nahm der Verkehr ein wenig ab und ich trieb die Maschine auf hundertdreiÃig. Ich berührte die Bremse nicht ein Mal, bis ich fast bei der schmalen Auffahrt war; jetzt wähnte ich mich in Sicherheit. So weit würde Sam mir nicht
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