Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Sie stellte sich vor, dass Sam die Cullens mit nur zwei Wölfen an seiner Seite angriff.
Nein, das würde er nicht tun , versicherte ich ihr, obwohl mir bei dem Bild, das sie im Kopf hatte, auch ein wenig übel wurde.
Die ganze Zeit starrten Jared und die drei Wölfe uns abwartend an. Es war unheimlich, nicht zu hören, was Quil, Paul und Collin miteinander redeten. Ihre Mienen waren ausdruckslos â undurchdringlich.
Jared räusperte sich, dann nickte er mir zu. »WeiÃe Fahne, Jake. Wir wollen mit euch reden.«
Glaubst du, das stimmt? , fragte Seth.
Klingt einleuchtend, aber â¦
Genau , stimmte Leah mir zu. Aber.
Wir blieben weiterhin gespannt.
Jared runzelte die Stirn. »Es wäre leichter, miteinander zu reden, wenn ich euch auch hören könnte.«
Ich starrte ihm in die Augen. Ich würde mich erst zurückverwandeln, wenn ich mich wohler fühlte. Wenn ich die Lage besser durchblickte. Wieso Collin? Das machte mir am meisten Sorgen.
»Na gut. Dann werde ich eben allein reden«, sagte Jared. »Jake, wir wollen, dass du zurückkommst.«
Quil hinter ihm winselte leise. Er stimmte ihm zu.
»Du hast unsere Familie auseinandergerissen. Das ist nicht richtig.«
Das konnte ich nicht ganz abstreiten, doch darum ging es wohl kaum. Im Augenblick gab es zwischen Sam und mir einige ungeklärte Differenzen.
»Wir wissen, dass ⦠die Sache mit den Cullens dich sehr mitnimmt. Wir wissen, dass das ein Problem ist. Aber du hast überreagiert.«
Seth knurrte. Ãberreagiert? Und unsere Verbündeten aus dem Hinterhalt anzugreifen, ist wohl keine Ãberreaktion?
Seth, weiÃt du, was ein Pokerface ist? Komm mal ein bisschen runter.
Tut mir leid.
Jareds Blick glitt zu Seth, dann wieder zu mir. »Sam ist bereit, die Sache nicht so eng zu sehen. Er hat sich beruhigt, hat mit den Ãltesten gesprochen. Sie sind sich einig, dass es im Moment niemandem nützt, wenn wir übereilt handeln.«
Ãbersetzung: Ãberrumpeln können sie sie sowieso nicht mehr , dachte Leah.
Es war verrückt, wie klar unser gemeinsames Denken abgegrenzt war. Das Rudel war für uns bereits Sams Rudel, war schon »sie«. Etwas AuÃenstehendes. Vor allem war es verrückt, dass Leah so dachte â dass sie ein fester Bestandteil des »Wir« war.
»Billy und Sue sind ganz deiner Meinung, Jacob, dass wir warten können, bis Bella ⦠von dem Problem getrennt ist. Keinem von uns ist die Vorstellung angenehm, sie zu töten.«
Obwohl ich Seth deswegen eben noch angeraunzt hatte, konnte ich mir jetzt ein leises Knurren nicht verkneifen. Ein Mord war ihnen also nicht so angenehm , wie?
Wieder hob Jared die Hände. »Immer mit der Ruhe, Jake. Du weiÃt, wie ich das meine. Was ich sagen will, ist, dass wir abwarten und die Situation noch einmal überdenken wollen. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob es Probleme mit dem ⦠Ding gibt.«
Ha , dachte Leah. So ein Quatsch.
Glaubst du ihm nicht?
Ich weiÃ, was sie denken, Jake. Was Sam denkt. Sie gehen sowieso davon aus, dass Bella stirbt. Und dann rechnen sie damit, dass du so wütend sein wirst â¦
Dass ich den Angriff selbst anführen werde. Ich legte die Ohren an. Leahs Schlussfolgerung klang logisch. Und ziemlich wahrscheinlich. Wenn ⦠falls das Ding Bella umbrachte, würde ich schnell vergessen, wie ich jetzt über Carlisles Familie dachte. Dann würde ich sie wahrscheinlich wieder als Feinde betrachten, als blutsaugende Schmarotzer.
Ich werde dich daran erinnern , flüsterte Seth.
Ich weiÃ, Junge. Die Frage ist, ob ich auf dich hören werde.
»Jake?«, sagte Jared.
Ich seufzte verärgert.
Leah, dreh mal die Runde â nur sicherheitshalber. Ich muss mit ihm reden und ich will ganz sichergehen, dass nichts passiert, während ich mich verwandele.
Nun mach mal halblang, Jake. Du kannst dich auch vor mir verwandeln. Ich hab dich schon mal nackt gesehen â ich gucke dir nichts weg, keine Sorge.
Mir geht es nicht um deine Unschuld, ich will nur unsere Haut retten. Also verzieh dich.
Leah schnaubte, dann stürmte sie in den Wald. Ich hörte, wie ihre Krallen sich in den Boden gruben und sie vorantrieben.
Nacktsein war ein unangenehmer, aber unvermeidlicher Teil des Lebens im Rudel. Bevor Leah zu uns gestoÃen war, hatte es keinem von uns etwas ausgemacht. Dann wurde es peinlich.
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