Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Leah hatte sich nicht besser im Griff als wir anderen â es hatte eine Weile gedauert, bis sie nicht mehr bei jedem kleinen Wutanfall aus den Klamotten platzte. Wir hatten alle einen Blick erhascht. Und man konnte nicht sagen, dass es sich nicht lohnte,sie anzuschauen; allerdings lohnte es sich ganz und gar nicht, anschlieÃend von ihr dabei erwischt zu werden, dass man an sie dachte.
Jared und die anderen starrten misstrauisch auf die Stelle, wo sie im Gestrüpp verschwunden war.
»Wo läuft sie hin?«, fragte Jared.
Ich achtete nicht auf ihn, schloss die Augen und riss mich zusammen. Es war, als würde die Luft um mich herum zittern. Ich stellte mich genau im richtigen Moment auf die Hinterbeine, so dass ich stand, als ich mich flirrend in meine Menschengestalt verwandelte.
»Oh«, sagte Jared. »Hallo, Jake.«
»Hallo, Jared.«
»Danke, dass du mit mir reden willst.«
»Ja.«
»Mann, wir wollen, dass du zurückkommst.«
Wieder winselte Quil.
»Ich weià nicht, ob das so einfach ist, Jared.«
»Komm nach Hause«, sagte er und beugte sich vor. Fast flehend. »Wir kriegen das wieder hin. Du gehörst nicht hierher. Sag Seth und Leah, sie sollen auch wieder zurückkommen.«
Ich lachte. »Klar. Als hätte ich ihnen das nicht von Anfang an gesagt.«
Seth hinter mir schnaubte.
Jared sah uns prüfend an, er sah jetzt wieder vorsichtig aus. »Und wie soll es weitergehen?«
Ich dachte eine Weile darüber nach, während er wartete.
»Ich weià nicht. Aber ich weià sowieso nicht, ob es wieder so sein könnte wie früher, Jared. Ich weià nicht, wie das funktionieren soll â ich kann diesen Leitwolfinstinkt nicht nach Belieben ein- und ausschalten. Es scheint etwas Dauerhaftes zu sein.«
»Trotzdem gehörst du zu uns.«
Ich hob die Augenbrauen. »Es kann nicht zwei Leitwölfe in einem Rudel geben, Jared. WeiÃt du noch, wie knapp es gestern Nacht war? Unser Instinkt schreit nach Konkurrenzkampf.«
»Dann wollt ihr für den Rest eures Lebens bei den Blutsaugern rumhängen?«, fragte er. »Du hast hier kein Zuhause. Du hast ja nicht mal mehr etwas anzuziehen. Willst du jetzt für immer Wolf bleiben? Du weiÃt, dass Leah nicht gern als Wolf isst.«
»Leah kann machen, was sie will, wenn sie Hunger hat. Sie ist aus freien Stücken hier. Ich schreibe niemandem vor, was er zu tun und zu lassen hat.«
Jared seufzte. »Es tut Sam sehr leid, wie er dich behandelt hat.«
Ich nickte. »Ich bin nicht mehr sauer auf ihn.«
»Aber?«
»Aber ich komme nicht zurück, jedenfalls nicht jetzt. Auch wir werden abwarten und sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Und wir werden auf die Cullens aufpassen, solange wir das für nötig halten. Denn auch wenn du etwas anderes denkst, hier geht es nicht nur um Bella. Wir beschützen die, die unseren Schutz brauchen. Und das gilt auch für die Cullens.« Jedenfalls für einige von ihnen.
Seth bellte leise, er stimmte mir zu.
Jared runzelte die Stirn. »Dann gibt es für mich wohl nichts mehr zu sagen.«
»Im Augenblick nicht. Wir werden sehen, wie es weitergeht.«
Jared wandte sich an Seth, sprach jetzt nur zu ihm. »Sue hat mich gebeten, dir zu sagen â nein, dich zu bitten , nach Hause zu kommen. Sie ist am Boden zerstört, Seth. Sie ist ganz allein. Ich weià nicht, wie Leah und du ihr das antun könnt. Sie so im Stich zu lassen, nachdem gerade erst euer Vater gestorben ist â¦Â«
Seth winselte.
»Ãbertreib es nicht, Jared«, sagte ich warnend.
»Er soll nur wissen, wie die Dinge liegen.«
Ich schnaubte. »Jaja.« Ich kannte niemanden, der so zäh, ja fast hart war wie Sue. Sie war zäher als mein Vater und zäher als ich. Hart genug, um bei ihren Kindern auf die Tränendrüse zu drücken, wenn sie glaubte, sie könnte sie auf diese Weise dazu bewegen zurückzukommen. Aber es war unfair, Seth so zuzusetzen. »Seit wie vielen Stunden weià Sue jetzt schon davon? Und die meiste Zeit hat sie seitdem mit Billy und Old Quil und Sam verbracht? Ja, ganz bestimmt stirbt sie fast vor Einsamkeit. Aber du kannst natürlich gehen, wohin du willst, Seth. Das weiÃt du.«
Seth schniefte.
Eine Sekunde später drehte er ein Ohr in Richtung Norden. Leah musste ganz in der Nähe sein. Mann, war die schnell. Nur zwei Sekunden, dann blieb sie ein paar
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