Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
zwar nicht auf die Fahnen schreiben, aber ich wollte jetzt auch nicht alles vermasseln.
Bella hob die Tasse und schnupperte am Ende des Strohhalms. Sie fuhr zusammen und verzog das Gesicht.
»Bella, mein Schatz, uns fällt gewiss etwas Einfacheres ein«, sagte Edward und streckte die Hand nach der Tasse aus.
»Halt dir die Nase zu«, schlug Rosalie vor. Sie schaute auf Edwards Hand, als wollte sie sie abbeiÃen. Schade, dass sie es nicht tat. Das hätte Edward bestimmt nicht seelenruhig hingenommen, und ich hätte zu gern gesehen, wie Blondie einen Körperteil verlor.
»Nein, das ist es nicht. Es ist nur â¦Â« Bella atmete noch einmal tief ein. »Es riecht gut«, gestand sie kleinlaut.
Ich schluckte schwer und musste mich anstrengen, um mir den Ekel nicht anmerken zu lassen.
»Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Rosalie eifrig. »Das heiÃt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Probier mal.« So begeistert, wie Blondie aussah, hätte sie eigentlich in einen Freudentanz ausbrechen müssen.
Bella schob den Strohhalm zwischen die Lippen, kniff die Augen zu und zog die Nase kraus. Ihre Hand zitterte, und ich hörte wieder, wie das Blut in der Tasse schwappte. Sie saugte einen Augenblick, dann stöhnte sie leise, die Augen immer noch geschlossen.
Edward und ich gingen gleichzeitig zu ihr. Er berührte ihr Gesicht. Ich ballte hinter dem Rücken die Fäuste.
»Bella, Liebste â¦Â«
»Alles in Ordnung«, flüsterte sie. Sie schlug die Augen auf und schaute zu ihm auf. Ihre Miene war ⦠entschuldigend. Flehend. Ãngstlich. »Es schmeckt auch gut.«
Säure durchspülte meinen Magen und drohte überzulaufen. Ich biss die Zähne zusammen.
»Das ist gut«, sagte Blondie wieder. »Ein gutes Zeichen.«
Edward legte nur die Hand an ihre Wange, schmiegte die Finger an ihre zarten Knochen.
Bella seufzte und legte die Lippen wieder an den Strohhalm. Diesmal nahm sie einen richtigen Schluck. Das wirkte längst nicht so schwach wie alles andere an ihr. Als ob irgendein Instinkt die Oberhand gewönne.
»Wie geht es deinem Magen? Ist dir übel?«, fragte Carlisle.
Bella schüttelte den Kopf. »Nein, gar nicht«, flüsterte sie. »Das ist mal was Neues, oder?«
Rosalie strahlte. »Ausgezeichnet.«
»Ich glaube, dafür ist es ein wenig früh, Rose«, murmelte Carlisle.
Bella schluckte noch einen Mundvoll Blut hinunter. Dann warf sie Edward einen Blick zu.
»Macht das jetzt meinen Schnitt kaputt?«, flüsterte sie. »Oder fangen wir erst an zu zählen, wenn ich ein Vampir bin?«
»Niemand zählt hier irgendetwas, Bella. Und auÃerdem musste dafür niemand sterben.« Er lächelte ein lebloses Lächeln. »Deine Akte ist immer noch sauber.«
Jetzt kam ich nicht mehr mit.
»Ich erkläre dir das später«, sagte Edward so leise, dass die Worte nur ein Hauch waren.
»Was?«, flüsterte Bella.
»Ich hab nur mit mir selbst gesprochen«, log er mühelos.
Wenn er Erfolg hatte, wenn Bella überlebte und ihre Sinne so geschärft waren wie seine, würde Edward mit so etwas nicht mehr durchkommen. An seiner Ehrlichkeit musste er noch arbeiten.
Um seine Lippen zuckte es, er musste ein Lächeln unterdrücken.
Bella schluckte weiter und starrte an uns vorbei zum Fenster, tat so, als wären wir gar nicht da. Oder vielleicht nur ich. Kein anderer der Anwesenden ekelte sich vor dem, was sie tat. Im Gegenteil â wahrscheinlich mussten sie an sich halten, um ihr die Tasse nicht aus der Hand zu reiÃen.
Edward verdrehte die Augen.
Meine Güte, wie konnte man es ertragen, mit ihm unter einem Dach zu leben? Es war wirklich ein Jammer, dass er Bellas Gedanken nicht hören konnte. Er würde sie zu Tode nerven und dann wäre sie ihn bald leid.
Edward kicherte kurz. Sofort schaute sie zu ihm, und sie lächelte halb über sein amüsiertes Gesicht. Das hatte sie wohl schon länger nicht mehr gesehen.
»Was ist so witzig?«, fragte sie.
»Jacob«, antwortete er.
Sie schaute mich mit einem matten Lächeln an. »Ja, Jake ist zum Totlachen«, sagte sie.
Na toll, jetzt war ich der Hofnarr. »Tadadadadam«, machte ich, ein müder Abklatsch von einem Trommelwirbel.
Sie lächelte wieder, dann nahm sie noch einen Zug aus der Tasse. Ich fuhr zusammen, als sie mit dem Strohhalm nur noch Luft saugte und es ein
Weitere Kostenlose Bücher