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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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erreicht hatten, sah sie deutlich, dass Pete auf der Hut war. Er hielt den Schläger so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß geworden waren.
    «Was gibt's denn eigentlich für 'n Problem?» Pete richtete seine Frage an Frank.
    «Will Harris hatte heute Nachmittag ein Problem», sagte Frank. «Jemand hat ihm einen Stein durchs Fenster geworfen.»
    «Schlecht für ihn», kommentierte Pete mit tonloser Stimme.
    «Ich muss dir sagen, Pete, ich glaube, das warst du», sagte Frank.
    Pete lachte unbehaglich. «Du meinst, ich hab die Zeit, runterzufahren und dem da einen Ziegelstein durchs Fenster zu werfen? Ich hab ein Geschäft. Die meisten Tage hab ich nicht
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    mal Zeit, scheißen zu gehen, geschweige denn einen Ausflug zu machen.»
    Lena sagte: «Wie kommen Sie darauf, dass es ein Ziegelstein war?»
    Pete musste schwer schlucken. «Nur geraten.»
    Frank nahm ihm den Schläger aus der Hand. «Will hat fast fünfzig Jahre für deine Familie gearbeitet.»
    «Das weiß ich», sagte Pete und ging einen Schritt zurück.
    «Es gab Zeiten, da musste dein Daddy ihn mit Mahlzeiten bezahlen statt mit Geld, sonst hätte er sich keine Hilfe leisten können.» Frank wog den Schläger in der Hand. «Erinnerst du dich noch, Pete? Erinnerst du dich noch, wie die Kaserne dichtgemacht wurde und ihr alle beinahe am Ende wart?»
    Pete lief rot an. «Natürlich weiß ich das noch.»
    «Dann lass mich dir eins erklären, Junge», sagte Frank und drückte das Ende des Schlägers mitten auf Petes Brust. «Und hör mir gut zu, wenn ich es dir sage. Will Harris hat das Mädchen nicht angerührt.»
    «Das weißt du genau?», entgegnete Pete.
    Lena legte die Hand auf den Schläger und drückte ihn nach unten. Sie trat direkt vor Pete hin, sah ihm in die Augen und sagte: «Ich weiß es.»
    Pete brach als Erster den Blickkontakt ab. Er sah zu Boden, und seine Körperhaltung wurde leicht unsicher. Er schüttelte den Kopf und atmete betont schwer aus. Als er wieder aufsah, sprach er Frank an: «Wir müssen reden.»

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    DREIZEHN

    Eddie Linton hatte Land am See gekauft, als sein
    Klempnerbetrieb Geld abzuwerfen begann. Ihm gehörten zudem sechs Häuser in College-Nähe, die er an Studenten vermietete, sowie ein Apartment-Komplex in Madison, den er ständig zu verkaufen drohte. Als Sara aus Atlanta nach Grant
    zurückgezogen war, hatte sie sich geweigert, im Haus ihrer Eltern zu wohnen. Der Gedanke, wieder nach Hause zu ziehen und in ihrem alten Zimmer zu wohnen, hatte für Sara etwas von Niederlage, damals fühlte sie sich bereits niedergeschlagen genug, auch ohne ständig daran erinnert zu werden, dass sie noch nicht einmal eine eigene Wohnung besaß.
    Im ersten Jahr nach ihrer Rückkehr hatte sie in einem der Häuser ihres Vaters gewohnt und dann angefangen, immer öfter auch an Wochenenden im Krankenhaus in Augusta zu arbeiten, um Geld für die Anzahlung eines eigenen Hauses
    zusammenzusparen. Sie hatte sich gleich beim ersten Mal, als ihr Makler sie darin herumgeführt hatte, in ihr Haus verliebt. Es war eins von diesen Häusern, bei denen Vorder- und Hintertür in einer Fluchtlinie lagen. Seitlich vom langen Flur befanden sich rechts zwei Schlafzimmer, ein Bad mit Toilette und ein kleiner Arbeitsraum sowie links Wohnzimmer, Esszimmer, eine weitere Toilette und die Küche. Aber sie hatte das Haus auch gekauft, wenn es nur ein Schuppen gewesen wäre, denn von der hinteren Terrasse hatte man eine geradezu phänomenale Aussicht auf den See. Von ihrem Schlafzimmer aus kam sie in den vollen Genuss dieser Aussic ht, denn das Panoramafenster war zusätzlich flankiert von insgesamt drei weiteren Fenstern links und rechts.
    An Tagen wie diesem konnte sie fast bis hinüber zur Universität sehen, und wenn das Wetter mitspielte, schipperte Sara in ihrem Boot bis hinüber zum Anlegeplatz der Uni und ging dann zu Fuß
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    zur Arbeit.
    Sara öffnete ein Schlafzimmerfenster, damit sie Jebs Boot hörte, wenn er an den Steg kam. Letzte Nacht hatte es wieder leichten Regen gegeben, und vom See her wehte eine kühle Brise. Sie überprüfte ihr Aussehen im Spiegel auf der Rückseite der Tür. Sie hatte einen Wickelrock mit kleinem Blumenmuster gewählt und dazu ein enges schwarzes Lycra-Shirt, das bis knapp unter ihren Nabel reichte. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt, aber dann wieder gelöst. Sie war gerade dabei, es von neuem hochzustecken, als sie ein Boot am Anleger hörte. Sie schlüpfte in ihre Sandalen und schnappte sich zwei Gläser und eine

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