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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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ihr plötzlich kalt war. «Weil sie sich loszureißen versucht hat?»
    Hare runzelte die Stirn. «Ist dir klar, wie viel Kraft nötig ist, dein Schulterblatt auszurenken?» Er schüttelte den Kopf, weil er es nicht glauben wollte. «Du würdest vor Schmerzen
    ohnmächtig werden, bevor du noch -»
    «Ist dir denn klar, wie groß die Angst vor einer
    Vergewaltigung sein kann?» Sara sah ihn durchbohrend an.
    Der Schmerz war seiner Miene anzusehen. «Tut mir Leid, Liebes. Alles okay mit dir?»
    Tränen brannten ihr in den Augen, und Sara musste sich alle Mühe geben, mit fester Stimme zu sprechen: «Untersuche bitte ihre Hüften. Und ich möchte, dass du einen vollständigen Bericht anfertigst.»
    Er tat, worum er gebeten worden war, und nickte Sara nach der Untersuchung knapp zu. «Ich glaube, da gibt es einen leichten Bänderschaden hier in der Hüfte. Ich kann das erst machen, wenn sie wach ist. Es ist nur eine Annahme.»
    Sara fragte: «Kannst du sonst noch etwas sagen?»
    «Keiner der Knochen in ihren Händen oder Füßen ist
    getroffen worden. Ihre Füße wurden zwischen den zweiten und dritten Dreiecksbeinen und dem Kahnbein durchstoßen. Das ist sehr präzise. Wer immer das gemacht hat, wusste genau, was er tat.» Er machte eine Pause und sah zu Boden, um seine Fassung wiederzugewinnen. «Ich kann mir nicht erklären, warum jemand das hätte tun sollen.»
    «Sieh dir das hier an», sagte Sara und deutete auf die Haut an den Knöcheln der Frau. Beide Knöchel wiesen rundherum böse schwarzblaue Quetschungen auf. «Offensichtlich wurden ihre Füße durch noch etwas festgehalten.» Sara hob die Hand der
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    Frau hoch und bemerkte eine frische Narbe am Gelenk. Das andere Handgelenk wies dieselbe Narbe auf. Irgendwann im vergangenen Monat hatte Julia Matthews einen
    Selbstmordversuch unternommen. Die Narbe war eine weiße Linie, die vertikal über ihr schmales Handgelenk verlief. Eine dunkle Quetschung ließ die vernarbte alte Wunde ganz besonders deutlich hervortreten.
    Sara machte Hare nicht darauf aufmerksam. Stattdessen äußerte sie ihre Vermutung: «Es sieht so aus, als sei ein Band benutzt worden, wahrscheinlich aus Leder.»
    «Ich kann dir nicht folgen.»
    «Die Stichwunden sind symbolisch.»
    «Für was?»
    «Für die Kreuzigung, könnte ich mir vorstellen.» Sara legte die Hand der Frau neben deren Körper zurück.
    Dann rieb sie sich die Arme. Es war kalt im Raum. Sie öffnete verschiedene Schubladen, weil sie ein Tuch suchte, um die junge Frau zuzudecken. «Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Hände und Füße irgendwo angenagelt wurden.»
    «Eine Kreuzigung?» Das wies Hare zurück. «So wurde Jesus nicht gekreuzigt. Die Füße müssten beieinander sein.»
    Sara reagierte harsch. «Jesus sollte auch nicht vergewaltigt werden, Hare. Natürlich waren ihre Beine gespreizt.»
    Hare schluckte. Sein Adamsapfel tanzte auf und nieder. «So was macht ihr da also im Leichenschauhaus?»
    Sie nickte. Sie hatte ein Tuch gefunden und schlug es auseinander.
    «Teufel auch, du hast mehr Mumm als ich», sagte Hare schwer atmend.
    Sara packte die junge Frau in das Tuch und gab sich alle Mühe, es ihr bequem zu machen. «Da bin ich mir nicht so sicher», sagte sie.
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    Hare fragte: «Und was ist mit ihrem Mund?»
    «Ihr wurden die Schneidezähne ausgeschlagen, vermutlich um Fellatio zu erleichtern.»
    Vor Schreck wurde seine Stimme laut. «Was?»
    «Das kommt häufiger vor, als du glaubst», informierte ihn Sara. «Das Clorox beseitigt Spuren. Ich vermute, er hat sie rasiert, damit wir keins von seinen Schamhaaren herauskämmen können. Auch bei einem ganz normalen Geschlechtsakt werden Haare ausgerissen. Er könnte sie jedoch auch rasiert haben, weil ihn das sexuell erregt. Viele Sexualverbrecher sehen in ihren Opfern gerne noch Kinder. Wenn sie ihnen das Schamhaar rasieren, schüren sie dadurch diese Phantasievorstellung.»
    Überwältigt davon, wie widerlich dies Verbrechen war, schüttelte Hare nur den Kopf. «Was muss das für eine Bestie sein, die so etwas tut?»
    Sara strich der Frau das Haar aus der Stirn. «Eine, die methodisch vorgeht.»
    «Meinst du, sie hat ihn gekannt?»
    «Nein», antwortete Sara, die sich einer Sache noch nie so sicher gewesen war. Sie ging hinüber zu dem Tresen, auf dem Lena den Plastikbeutel mit den Beweisstücken zurückgelassen hatte. «Warum hat er uns ihren Führerschein gegeben? Ihm ist es egal, ob wir wissen, wer sie ist.»
    Hare klang ungläubig. «Wie kannst du

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