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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Bewegung und sein Herz glücklich hielt. Und so wanderte er ein paar Jahre ungebunden von Ort zu Ort, denn so viel er auch reiste, er schien nie in der Lage zu sein, in das Dorf zurückzukehren, in dem der Großteil seiner Verwandtschaft wohnte.«
    »Vielleicht konnte er nicht«, sagte Glorianna. »Wenn jemand in eine andere Landschaft übertritt, geschieht das oft, weil er den nächsten Schritt auf seiner Lebensreise gehen muss. Manchmal bedeutet das, dem vertrauten Leben etwas hinzuzufügen - und manchmal bedeutet es, nicht mehr zu den Orten und Menschen zurückzukehren, die man gekannt hat.«
    »Vielleicht«, sagte Michael leise, mit dem Gedanken daran, wie er sich gefühlt hätte, wenn er nie in der Lage gewesen wäre, nach Ravens Hill zurückzukehren, um Zeit mit Tante Brighid und Caitlin Marie zu verbringen. »Vielleicht.« Wäre es der Familie, die Devyn zurückgelassen hatte, ein Trost gewesen, zu wissen, dass seine ausbleibende Rückkehr vielleicht eine Entscheidung der Welt und nicht des Mannes selbst gewesen war? Und an welche Familie denkst du gerade, mein Junge? »Und so kam er eines Jahres in ein Dorf, in dem er zuvor noch nie gewesen war, und sah ein hübsches Mädchen, das sein Herz eroberte. In Maureens Augen brannte das Feuer, und wenn sie sang, konnte ihre Stimme einen Mann zum Weinen bringen. Sie hatte eine ältere Schwester, die auf die Weiße Insel gezogen war, um eine Schwester des Lichts zu werden, doch anders als bei Brighid rief die  Weiße Insel nicht nach Maureen. Sie war kein schlechtes Mädchen, nur ruhelos und deshalb ein wenig unbändig. Dann traf sie Devyn, der ihr einen Ehering und eine Möglichkeit anbot, dem Dorf, das sie erdrückte, zu entkommen.
    Eine Weile lief alles gut zwischen ihnen. Es bereitete Maureen stets Freude, neue Orte zu sehen, selbst die, die sie genauso ruhelos und nervös machten wie ihr Heimatdorf. Und es machte Devyn Freude, seiner hübschen Frau die Orte zu zeigen, die sein Herz glücklich machten. Und dann gab es noch die Freuden, die sie im Ehebett teilten.
    Es gab Orte, an denen es ihnen gut erging. Das Geld verdiente sich leicht, und wenn es das nicht tat, gab es doch immer genug, um über die Runden zu kommen. Und es gab Orte, da wandten sich die Dinge nach ein oder zwei Tagen zum Schlechten. Und die Menschen sahen meine Mutter an und murmelten etwas darüber, eine Hexe unter sich zu haben. Und so packten Maureen und Devyn ihre Sachen und zogen weiter.«
    »Sie hat ungewollt eine Dissonanz erschaffen und dann, wenn man ihr etwas vorwarf, wahrscheinlich die Dunklen Strömungen mit ihrer eigenen Trauer genährt. Und Devyn, unglücklich über die Schwierigkeiten, war nicht in der Lage, die Dinge ins Gleichgewicht zu bringen.« Glorianna schüttelte den Kopf. In ihren Augen stand Mitgefühl. »Sie war eine Landschafferin, die sich ihres Erbes nicht bewusst war. Mutter und ich haben vermutet, es müsse noch andere Landschafferinnen geben, jenseits der Landschaften, die in den Gärten der Schule lagen. Ohne sie wäre die Welt zu instabil. Doch wir haben nie darüber nachgedacht, wie es für diese Menschen sein müsste, eine solche Verbindung zu Ephemera zu haben und nicht zu wissen, warum sich einige Orte einfach richtig anfühlen und andere nicht.« Sie zögerte, und Michael hörte sie flüstern: »Nur Herzensregen. Es wird vorübergehen und nichts verändern.«
    Als sie diese Worte aussprach, bildeten sich Wolken im bisher klaren Himmel.
    »Deine Mutter hat ihre Landschaften nie gefunden, nicht wahr?«, fragte Glorianna, die Augen voller Tränen.
    »Nein, ich glaube nicht.« Er hielt inne, brauchte einen Moment, um die Kontrolle wiederzugewinnen, bevor er mit der Geschichte fortfuhr. »Sie gingen zum ersten Mal nach Ravens Hill, als sie mit mir schwanger war. Eine Cousine von Devyns Mutter lebte dort. Dieser Zweig der Familie hatte einst in einem herrlichen Haus gelebt und gehörte zum Landadel. Doch Stück für Stück verloren sie das Geschick, mit ihrem Besitz umzugehen, und als Maureen und Devyn nach Ravens Hill kamen, war alles, was noch übrig war, ein kleines Haus und etwas Land. Einschließlich eines Hügels, auf dem sich die Raben versammelten, was man als schlechtes Vorzeichen betrachtete.
    Devyn nahm jede Arbeit an, die er finden konnte, und Maureen fertigte ausgefallene Stickereien an, wie sie sie als Kind gelernt hatte, was ihnen ein paar Münzen einbrachte und ihnen dabei half, Essen auf den Tisch zu bringen. Und wenn Maureen einmal in düsterer

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