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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Dunkelheit auszustoßen? Hatte sie nicht Stunden im Gebetsraum verbracht und ihr eigenes Herz von allen Gefühlen gereinigt, die nicht dem Licht angehörten? Hatte sie nicht so viel Zeit mit Beten verbracht, dass selbst die Herzen aller ihrer Schwestern geläutert werden würden?
    Sie hatte Erfolg gehabt. Beinahe. Sie war nicht stark genug gewesen, die Schatten zu vertreiben, die Shaelas Herzen innewohnten, und sie war nicht stark genug gewesen, eine Freundin zu vertreiben, die dem Licht so lange Jahre gedient hatte. Diese Schatten mussten den Riss verursacht haben, durch den Zauberei das Licht erreichen konnte.
    Sie konnte nicht zulassen, dass der Riss größer wurde, konnte nicht zulassen, dass die Verunreinigung sich ausbreitete.
    Sie sah, wie Brighid sich dem Besuchertor näherte und sich dabei auf den braunhaarigen Mann stützte, von dem sie annahm, er sei Caitlins Bruder Michael, während Caitlin mit ihnen Schritt hielt. Belladonna und ihr Begleiter folgten den anderen weit hinten nach. Gut. Sie verspürte nicht den Wunsch, Brighid zu beschämen, doch sie war Lighthavens Oberhaupt und hatte eine Verpflichtung diesem Ort gegenüber, also mussten die Worte ausgesprochen werden.
    Sie holte tief Luft und ließ Autorität und Überzeugung in ihrer Stimme mitschwingen. »Mit Freude blicken wir auf unsere verlorene Schwester und begrüßen sie an dem Ort zurück, an dem ihr Herz wirklich weilt. Doch ihr anderen seid hier nicht willkommen. Ich werde der Dunkelheit, die in euren Herzen schwelt, nicht gestatten, das Licht zu vergiften. Brighid darf zu uns zurückkehren - wenn sie sich abwendet von euch, die ihr unrein seid.«
     Einige Körperlängen von der Kutsche entfernt stolperte Glorianna, fing sich wieder und drehte sich um, um zu sehen, was ihren Fuß festgehalten hatte.
    »Was ist los?«, fragte Lee leise und blieb mit ihr stehen.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte sie genauso leise, während sie den Boden betrachtete. »Nichts ist in Ordnung.«
    Es war mit dem Auge nicht zu erkennen, doch wenn sie ihren Geist und ihr Herz in die Strömungen des Lichts und der Dunkelheit gleiten ließ, welche die Weiße Insel durchzogen, konnte sie es fast so sehen, als bestünde es in der stofflichen Welt: Die Grenzlinie, die zwei Landschaften trennte.
    »Brighid sagte, sie hätte es sofort gespürt, als sie den ersten Fuß auf den Boden setzte, der zu Lighthaven gehörte«, sagte Lee. »Und sie hat recht. Zwischen einem Schritt und dem nächsten fühlt sich wirklich alles ein wenig anders an. Wir müssen eine Grenzlinie überschritten haben.«
    Glorianna betrachtete weiter den Boden, während die Strömungen der Macht um sie herum- und durch sie hindurchflossen.
    In dem Augenblick, als sie einen Fuß auf die Weiße Insel gesetzt hatte, hatte sie die gleiche seltsame Dissonanz wahrgenommen, die sie gefühlt hatte, als sie die Insel außer Reichweite des Weltenfressers gebracht hatte. Da Michael dazu neigte, alles mit Musik zu beschreiben, würde er wohl sagen, die Insel spielte zwei verschiedene Lieder, und da die Klänge miteinander verwoben waren, klangen beide leicht verstimmt.
    Doch jetzt lösten sie sich voneinander, wurden klarer, bestimmter. Und …
    »Es war eine Grenzlinie«, sagte sie und glaubte nicht recht, was sie da fühlte, »aber es wird zu einer Grenze.«
    »Grenzen erfordern Brücken«, sagte Lee scharf. »Und diese Menschen hier wissen nichts von Grenzen und Grenzlinien und Brücken, also kommt das normalerweise nicht vor.«
    Das stimmte. Normalerweise geschah das nicht. Vielleicht waren Elandar und diese Insel nicht ganz so aus einem Stück, wie die Menschen dachten, doch es war noch immer ein heiler, unzerbrochener Teil der Welt.
    Doch das beantwortete nicht die Frage, warum Ephemera eine Grenzlinie zu einer Grenze werden ließ, welche die Trennung der Orte offensichtlich machen würde. War es, weil Caitlin und sie zusammen auf der Insel waren? Oder beflügelte etwas anderes diese Veränderung der Welt?
    Die Strömungen schwollen plötzlich an, fuhren durch sie hindurch. Sie wirbelte herum und blickte zu den Menschen, die auf entgegengesetzten Seiten eines Tores standen.
    Drei Frauen - Brighid, Merrill und Caitlin Marie. Drei Herzenswünsche, die miteinander in Widerstreit standen. Und doch … derselbe Herzenswunsch.
    »Wächter und Wahrer.« Sie taumelte, als der Boden unter ihr plötzlich schwankte und sich zur Seite neigte, als die Welt selbst um Hilfe rief.
    »He!« Lee packte sie. »Werde bloß nicht

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