Belladonna
fühle?«
»Ja.«
Sofort ging er zum ersten Beet auf der linken Seite des Gartens und ging vor der Statue einer sitzenden Frau in die Hocke. »Ein bittersüßes Lied für dieses hier. Das Lied einer Mutter.«
»Warum sagst du das?«, fragte Glorianna, die seine Wahl und die Art, wie er seine Resonanz beschrieb, faszinierte.
»Ich sehe mir das hier an« - Michael schwenkte die Hand über das Beet - »und höre die Wärme und Stärke einer Frau, die liebt und weiß, wie man lacht, und die doch ebenso die Sorgen erfahren hat, die das Leben mit sich bringt. Also … das Lied einer Mutter.«
Glorianna betrachtete die Statue, die sie aus dem Garten ihrer Mutter genommen hatte, um Nadia vor dem Weltenfresser zu beschützen. Also. Dieser Magier aus Ravens Hill teilte die Resonanz von Aurora, Nadias Heimatdorf.
»Noch welche?«, fragte sie.
Bei vielen der Zugangspunkte zu ihren Landschaften streckte er eine Hand aus und drehte sie hin und her - so lala, sagte diese Antwort. Jene bestimmten Orte stießen ihn nicht ab, doch sie waren auch keine Landschaften, die die Resonanz seines Herzens teilten.
Dann kamen sie in den Teil ihres Gartens, der die dunklen Landschaften enthielt. Michael deutete sofort auf zwei der Zugangspunkte. Dann, nach einem Augenblick des Zögerns, deutete er auf einen dritten.
»Du kennst die Wasserpferde«, sagte Glorianna.
Michael nickte, warf ihr aber einen verwirrten Blick zu. »Woher wusstest du das?«
»Du hast auf ihre Landschaft gezeigt.«
Dieser leicht leere Ausdruck in seinen Augen. Er war kein Landschaffer im üblichen Sinne, doch er hatte offensichtlich eine starke Verbindung zu Ephemera. Es beängstigte sie, daran zu denken, dass er durch seinen Teil der Welt gezogen war und Ephemera beeinflusst hatte, während er nur eine so geringe Vorstellung dessen besaß, was er da tat.
»Und du kennst die Nachtschwärmer«, sagte sie und fügte stumm hinzu: Und den Sündenpfuhl.
Er nickte erneut.
»Was ist mit diesen hier?« Jetzt lief sie schnell durch den Garten und gab ihm so keine Möglichkeit, ihr von anderen Verbindungen zu berichten, die er zu ihren Landschaften haben könnte. Sie blieb vor dem Teil stehen, der die Orte des Lichts enthielt.
»Oh.« Taumelnd blieb er stehen, dann schloss er die Augen und lächelte. »Oh, das ist ein wunderbarer Teil des Gartens.«
Sie konnte die Wahrheit seiner Worte in seinem Gesicht sehen, konnte fühlen, wie die Luft zwischen ihnen pulsierte, als er die Resonanz dieser Orte des Lichts aufnahm. Obwohl es sich nicht so auf ihn ausgewirkt hatte, war seine Resonanz auf die drei dunklen Landschaften, die er herausgedeutet hatte, genauso stark gewesen.
»Spricht dich eine von ihnen besonders an?«, fragte sie sanft.
Er hatte gesagt, er sei aus Elandar, komme aus dem Dorf Ravens Hill. Sie war sich nicht sicher, was sie denken sollte, als er den Zugangspunkt zur Weißen Insel überging und auf den Zugangspunkt deutete, der in den Teil der Heiligen Stätten führte, der mit Aurora verbunden war.
Michael drehte sich langsam im Kreis, doch so wie sie die Beete angelegt hatte, die ihre Landschaften verkörperten, war es unmöglich, von irgendeinem Punkt aus den ganzen Garten zu sehen.
»Ich würde nicht wollen, dass sie sich den Gefahren dieser Reise aussetzt«, sagte er, »doch ich wünschte, meine Schwester könnte diesen Garten sehen. Sie hat einen alten, von einer Mauer umgebenen Garten auf dem Hügel in der Nähe des Hauses unserer Familie gefunden, und sie müht sich seit Jahren damit ab, etwas aus ihm zu machen.«
Sie konnte ihn noch immer reden hören, doch Glorianna schenkte seinen Worten keine Beachtung mehr. »Deine Schwester hat einen Garten wie diesen hier?«
»Oh, nichts so Großartiges, aber der Ort hier erinnert mich dennoch an ihren kleinen Garten.«
Wächter und Wahrer, dachte sie. Es gibt Landschafferinnen dort draußen, die nicht wissen, wer sie sind, oder was sie tun können, wenn sie mit einem Stück Land spielen. Vor allem, wenn sie von den alten Blutlinien abstammen.
Ravens Hill. Ein Garten. Eine Resonanz, die sich auf der Weißen Insel mit ihrer eigenen verwob. Und ein Mann, der den Fluss herausgefordert hatte, um zu ihr zu gelangen. Ein Traumgeliebter, der kein bloßer Traum war.
»Glorianna?« Michael streckte die Hand nach ihr aus. Sie trat einen Schritt zurück. »Was ist los?«
»Du bist gekommen, um Belladonna zu finden. Warum?«
Röte überzog seine Wangen. »Ich habe dich in meinen Träumen gesehen. Dort habe
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