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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mich entscheiden.
    »Michael?«
    Er entzog sich dem Streit, der sich in seinem Herzen und seinem Verstand abspielte, und lächelte sie an, ohne die »Was ist los?«-Frage zu beantworten, die in ihrer Stimme mitgeschwungen hatte. Sie waren nicht weiter als ein paar Schritte gegangen, als er erneut stehen blieb und die Bäume und die Landschaft betrachtete. »Ich glaube, ich war heute früh hier in der Nähe.«
    »Wenn Sebastian dich zur Brücke gebracht hat, die in die Heiligen Stätten führt, warst du« - Glorianna drehte sich leicht und streckte die Hand aus - »weniger als eine Meile von hier, in dieser Richtung.«
    »Dieser dreckige Mistkerl«, murmelte Michael.
    Ihre grünen Augen wurden frostig, und sie sah ihn warnend an.
    »Du empfindest etwas für ihn.« Die Wahrheit dieser Worte zu erkennen, verletzte ihn tief genug, um die warnende Kälte zu missachten. »Als er dir im Mondschein Dinge ins Ohr geflüstert hat, hat er da erwähnt, dass er verheiratet ist?«
    »Na ja, er hat schließlich geflüstert«, antwortete sie mit unaufrichtiger Süße. »Vielleicht habe ich nicht alles gehört, was er gesagt hat.«
    Michael biss die Zähne zusammen, um nichts zu sagen, das sie dazu gebracht hätte, ihm den Weg zur Tür zu weisen, bevor er überhaupt die Möglichkeit bekommen hatte, sie kennen zu lernen - oder sie ihn. Denn er wollte sie kennen lernen, um seiner selbst wegen und auch für …
    Ach, Caitlin Marie. Jetzt, da du in einer verrückt gewordenen Welt verschwunden bist, habe ich endlich jemanden gefunden, der dein Herz verstehen könnte.
    Als sie das Haus erreichten, öffnete Glorianna die Tür gerade weit genug, um ihren Kopf in den Raum zu stecken und zu fragen: »Fliegt da wer?« Er hörte keine Antwort, doch sie stieß die Tür auf, trat in die Küche und sagte: »Sebastian, Liebling, als du mir im Mondschein Liebesschwüre zugeflüstert hast, warum hast du mir da nicht gesagt, dass du verheiratet bist?«
    Als Michael in die Küche trat, verzeichnete er die Anwesenheit anderer Leute im Raum, doch seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den dreckigen Mistkerl, der am Tisch saß und viel zu sehr danach aussah, als fühle er sich ganz wie zu Hause. Es verschaffte ihm ein gemeines  Vergnügen, zu sehen, wie Sebastian auf Gloriannas Worte hin rot wurde und sich verschluckte.
    »Tageslicht!«, sagte Sebastian, als er wieder atmen konnte. »Wer hätte denn so etwas … Oh. Du.«
    »Ja, ich bin es«, sagte Michael und näherte sich dem Tisch, während Sebastian sich erhob, um ihm entgegenzutreten. »Trotz deines kleinen Tricks heute Morgen hast du mich nicht zum letzten Mal gesehen.«
    »Das ist offensichtlich, schließlich bist du hier«, erwiderte Sebastian säuerlich.
    »Und mir scheint, dass deinesgleichen keinen Respekt vor dem Ehegelöbnis hat.«
    »Meinesgleichen? Meinesgleichen? Ich würde nicht mit Dreck um mich werfen, wenn ich du wäre, Magier. Deinesgleichen zieht seinen Ehering aus, wenn er in den Pfuhl kommt und tut so, als hätte er keine Frau. Aber wir sind der Meinung, es ist besser, wenn die Sukkuben mit den geilen Menschenböcken spielen, als wenn diese Männer den Mädchen in ihren eigenen Landschaften Versprechungen machen. Die Mädchen würden mit gebrochenem Herzen - oder noch schlimmerem - enden; die Sukkuben geben diesen Männern nur, weshalb sie gekommen sind, und erleichtern im Austausch ihre Taschen.«
    »Und du glaubst, das sei ehrenwert?«
    »Es ist ehrlich.«
    »Das reicht.« Ein schwarzhaariger Mann mit grünen Augen zwängte sich zwischen sie und drängte sie fest genug zurück, um Michael und Sebastian einen Schritt nach hinten zu schieben.
    Zwei gegen einen, dachte Michael bitter. Brüder oder Cousins ersten Grades, wenn man sich von der Familienähnlichkeit leiten lassen konnte. Doch wenn er sich schon Prügel einhandeln sollte, würde er noch ein letztes Mal zuschlagen, um sie sich zu verdienen. Mit Blick auf Sebastian sagte er: »Du beschämst dein Haus und deine Familie.«
    In Sebastians Augen flammte kalte Wut auf. Michael wappnete sich gegen das, was auch immer ein beleidigter Zauberer ihm antun würde. Und dann …
    »Warum schreit ihr denn alle so?«, fragte Lynnea, als sie die Küche betrat.
    Michael ging einen Schritt zurück und entfernte sich so vom unterbrochenen Streit. Wie lange hatte sie dort schon gestanden? Wusste sie von Sebastian und Glorianna? Oder hatten seine unüberlegten Worte den Betrug ihres Mannes aufgedeckt? Es würde ihn freuen, diesen dreckigen

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