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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Anscheinend funktionierte sein Charme bei den Frauen dieser Familie nicht.
    »Streithammel«, sagte Nadia. »Danke«
    »Von mir auch vielen Dank«, versetzte Lee trocken. »Als ob sie sonst nicht genug Worte kennen würde, mit denen sie uns beschimpfen kann.«
    Nadia versetzte Lee einen Schlag.
    »Er hat angefangen«, sagte Sebastian und zeigte auf Michael. »Kommt hier rein und fängt an, mich zu beschimpfen. Beschuldigt mich, meine Frau zu betrügen - und dann auch noch mit niemand Geringerem als meiner Cousine.«
    Cousine? Glorianna hatte nichts davon gesagt, dass sie Sebastians Cousine war. Tatsächlich hatte sie … Nein, ein Anfall von Eifersucht hatte seine Vermutung beflügelt, sie verteidige einen Liebhaber. Doch nachdem er einem, seiner Meinung nach gerechtfertigten, Irrtum aufgesessen war, hatte sie ihn weiter in die falsche Richtung laufen lassen, indem sie seine Vermutung nicht berichtigt hatte. »Und sie besitzt die Unverschämtheit, mir die Schuld zu geben«, murmelte er.
    »Das reicht«, fuhr Nadia sie an. Sie warf allen Den Einen Blick zu. »Ihr seid keine kleinen Jungen mehr, die einander Beschimpfungen an den Kopf werfen und vor einander mit ihrem Gemächt angeben.«
    »Vertrau mir, Tante Nadia«, sagte Sebastian, »an diesem Tisch sitzt niemand, der Interesse daran hat, vor einem anderen Mann mit seinem Gemächt anzugeben.«
    »Sebastian Rechtsbringer.«
    Sebastian zuckte zusammen.
    Michael verspürte den albernen Drang, ihm die Zunge herauszustrecken und »Nyah, nyah« zu sagen, doch Nadia stand neben ihm und schlug Tante Brighid um Armeslänge, wenn es darum ging, Vergeltung für männliche Albernheiten zu üben. Seit er fünfzehn war, hatte ihn niemand mehr eins mit dem Löffel übergezogen, und er hatte gedacht, er sei dieser Phase seines Lebens ein für alle Mal entwachsen.
    Anscheinend war er das nicht.
    »Wie ich schon sagte« - Nadia bedachte sie alle mit einer weiteren Dosis Des Einen Blickes -, »ihr seid keine kleinen Jungen mehr, die sich beschimpfen und einander herumschubsen können. Ihr seid mächtige Männer, die einen mächtigen Einfluss auf die Welt haben. Und Ärger anzufangen, nur um Ärger zu machen, ist für euch alle ein untragbares Verhalten. Und das gilt auch für dich, Teaser.«
    »Ich habe nichts getan«, murrte Teaser, der lässig auf seinem Stuhl hing. »Nur gesagt, das Mädchen hätte hübsche Brüste.«
    »Wo ich herkomme, ist das Nächste, was ein Mann sagt, wenn er so etwas dem Bruder eines Mädchens erzählt, besser ihr Hochzeitsdatum«, sagte Michael finster.
    »Wir sind aber nicht in deinem Teil der Welt, oder?«, erwiderte Teaser in überlegenem Tonfall. »Wenn du vorhast, dich darüber aufzuregen, wie wir leben, dann geh dorthin zurück, wo du hergekommen bist.«
    Ich würde ja, aber ich weiß nicht, wie.
    Mächtige Männer … die einen mächtigen Einfluss auf die Welt haben.
    Mit den Gedanken bei dem Sandkasten - und wie die Welt sich verändert hatte, um seine Gefühle widerzuspiegeln - lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und sah aus dem Küchenfenster. Nichts erschien verändert, doch wie konnte er wissen, wie groß sein Einfluss auf die Welt war? Füllte sich in eben diesem Augenblick ein nahe gelegenes Dorf mit dichtem Nebel? War das Feld irgendeines Bauern auf einmal voller Steine, die ein Pferd zum Lahmen bringen oder einen Pflug zerbrechen könnten? Woher sollte er das wissen?
    »Habe ich die Welt zerbrochen?« Fast erwartete er, Tante Brighids Stimme zu hören, die sagte: Du überschätzt deine Bedeutung, Junge. Doch in dieser Küche tat niemand seine Frage ab - und zitternd ergriff ihn echte,  pure Angst, als er zu Nadia aufblickte. »Ihr habt gesagt, wir seien mächtige Männer. Ich bin ein Magier. Ein Glücksbringer. Ein Verwünscher. Die Welt hört mir zu. Ich kann Dinge geschehen lassen.« Erinnerungen stiegen in ihm auf und mit einem erschrockenen Flüstern fügte er hinzu: »Selbst wenn ich es nicht will.«
    Nadia warf den Holzlöffel auf den Tisch, dann eilte sie zur Hintertür und hielt nur lange genug inne, um »Glorianna!« zu rufen, bevor sie aus der Tür war und auf ihren von Mauern umgebenen Garten zuhielt. Einen Augenblick später, als Glorianna in die Küche stürzte, zeigte Lee zur Tür und sagte: »Geh.«
    Sie zögerte einen Moment, und Michael sah Verständnis aufblitzen, als ihre Blicke sich trafen. Dann war sie fort, folgte ihrer Mutter in den Garten.
    Michaels Magen begann sich zu drehen. Das Atmen fiel ihm schwer. »Rory

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