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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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See nichts zu hören.
    «Ich kakakann nicht schwimmen», sagte er.
    «Was für ein Pech», antwortete Sara, deren Stimme fast versagte. Sie hatte das Gefühl, ein verwundetes, aber noch immer gefährliches Tier zu umkreisen.
    «Du kannst mich doch nicht hier zurücklassen», kriegte er zähneklappernd hervor. Sie schwamm jetzt auf der Seite und drehte sich im Wasser, um ihm nur nicht den Rücken zuzukehren. «Und ob ich das kann.»
    «Du bist Ärztin.»
    «Ja, das bin ich», sagte sie und entfernte sich immer weiter von ihm. «Du wirst Lena niemals finden.»
    Sara hatte das Gefühl, von einer zentnerschweren Last getroffen zu sein. Sie schwamm auf der Stelle und ließ Jeb nicht aus den Augen. «Was ist mit Lena?»
    «Iiich hab sie», sagte er. «Sie ist an einem sicheren Ort.» «Das glaube ich dir nicht.»
    Soweit sie erkennen konnte, reagierte er mit einem Achselzucken.
    «Was heißt - ein sicherer Ort?», wollte Sara wissen. «Was hast du mit ihr gemacht?»
    «Ich hab sie für dich zurückgelassen, Sara», sagte er. Seine Stimme war wieder da, aber sein Körper begann zu zittern. Sie wusste, dass die zweite Phase einer Hypothermie von unkontrollierbarem Zittern und irrationalen Gedankengängen geprägt war.
    Er sagte: «Ich hab sie irgendwo zurückgelassen.»
    Sara schwamm ein wenig näher heran. Sie traute ihm nicht. «Wo hast du sie zurückgelassen?»
    «Du mumumusst sie retten», stammelte er leise und schloss die Augen. Sein Gesicht sank nach vorn, und sein Mund war plötzlich unter der Wasseroberfläche. Er prustete, als er Wasser in die Nase bekam, und klammerte sich noch verzweifelter an das Boot. Ein Knirschen war zu hören, als das Boot am Felsen entlangstreifte.
    Sara wurde es plötzlich ganz heiß. «Wo ist sie, Jeb?» Als er nicht antwortete, sagte sie zu ihm: «Du kannst hier draußen sterben. Das Wasser ist kalt genug. Dein Herzschlag wird immer langsamer werden, bis er ganz aufhört. Ich würde sagen, dir bleiben noch zwanzig Minuten, allerhöchstens», sagte sie, obwohl sie wusste, dass es eher ein paar Stunden sein würden. «Ich werde dich hier sterben lassen», warnte Sara, und sie war in ihrem ganzen Leben noch nie entschlossener gewesen. «Sag mir, wo sie ist.»
    «Ich sag's dir aaam Ufer», flüsterte er.
    «Sag es mir jetzt», forderte sie ihn auf. «Ich weiß, dass du sie nicht irgendwo allein sterben lassen würdest.»
    «Würde ich auch nicht», sagte er, und etwas wie Verstehen schien in seinen Augen aufzublitzen. «Ich würde sie niemals allein lassen, Sara. Ich würde sie nicht allein sterben lassen.»
    Sara streckte die Arme seitlich aus, um ihren Körper in Bewegung zu halten, damit sie nicht erfror. «Wo ist sie, Jeb?»
    Es schüttelte ihn so sehr, dass auch das Boot im Wasser bebte und kleine Wellen in Saras Richtung schlagen ließ. Er flüsterte. «Du musst sie retten, Sara. Du musst sie retten.»
    «Sag es mir, oder ich lass dich sterben, Jeb. Ich schwör bei Gott, ich lass dich hier ertrinken.»
    Sein Blick schien sich zu umwölken, und ein leichtes Lächeln trat auf seine blauen Lippen. «Es ist vollbracht», flüsterte er und ließ den Kopf wieder sinken. Sara sah, wie er das Boot losließ und wie sein Kopf unter Wasser versank.
    «Nein», schrie sie und schwamm zu ihm. Sie packte ihn am Hemdrücken und versuchte, ihn wieder hochzuziehen. Instinktiv setzte er sich zur Wehr und zog sie hinunter, statt sich von ihr nach oben ziehen zu lassen. Sie rangen miteinander. Jeb packte ihre Hose, ihren Pullover, wollte an ihr emporklettern wie auf einer Leiter, um Luft zu bekommen. Seine Fingernägel kratzten über die Schnittwunde an ihrem Arm, und unwillkürlich stieß sie sich von ihm ab. Um Halt zu finden, griffen seine Finger nach der Vorderseite ihres Pullovers.
    Sara wurde nach unten gezogen, als er sich in die Höhe stemmte. Mit einem dumpfen Knall stieß sein Kopf gegen das Boot. Überrascht riss er den Mund auf und rutschte dann geräuschlos zurück unter Wasser. Hinter ihm färbte ein Streifen hellroten Bluts den Bug des Bootes. Sara gab sich alle Mühe, nicht auf den Druck in ihren Lungen zu achten, sondern griff nach ihm und wollte ihn wieder in die Höhe ziehen. Das Sonnenlicht reichte gerade aus, ihn auf den Grund sinken zu sehen. Sein Mund stand offen, die Hände hatte er nach ihr ausgestreckt.
    Sie kam an die Oberfläche, rang nach Luft und tauchte dann den Kopf wieder unter Wasser. Das tat sie mehrere Male hintereinander, hielt nach Jeb Ausschau. Sie fand ihn

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