Belohnung
Dashing White Sergeant entführen.«
»Tatsächlich?« Celia ließ die Wimpern klimpern. Dabei fing sie den neidischen Blick einer Tanznachbarin ein, die vermutlich die Frau von Pobacke war. Sie erinnerte sich, dass es sich um den Brautvater handelte. Nochmals wallte die Erinnerung in ihrem Gehirn, wie sich sein Kilt hob, als er das Weib in die dunkle Ecke zog. Und nun entpuppte sich sein Opfer als die eigene Frau. Sie lehnte sich näher an ihn, um ihn zu reizen. »Und was will er mit mir?«
Er lachte genauso tief und dreckig wie alle anderen. Und er fraß ihr wie alle anderen aus der Hand. Sie fing das bewundernde Nicken der anderen Männer ein, als der Tanz zu Ende war. Wie geistesabwesend ahmten sie ihre Bewegungen nach, wie sie nervös ihre Lippen glänzend leckte, mit ihren Händen über den Nacken fuhr und ihr dünnes Blümchenkleidchen über den Schenkeln glatt strich.
»Ich weiß nichts über den Dashing White Sergeant«, flüsterte ihr der Brautvater ins Ohr. »Aber ich habe da so eine Vermutung, was unser Stuart mit dir machen möchte.«
Celia schaute sich um, doch Stuart war verschwunden. Die Tür des Notausgangs war geöffnet worden, eine frische Brise strömte in den verschwitzten Saal. Sie ging nach draußen und verließ Musik, Sherry und Komplimente.
Sie stolperte entlang der Hotelküche, den Abfalleimern und durch einen armseligen Garten. Sie erreichte eine Holzpforte, die auf den Klippenpfad führte. Die kühle Luft erfasste sie und erzeugte eine Gänsehaut unter ihrem Kleid.
Zigarettenrauch wabberte von hinten heran und zwickte ihre Nase. Celia überquerte den Weg und sah Stuart, der auf einem Grasbuckel in der Nähe der Klippe saß.
»Ich bekomme keine Netzverbindung. Aber ich muss Bess anrufen, sie wird sich sonst fragen ...«, begann sie.
»Schwachsinn, sie wird dir sagen, dass du ein Weichei bist«, brummte Stuart.
Eine Gruppe Wanderer stapfte über den Sandpfad, alle in Stiefeln, mit Landkarten und Rucksäcken ausstaffiert. Celia war überrascht, dass es noch so hell war.
»Sie kann mich nennen, wie sie will. Das hier war ein Fehler. Sie sollte an meiner Stelle an dieser bescheuerten Hochzeit teilnehmen.«
»Yeah.« Stuart reichte ihr einen silbernen Flachmann mit Whisky. »Dann könnte sie auch mal erklären, warum ausgerechnet ihr Freundinnen seid.«
In Celias Kleid verfing sich der Wind und wehte es hoch. Sie ließ es flattern und fragte sich, ob er ihr Höschen gesehen hatte. Der Whisky brannte in ihrer Kehle. Sie kickte ihre Schuhe weg und ließ sich ins Gras plumpsen.
»Oh, wir haben uns auf der Arbeit kennen gelernt.«
Sie lagen halbversteckt hinter ein paar Büscheln Heidekraut. Die Wanderer gingen hinter ihnen vorbei, ihre Gesichter beschattet von schlappen Segeltuch-Sonnenhüten. Unten kräuselte sich die graue See.
»Nein, ich meine, wie könnt ihr nur Freundinnen sein, wo ihr so unterschiedlich seid? Bess ist eine heiße Nummer. Jeder ist hinter ihr her. Himmel, du hättest sie sehen sollen, als wir Teenies waren. Sie war am ganzen Körper gebräunt – und blond. Wie ein Honigtopf. Wir haben sie alle angebaggert. Wir kamen alle hier oben hin. Sie hatte uns auch alle – du weißt schon, was ich meine.«
Celias Magen zog sich erneut zusammen. War es Neid oder Neugierde? Sie lehnte sich auf ihre Ellbogen zurück und hielt ihr Gesicht in die Sonne. »Aber sicher, ich habe sie in Aktion erlebt.«
Stuarts Füße trommelten unruhig auf die Erde. Er nahm einen großen Schluck Whisky und ließ das Gebräu genüsslich in seinem Mund kreisen, bevor er es langsam schluckte. Celia beobachtet seinen Mund, seinen Kiefer und die Art, wie er schluckte. »Du weißt also, wie geil sie ist, was?«, sagte er heiser.
»Geil?« Celia wurde rot, als sie das sagte. Aus dem entfernten Hotel ertönte wieder Musik. Sie kreuzte affektiert ihre ausgestreckten Fußgelenke als kleine Geste der Ablehnung. Die derbe Beschreibung ihrer plumpen, lustigen rotbraunen Bess erzeugte einen konfusen Schwall von Vergnügen in ihr. Celia konnte einfach nicht den Mund halten. »Nein, ich meine ... solche Aktionen habe ich noch nicht von ihr gesehen. Also nicht mit einem Mann.«
»Sie will dich nur nicht schockieren. Glaub mir, sie schüttelt alles, was Hosen anhat, vom Baum, Tag und Nacht. So ist sie, wenn sie geil drauf ist.«
Eine andere Wandergruppe hörte auf zu schnattern und bewunderte die Heide. Celia lächelte die Wanderer an und legte eine Hand auf Stuarts Bein. Er war so warm unter seinem
Weitere Kostenlose Bücher