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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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an positiven Gedanken über ihn hatte, auf der Stelle zurück! Manuel ist ein Sadist reinsten Wassers!
    Grimmig metzle ich an der Zwiebel herum, bis sie die Waffen streckt und in winzigen, giftig vor sich hin dünstenden Würfelchen auf der Schneidematte liegt.
    Manuel nickt zufrieden, bückt sich und holt eine Pfanne aus einer Schublade, stellt sie auf den Herd und greift erneut in seinen Küchenschrank. Er drückt mir eine Ölflasche in die Hand und befiehlt: „Jetzt muss das Öl in die Pfanne!“
    Ich gieße einen ordentlichen Schwall hinein, und er schaltet die Herdplatte an, greift nach dem Päckchen mit dem Hackfleisch und reißt die Klarsichtfolie ab.
    „Wenn das Öl heiß genug ist, ab damit ins Fett und anbraten“, sagt er.
    Aha. Und woran merke ich, wenn
es
heiß genug ist?
denke ich, wage aber nicht, es laut auszusprechen. Irgendwie komme ich mir gerade mehr als töffelig vor, und das ist weiß Gott kein angenehmes Gefühl. Aber ich vertraue einfach mal darauf, dass Manuel mir schon alles erklären wird.
    Und das tut er tatsächlich: „Wenn du den Kochlöffel ins Öl stippst und es brutzelt, dann ist es genau richtig“, sagt er und demonstriert mir das Ganze auch gleich.
    „So.“ Er drückt mir das Hackfleisch in die Hand. „Und jetzt rein damit. Nur nicht zu schwungvoll. Heißes Fett auf der Haut ist nicht angenehm, und wenn man nur den halben anstatt den ganzen Herd putzen muss, reicht das auch, finde ich.“
    Und so geschieht es.
    Unter Manuels Anleitung koche ich zum ersten Mal in meinem Leben eine eigene Mahlzeit, und als wir endlich am Tisch sitzen und essen, scheint es mir, als hätte noch nie irgendwas so gut geschmeckt, wie diese simplen Spaghetti Bolognese. Manuel hat sogar noch eine Flasche Rotwein hervorgezaubert, und obwohl es eine billige Sorte ist, aus dem Discounter und mit Schraubverschluss, rundet er das Essen perfekt ab.
    Satt und zufrieden lehne ich mich anschließend zurück und gebe ein wohliges Seufzen von mir. Manuel sitzt mir gegenüber und mustert mich spöttisch, stellt sein Glas ab und meint: „Na, da freut sich doch die Hausfrau, wenn`s dem Herrn geschmeckt hat!“
    „He?“, beschwere ich mich empört. „Ich hab da ja wohl auch die meiste Arbeit gemacht!“
    Er lacht leise und beschwichtigt schmunzelnd: „Naja, ein bisschen was hast du getan, stimmt!“ Aber ich begreife, dass er mich nur zu provozieren versucht und belasse es bei einem wissenden Grinsen und einer wegwerfenden Geste in seine Richtung.
    Erneut wandert mein Blick durch die Küche und bleibt an dem Bild mit der Dünenlandschaft hängen.
    „Von wem ist das?“, will ich wissen. Eigentlich nur, um einen Aufhänger zu finden, für die Art belangloses Gespräch, das einzig und allein dazu dient, eine unbehagliche Stille zu überbrücken, oder als Überleitung zu anderen Themen. Ich fühle mich plötzlich irgendwie unsicher, keine Ahnung wieso, und habe das dringende Bedürfnis, mir selber zu beweisen, dass das gar nicht der Fall ist … naja, jedenfalls so ähnlich.
    Manuel folgt meinem Blick und sagt eine ganze Weile lang gar nichts, starrt nur auf das Bild, und ich denke schon, da kommt keine Antwort mehr. Meine Unsicherheit verstärkt sich, während sich das Schweigen dehnt, und ich fange an, nervös meine Hände zu kneten.
    „Das hat jemand gemalt, den ich vor langer Zeit mal gekannt habe“, sagt Manuel schließlich leise, aber in der Stille, die in der Küche zwischen uns hängt, dröhnt der Satz wie ein Paukenschlag.
    „Ein Freund von dir?“, frage ich nach, und er sieht mich mit unergründlichen Augen an, das Grün seiner Iris dunkel wie bodenlose Moortümpel. Er nickt und stützt das Kinn in eine Hand.
    „Ist lange her“, fügt er hinzu, und von Neuem wandert mein Blick hinauf zu dem Bild. Es gefällt mir einfach, spricht irgendwas in mir an und bringt eine verborgene Saite zum Klingen.
    „Tolles Bild!“, sage ich, aber Manuel grunzt nur leise. Überrascht sehe ich ihn an, und er hebt geringschätzig einen Mundwinkel.
    „Was?“, hake ich nach, und er lehnt sich zurück, verschränkt die Arme vor der Brust.
    „Nichts“, sagt er. „Aber was glaubst du, wieso das Bild hier bei mir in der Küche hängt und nicht irgendwo in einer Galerie oder bei einem Sammler?“
    „Weil er es dir geschenkt hat?“, vermute ich schulterzuckend. Was soll denn die Frage?
    „Weil es naiver Scheißdreck ist! Darum!“, erwidert er unerwartet heftig. Ich fahre ein bisschen zurück und blinzle

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