Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
einen Art nette, kleine Affäre sein. Nichts Ernstes, sondern nur „was Spannendes, was zum Spielen und was zum Naschen“. Quasi eine
Kinderüberraschung
für Erwachsene. Und wie es mit diesen Dingern auch ist – sobald sich der Reiz des Neuen abgenutzt hat, holt man sich das Nächste … oder man wächst aus dem Ganzen raus.
Und davor hab` ich tierischen Schiss! Dass Manu mich anguckt, wie ein Spielzeug, das einen langweilt und mich abserviert.
Allein wenn ich mir das vorstelle, das fühlt sich an, wie ein Frost mitten im Sommer.
Also halte ich meine Klappe und sage lieber gar nichts.
Feiger Ben!
Er sagt aber von sich aus auch nichts dazu, und das stürzt mich wieder in die nächste Grübelhölle, denn heißt das nun, für ihn ist alles so klar und fix, dass er es nicht für nötig hält, Worte daran zu verschwenden oder bedeutet es, dass er überhaupt keine tieferen Gefühle investiert und deshalb auch nicht drüber spricht?
Menschenskind! Der Ben von früher hätte nie solche Überlegungen angestellt, geschweige denn sich von seinen eigenen Ideen so dermaßen verunsichern lassen.
…
Kunststück – der Ben von früher hat ja schon den bloßen Gedanken an eine feste Beziehung gemieden wie der Teufel das Weihwasser!
Shit, Mann! Was mach` ich denn bloß?
Die nächste Woche neigt sich dem Ende zu, und meine zweite Krankmeldung läuft ebenfalls ab. Ab Dienstag werde ich wieder arbeiten gehen, was bedeutet, die gemeinsame Zeit mit Manuel schrumpft demnächst ziemlich zusammen. Zwar werden wir wohl weiter die Nächte unter dem gleichen Dach, oder besser gesagt unter derselben Decke verbringen können, aber tagsüber trennen sich unsere Wege.
Mittlerweile ist es Hochsommer geworden, und eine Hitzewelle hat das Land im Griff. In unseren Wohnungen ist es eindeutig zu heiß, bei mir noch mehr als bei ihm, und deshalb verkrümeln wir uns am Samstag schon zeitig am Morgen ins Freibad.
Zwar haben mehr Leute als sonst dieselbe Idee gehabt, aber das Gelände ist groß und bietet noch genügend Schattenplätze zur freien Auswahl.
Manuel und ich haben eine Kühlbox mit Getränken dabei und lassen uns neben einer hohen Hecke nieder, die wohl auch in ein paar Stunden noch Schatten spenden wird, ohne dass wir groß umziehen müssten. Außerdem sind wir weit genug von den Becken entfernt, dass wir nicht unter den ganzen Familien mit ihren schreienden Bälgern liegen. Zum Einen reagieren die Eltern oft genug genervt, wenn sich Schwule in der Öffentlichkeit als solche zu erkennen geben („Muss das denn sein? Hier sind Kinder in der Nähe! Blablabla!“), zum Anderen ist es nicht wirklich lustig, von Wasserbällen oder Frisbeescheiben getroffen zu werden, wenn man einfach nur ein bisschen vor sich hin dösen will.
Ich bin gewiss kein Kinderfeind, aber solange ich sie in Ruhe lasse, sollen sie sich auch von mir fernhalten!
Wir machen ausgiebig von der Sonnencreme Gebrauch, und dann liegen wir eine ganze Weile einfach nur auf unseren Handtüchern und genießen das Nichtstun und unser Zusammensein.
Ich liege auf dem Bauch und bin schon beinah eingeschlafen, als ich plötzlich Manus Hand auf der Rückseite meines Oberschenkels spüre. Er streichelt mich zart, und mir läuft eine wohlige Gänsehaut über den Körper. Gleichzeitig sammelt sich mehr Blut als meiner Lage angemessen wäre, zwischen meinen Beinen, und ich hebe den Kopf.
„Was machst du da?“, frage ich leise, und Manuel grinst auf mich runter. Er sitzt neben mir, lässt den Blick scheinbar völlig unbeteiligt durch die Gegend wandern und seine Finger krabbeln langsam aber zielstrebig immer weiter nach oben.
Schnell schaue ich ebenfalls in die Runde und atme ein wenig erleichtert auf, dass unsere nächsten Nachbarn sicher an die zehn Meter entfernt lagern. Ein älteres Ehepaar, er mit Zeitung, sie mit einem Groschenroman bewaffnet, und beide interessieren sich zum Glück nicht die Bohne für uns. Mit anderen Worten: Noch hat keine Menschenseele was bemerkt.
Trotzdem zische ich Manu an. „Bist du verrückt? Was soll das werden?“
„Wieso? Ich mach` doch gar nichts“, feixt er und – macht seelenruhig weiter.
Von Seelenruhe kann bei mir jedenfalls nicht die Rede sein, ganz im Gegenteil. Seine Finger machen mich kirre, und in Kombination mit der öffentlichen – sprich: verbotenen! - Situation werde ich in Rekordzeit knüppelhart und rattenscharf.
Hätte nie gedacht, dass da außer meiner inneren Tucke und der Dramaqueen auch noch ein kleiner
Weitere Kostenlose Bücher