Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
trotzdem: Bitte versuch` mich zu verstehen, ja? Ich bin verliebt. Zum ersten Mal in meinem Leben! Vielleicht geht es schief, ja, durchaus möglich. Aber vielleicht klappt es auch! Wo gibt`s bei sowas denn schon Garantien? Ich … ich will mich jetzt nicht mit dir streiten, wo ich doch gerade so unglaublich glücklich bin! Eigentlich möchte ich nur, dass alle Menschen in meiner Umgebung genauso glücklich sind wie ich!“
Wieder bleibt es eine ganze Weile still, und fast befürchte ich schon, dass er aufgelegt hat und ich habe es bloß nicht bemerkt. Aber dann seufzt er noch einmal und sagt: „Mann o Mann! Das klingt nach mächtig viel Schmetterlingen im Bauch! Ich schätze mal, da ist eh alles zu spät!“, Ein leises Lachen klingt an mein Ohr und ich gestatte mir ein erleichtertes Aufatmen. Das hört sich zumindest nicht mehr sauer an.
„Ja, schätze ich auch“, stimme ich ihm zu.
„Na gut“, fährt er fort. „Da du ja nun mal auf den Zug aufgesprungen bist, alter Junge, gibt’s eh nur noch eine Richtung: vorwärts. Dann bleibt mir wohl nur, dir viel Glück zu wünschen! Aber denk` wenigstens mal an mich, wenn Ihr dabei seid, okay?“
Ich höre dass er grinst und tue das Gleiche.
Gott sei Dank, da hab` ich die Kurve ja gerade so gekriegt!
Das Gespräch dreht sich anschließend noch um ein paar Belanglosigkeiten, dann verabschieden wir uns, und ich hüpfe unter die Brause. Wird langsam Zeit, die Spuren der Nacht und auch die des Morgens endlich mal abzuspülen … obwohl es mir auch irgendwo leid tut, denn es erinnert mich doch direkt an das was ich und Manu gemacht haben.
Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen trockne ich mich ab, schlüpfe in frische Unterwäsche und krieche dann noch mal genüsslich in die Federn.
Das Leben ist schön und der Tag so gut wie perfekt! Noch perfekter wäre er natürlich, wenn Manu jetzt nicht irgendwo im Haus oder draußen unterwegs wäre, sondern hier bei mir, in meinem Bett und Arm.
Mit diesem seligen Gedanken im Kopf schlafe ich noch einmal ein.
Paragrafenreiter
Die folgende Woche scheint nur so zu verfliegen. Ich verbringe praktisch jede Nacht bei Manuel oder er bei mir, morgens geht er zur Arbeit, aber sobald er damit fertig ist, steht er wieder bei mir auf der Matte.
…
Oder besser - er liegt.
…
Oder noch besser - wir Beide liegen.
…
Allerdings nur selten auf der Matte.
…
Wie auch immer, es ist eine wunderbare Zeit, und ich hätte wirklich nie im Leben gedacht, dass Verliebtsein sich so anfühlen könnte. Es ist mir auch völlig egal, wie kitschig und klischeehaft das ist, wenn ich gelegentlich auf meine Füße runterschaue, um sicher zu gehen, dass ich noch auf dem Boden stehe und nicht zehn Zentimeter darüber schwebe.
Manuel ist da etwas – sagen wir
bodenständiger
. Nicht dass er gleichgültig mir gegenüber wirken würde, oder so, als wäre das für ihn eine rein körperliche Angelegenheit, das nicht, er ist eben einfach …. naja, eben viel cooler als ich.
Und das ist denn auch einer der beiden Wermutstropfen, die sich manchmal unter meinen Liebes-Hochgefühls-Cocktail mischen und ihm eine ganz leicht bittere Note verleihen.
Zum Einen ist da natürlich die Tatsache, dass wir immer noch keinen „richtigen“ Sex gehabt haben. Nach wie vor will keiner von uns den Arsch freiwillig hinhalten, und das wurmt mich schon ein bisschen. Heißt das, Manu vertraut mir so wenig, dass er sich nicht von mir ficken lassen will, oder was?
Na gut – wir sind ja erst seit kurzem sowas wie ein Paar, vielleicht braucht er einfach mehr Zeit?
…
Und immer wenn ich mit meinen Überlegungen so weit gekommen bin, dann drängt sich natürlich auch der Gedanke in den Vordergrund, wieso ich nicht den ersten Schritt machen will.
Ja, warum eigentlich nicht?
Ich hab` keine Antwort darauf, aber Fakt ist, ich sehe mich einfach nicht als derjenige, der gefickt wird. Das ist keine Angst, das ist nur … ja, was denn überhaupt?
Und an der Stelle breche ich die „
Operation Nachdenken
“ meistens ab.
Der andere Punkt sind die gelegentlichen Zweifel. Was ist das eigentlich zwischen uns? Sind wir überhaupt zusammen? Ein Paar?
Immer wieder nehme ich mir vor, mit Manuel ernsthaft darüber zu reden, als was er uns sieht, was er für Erwartungen hat und wohin das laufen soll. Aber dann stehe ich jedes Mal vor ihm, und das Wort bleibt mir im Hals stecken, weil sich mir hartnäckig die Sorge aufdrängt, es könnte für ihn eben doch nur so
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