Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
aber ist es nur ein Mund voll Sperma, dass ich trotz des leicht bitteren Geschmacks fast schon genießerisch runterschlucke.
Ehrlich gesagt tue ich das zum ersten Mal – also schlucken, aber es macht mir nichts aus, fühlt sich einfach richtig an, schlicht und ergreifend weil es eben Manuel ist.
Anschließend lege ich mich neben ihn, und ohne zu zögern schlingt er seine Arme um mich, zieht mich fest an sich und sucht mit den Lippen meinen Mund.
Ich erwidere seinen Kuss und auch wenn das Drängende vorerst daraus verschwunden ist und einer zufriedenen, trägen Sinnlichkeit Platz gemacht hat, fühlt es sich immer noch so gut an, dass mein Herz buchstäblich in meiner Brust tanzt. Wenn das also die berühmte Liebe ist – nur her damit! Das ist der verflucht beste Stoff, den ich jemals hatte!
Mein Kopf passt in die Kuhle unter seinem Schlüsselbein, als wäre sie nur dafür gemacht, und ich atme seinen Duft in vollen Zügen ein. Zu seinem ureigenen Geruch ist nun auch noch der nach heißem Sex dazu gekommen, und ich muss unwillkürlich lächeln. Mit diesem Lächeln auf dem Gesicht schlafe ich ein, fühle mich selbst in meinen Träumen sicher und geborgen wie selten zuvor.
Anfang?
Der nächste Morgen kommt früh. Klar, Manuel muss aufstehen und arbeiten, im Gegensatz zu mir. Aber ich habe noch so viele Glückshormone im Kreislauf, dass ich freiwillig mit ihm aufstehe und in seiner Küche ein Frühstück vorbereite, während er duscht. Zwar können meine kulinarischen Fähigkeiten nicht mit seinen konkurrieren, aber Kaffee und Rühreier kriege ich gerade noch hin. Ich stehe am Herd und rühre in der Pfanne, als sich plötzlich zwei kräftige Arme um meine Taille schlingen und mich an einen warme, feste und vor allem nackte Brust ziehen. Manuel haucht mir seinen Atem in den Nacken, bevor er mich aufs Ohr küsst, und ich biege grinsend den Kopf zurück, biete ihm stattdessen meine Lippen an, und er geht schmunzelnd darauf ein. Anschließend schaut er sich um, begutachtet was ich da treibe und meint: „Hmm, du hast mir Frühstück gemacht!“
Ich bejahe, und er schiebt seine Finger unter mein Shirt. „Schade. Ich hatte eigentlich auf eine andere Art von Frühstück gehofft!“
Ich muss lachen bei seinem übertrieben bedauernden Ton, befreie mich aus seinem Arm und greife nach der Pfanne. Während ich das Ei gleichmäßig auf den beiden Tellern verteile gebe ich mich gewollt oberlehrerhaft.
„Du hast wohl noch nie was von erstem und zweitem Frühstück gehört?“
„Doch. Schon“, geht er auf meinen Scherz ein. „Aber ich entscheide lieber selbst, was ich wann vernasche. Außerdem ist es extrem wichtig, die Nährstoffe in der richtigen Reihenfolge aufzunehmen. Also …. Eiweiß zum Beispiel ...“, er lässt das Ende des Satzes offen, setzt eine gewichtige Miene auf und hebt feixend die Brauen.
Immer noch lachend boxe ich ihn spielerisch in die Seite. „Spinner!“ flüstere ich dann, lege ihm die Arme um den Hals und lasse mich von ihm in einen heißen Kuss locken.
Das Eiweiß auf unseren Tellern wird kalt, an anderer Stelle dagegen wird es erst mal deutlich heißer …
Als ich eine Stunde später wieder in meine Wohnung komme, steht da immer noch der Laptop auf dem Couchtisch. Der Monitor ist schwarz, und als ich mit versonnenem Lächeln über das Touchpad fahre, erwacht der Bildschirm nach einem Moment wieder zum Leben. Die Startseite des Gaychat erscheint und ein Schriftzug:
Ihre Sitzung ist abgelaufen. Bitte loggen Sie sich erneut ein..
Aber das mache ich natürlich nicht. Dafür klingelt mein Handy irgendwo in den Untiefen des Wohnzimmers und nach kurzer Suche finde ich es unter einem Sofakissen. Robins Nummer steht im Display, und ich melde mich.
„Ben?“ Er klingt vorwurfsvoll und erleichtert zugleich. „Na Gott sei Dank! Sag` mal, wo warst du denn? Ich hab bestimmt hundert Mal versucht dich anzurufen seit gestern Nachmittag! Wenn ich dich jetzt nicht erreicht hätte, hätte ich dir echt die Bullen auf den Hals gehetzt oder so!“
„Ich war bei Manuel!“, erwidere ich und kann nicht verhindern, dass mir immer noch ein seliges Grinsen im Gesicht klebt. Robin hört es mir offenbar an, denn er meint ein bisschen zynisch: „Na, so wie du dich anhörst brauche ich ja wohl nicht zu fragen, was Ihr getrieben habt?! Aber – ist denn jetzt wieder alles okay zwischen Euch? Einfach so?“
„Ja, ja! Alles bestens!“, flöte ich.
Das will er aber wie`s scheint
Weitere Kostenlose Bücher