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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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Äußerung meines Vaters ein:
„Du bist im höchsten Maße lebensuntüchtig, Benjamin. Du verlässt dich auf unser Geld und unseren Namen, aber bist im Gegenzug nicht bereit, etwas dafür zu tun.“
     
    So? Ich bin also lebensuntüchtig und verlasse mich immer nur auf Andere? Dann werde ich jetzt mal den Gegenbeweis antreten! Und sei es nur, wenn es darum geht, meinen Müll selber wegzuschaffen!
     
    Ich gehe in die Küche und suche ein bisschen herum, bis ich die Müllbeutel gefunden habe, die ich in einem Anflug von ungewohnt praktischem Denken mit eingekauft habe, reiße einen ab und stopfe den ganzen Krempel hinein.
     
    Und wohin jetzt damit? Shit! - Ich hab` keinen Mülleimer. Nur das Winzding unter der Einbauspüle, aber wenn ich den Kram da reinstopfe, ist er sofort überfüllt.
     
    Was soll`s? Es ist ja noch einigermaßen früh am Tag, also werde ich eben kurz nach unten gehen und das Zeugs direkt im Müllcontainer entsorgen! Kein Problem!
     
    Ich schnappe mir meinen Türschlüssel und eile leichtfüßig die Treppe hinunter. Alle vier Stockwerke. Was auch sonst – einen Fahrstuhl sucht man hier vergeblich. Es gab wohl mal einen, aber der zugehörige Schacht ist zugemauert.
     
    Was soll`s? Treppen machen einen knackigen Hintern!
Genau, Ben! Immer schön weiter positiv denken!
     
    Draußen empfängt mich ein lauer Sommerabend und Vogelgezwitscher. Ich atme einmal tief durch und eile um die Hausecke, steuere die Ecke mit den Holzverschlägen an, hinter denen sich die Müllcontainer verstecken – und außerdem all der Krempel, den meine gedankenlosen Mit-Mieter einfach so davor, daneben oder dahinter geworfen haben.
     
    Es sind verschiedene Container, und auch der Füllungsgrad ist unterschiedlich. Drei schmutziggraue Behälter stehen da, aus denen der Dreck schon oben herausquillt, außerdem einer mit einem gelben Deckel und zwei haben je einen blauen und einen grünen.
     
    Ich bin leicht verwirrt. Was bedeuten die Farben nochmal? Ich bin sicher, ich wusste das mal, aber zuhause in der Villa musste ich mich nie um sowas Profanes wie Mülltrennung kümmern, das hat alles unsere Haushälterin erledigt.
     
    Da ich nicht in der Stimmung bin für Geistesarbeit und außerdem das Müll-Wegbringen nicht zu einem abendfüllenden Ereignis machen will, beschließe ich achselzuckend, meine Tüte einfach in den am nächsten stehenden Container zu werfen. Das wäre dann einer mit blauem Deckel. Ich stemme ihn auf und mit leichtem Schwung segelt mein Müll auf ein Bett aus Altpapier, soweit ich sehen kann.
     
    Zufrieden mit mir selber lasse ich den Deckel los, wende mich um und will schon zurück ins Haus gehen, da pralle ich erschrocken zurück.
     
    Vor mir steht ein Kerl und sieht mich mit zusammengezogenen Brauen finster an.
     
    Was will der denn?
     
    Er macht aber kein Geheimnis daraus, kommt stattdessen ein paar Schritte näher und sieht spöttisch von mir zu dem Müllcontainer in meinem Rücken.
     
    „Und?“, sagt er. „Welche Entschuldigung hast du? Nicht aufgepasst oder eilig? Oder – lass mich raten: du hast noch nie von Mülltrennung gehört, stimmt`s?“
     
    „Was?“, entfährt es mir reichlich blöde. Aber mit so einer Anmache hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Was will der von mir? Was geht es ihn an, wo ich meinen Müll entsorge? Kann er sich nicht um seinen eigenen Kram kümmern?
     
    Er deutet auf den Container. „Na, das da!“, blafft er, und mir kommt der unpassende Gedanke, dass er eigentlich verdammt gut aussieht. Doch – wirklich! Er ist in etwa so groß wie ich, vielleicht ein winziges Bisschen kleiner, hat honigfarbene, verwuschelte Haare und Sommersprossen auf der schmalen Nase. Seine Augen, die mich jetzt gerade reichlich verächtlich mustern, sind grün und scheinen regelrecht Funken zu sprühen.
W
ow, W
ut steht ihm!,
denke ich, und da er eine abgeschnittene Jeans und ein ärmelloses Shirt trägt, sehe ich auch, dass seine Arme und Beine zwar schlank, aber sehnig sind, mit schmalen, trotzdem ansehnlich definierten Muskeln. Fühlt sich bestimmt gut an …
     
    Im Moment allerdings ist er reichlich angepisst. Von mir, wie`s scheint.
     
    „Hey, ist ja gut!“ Ich hebe die Hände und bemühe mich um ein verbindliches Lächeln. „Also, ob du`s nun glaubst, oder nicht – ich hab wirklich so gut wie keine Ahnung von diesem ganzen Mülltrennungsdings. Ich bin heute erst hier eingezogen und da wo ich vorher gewohnt habe, musste ich mich um sowas nicht

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