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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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Klugscheißer sind, haben Sie doch sicher den Zettel gelesen, der letzte Woche in allen Briefkästen gelegen ist und auf dem steht, dass heute den ganzen Tag das Wasser abgestellt ist, weil an den Leitungen gearbeitet wird. Und zwar von acht Uhr morgens bis 17 Uhr abends!“
    Was? Zettel? Was für ein Zettel? … Moment … da hakt doch was!
    „Liebe Frau, wenn ich letzte Woche schon hier gewohnt hätte, hätte ich diesen Scheißzettel unter Garantie gelesen! Ich bin aber erst gestern hier eingezogen! Also, woher soll ich das wissen, wenn mir keiner was sagt?“
    Sie lässt einen Blick über mich wandern, von dem ich nicht sicher bin, was er bedeutet. Mitleid? Neugierde? Schadenfreude? Spott? Eine Mischung aus allem?
    Sie legt den Kopf ein bisschen schief und verschränkt die Arme vor der dürren Brust.
    „Herr Lewin ist bestimmt im Keller“, informiert sie mich dann. „Die Handwerker sind vorhin gekommen. Wie wäre es, wenn Sie ihn da aufsuchen und ihre Mitmenschen hier oben mit ihrem impertinenten Krach verschonen?“
    Gute Idee.
    So geladen wie ich gerade bin, habe ich nicht übel Lust mich mit diesem
Herrn
Lewin
auch noch anzulegen!
    Ich meine, was soll das? Kann man mich nicht informieren, wenn sowas ansteht?
    „Vielen Dank!“, sage ich zynisch, aber sie ist schon dabei, ihre Tür wieder zu schließen, hat mich also vermutlich gar nicht gehört.
    Was soll`s? Die hat sich ihre Meinung über mich eh schon gebildet …
    Schnaubend stapfe ich in Richtung Kellereingang.
    Kaum habe ich die Tür geöffnet, höre ich laute Geräusche von unten. Scharren und Schleifen, dazu raue Männerstimmen. Wow, hört sich ja nach was Größerem an?
    Ich steige die Betontreppe hinab und folge dem Lärmpegel. Als ich um die Ecke des Kellergangs biege, sehe ich sie. Zwei vierschrötige Männer im Blaumann und ein Dritter, schmaler und deutlich jünger, wahrscheinlich der Azubi oder so.
    Sie sind alle zusammen dabei, Rohre auszupacken und in großen Werkzeugkoffern herum zu wühlen.
    Wen ich jedoch nirgends entdecken kann, ist jemand der aussieht wie ein Hausmeister.
    Einer der Kerle wird auf mich aufmerksam.
    „Moin!“, grüßt er und richtet sich auf. „Wollen Sie uns helfen? Oder suchen sie was?“
    Ich stemme die Arme in die Seiten und lasse einen kurzen Blick über die gedrungene Gestalt des Handwerkers gleiten. Dann schüttle ich schief grinsend den Kopf.
    Nicht mein Typ.
    Laut aber sage ich: „Guten Morgen. Nein, ich bin auf der Suche nach Herrn Lewin. Ist der hier irgendwo?“
    Der Mann erwidert mein Grinsen und deutet mit dem Kopf auf eine offenstehende Tür. „Der Hausmeister? Der ist da drin.“
    Mit einem Nicken bedanke ich mich und steige dann über die Rohre, um zu der gewiesenen Tür zu gelangen. Drinnen befindet sich dem Aussehen nach ein Großteil der hauseigenen Wasserversorgung und ein Mann, der gebückt an etwas herumhantiert und mir dabei den Rücken zudreht.
    „Herr Lewin?“, frage ich, und ein undefinierbares Brummen kommt zurück. Ich kann mir aussuchen, ob das nun ein Ja oder ein Nein war. Sofort schwillt mir wieder der Kamm. Das ist ja wohl die Höhe! Keine Infos, kein Wasser und nun bin ich scheinbar nicht mal seiner Aufmerksamkeit würdig, oder wie?
    „Würde es Ihnen was ausmachen, sich der Person zuzuwenden, die mit Ihnen redet? Oder sind Ihnen selbst die elementarsten Begriffe der Höflichkeit ein Fremdwort?“, blaffe ich in den Raum, und er hält jäh in seinen Bewegungen inne.
    „Abgesehen davon, dass ich allen Grund hätte, mich bei der Hausverwaltung über Sie zu beschweren!? Ich habe in zwei Stunden einen wichtigen Termin und nun? Kann ich nicht mal zu Ende duschen, weil das Wasser abgestellt ist! Und zu allem Überfluss erfahre ich eben, dass bereits in der letzten Woche ein Zettel mit der entsprechenden Information an alle Mieter gegangen ist! Sie wussten doch unter Garantie, dass gestern ein neuer Mieter einzieht, oder?“
    Wieder das Brummen, aber noch immer steht er mit dem Rücken zu mir über etwas gebeugt, das höllisch interessant sein muss. Ich stemme die Arme in die Seiten. Wenn ich was nicht leiden kann, dann ist es Missachtung meiner Person! Erst recht in einer Situation wie dieser! Ich bin sauer, ich will mir Luft machen und ich will verdammt nochmal dass er mich ansieht, wenn ich ihn zusammenscheiße! Ich hebe die Stimme noch etwas mehr.
    „Und wieso haben Sie mich dann nicht darauf aufmerksam gemacht? Das wäre Ihre Pflicht gewesen als Hausmeister! Soll ich jetzt

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