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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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ein neuer Skandal unter den Regierungsbeamten in Mexiko aufgedeckt worden, gefolgt von einer Reihe von Meuchelmorden, und Hazlitt zog aus all dem seinen Vorteil. Monatelang hatte er nicht an die Republikaner und ihren sicheren Kandidaten Price Quarles gedacht, der Vizepräsident unter Präsident Sherman Taylor gewesen war, dem Mann, den Bonner aus dem Weißen Haus vertrieben hatte. Nein, es waren die verdammten Demokraten, seine eigene Partei, die ihn erledigen wollten … Den ganzen Winter und Frühling hatten sie sich von ihm durchfüttern lassen, und jetzt wollten sie im Sommer immer noch mehr.
    Der Geheimdienstmann spielte den Zimmerkellner und klopfte gegen Mitternacht an die Tür des Präsidenten. Bonner blickte müde auf und lächelte. »Ziemlich einsam hier heute nacht«, meinte er.
    »Möchten Sie noch einen Drink, Mr. President? Oder Sandwiches?«
    »Nein, ich denke nicht. Ich trinke den aus. Aber ich könnte ein paar Aspirin brauchen.«
    »Heute ist es sehr still, Sir.«
    Der Präsident betrachtete den jungen Mann. Er bemühte sich, alle Mitarbeiter persönlich zu kennen. Doch bis jetzt war ihm noch nie aufgefallen, daß Bill aus Iowa stammte. Jetzt sah er es auf dem Namensschild.
    »Iowa«, sagte er. »An Iowa muß ich in letzter Zeit viel denken.«
    »Jawohl, Sir, das kann ich mir vorstellen. Ich erinnere mich, als Sie beim ersten Wahlkampf da waren.«
    »Zweimal.«
    »Jawohl, Sir. Einmal für die Wahlvorbereitungen und dann während des allgemeinen Wahlkampfs. Meine Eltern sind beidemal hingegangen, um Sie zu sehen.«
    »Damals hat Bob Hazlitt mich unterstützt. Kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Aus welchem Teil Iowas stammen Sie, Bill?«
    »Erinnern Sie sich an Field of Dreams, Sir?«
    »Bei dem Film habe ich jedesmal geheult.«
    »Er spielt in Dyersville. Nicht weit von Saints Rest, das ist die größte Stadt in der Nähe. Ich komme aus einem Nest dazwischen. Epworth. Dad war Superintendent der Schulen in West Saints.«
    »Ich werde nie diese Stelle im Film vergessen: Ist das der Himmel? Nein, Iowa. « Der Präsident lehnte sich zurück. Er spürte, wie er sich entspannte. »In Dyersville habe ich auf dem Baseballfeld eine Rede gehalten. Direkt beim Kornfeld. Am Rand standen Jungs in alten Baseballklamotten … Ja, wirklich eine schöne Erinnerung.« Er nahm einen Schluck Martini. »Iowa ist wirklich ein schöner Staat, Bill. Sie sind bestimmt stolz darauf, von dort zu stammen.«
    »Ja, Sir, bin ich. Für mich ist Iowa ein Stück vom Himmel, Sir.«
    »Wenn ich im Herbst dort bin, müssen Sie mich daran erinnern, daß ich Ihre Eltern anrufe. Ich meine das ernst. Erinnern Sie mich daran! Es würde mich freuen, sie kennenzulernen.«
    »Danke, Sir. Sie würden sich auch freuen.«
    »So, Bill. Was meinen Sie? Könnten Sie mir ein paar Aspirin besorgen?«
    »Jawohl, Sir. Ich hole welche.«
    »Prima, Bill. Tausend Dank.«
    Wieder Iowa. Field of Dreams … Flieger-As Bob Hazlitt …
    Wer, zum Teufel, hatte Bob Hazlitt eingeflüstert, als Präsident zu kandidieren? Howard Hughes hat sich schließlich auch nie beworben. Aber Bob, das Flieger-As, hatte dieses Fieber erwischt.
    Jetzt kam er urplötzlich in einem dieser Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg eingeflogen, vielleicht einer P-51 Mustang, mit aufgemaltem Tigermaul, und erzählte den Menschen auf dem Flughafen, er habe eine Vision gehabt, die Vision eines neuen Amerikas, das sich nie wieder vor etwas fürchten und nie wieder Befehle von irgend jemandem annehmen würde, das auch die verdammte UN nicht brauchte, sondern ein Amerika sei, das die ihm zur Verfügung stehende Macht nutzen würde, um eine bessere Welt für alle zu schaffen – aber zuallererst für die Amerikaner. Die Schwachköpfe nahmen ihm das ab, und Bob Hazlitt konnte mit ihrem Heißhunger auf Blödsinn rechnen und ungestört weitermachen.
    Es war klar, daß Hazlitt auch das erkannt hatte, was der Präsident ›die Balkanisierung Amerikas‹ genannt hatte. Beinahe jede Interessengruppe im Land hatte sich im letzten Jahrzehnt mit eigenartiger Einigkeit bemüht, die Idee eines rationalen Kompromisses und einer zivilisierten, vernünftigen Debatte sowie des Konzepts eines Allgemeinwohls zu zerstören. Jetzt hatten die wahren Gläubigen die Macht übernommen. Meine Sache, meine Forderung, meine Bedürfnisse – nur darum ging es jetzt noch. Die übrigen konnten zur Hölle gehen. Das Große Ich mußte Nummer eins sein, mit stolz hochgereckter Faust. Es war der Triumph der Barbaren.
    Bob Hazlitt,

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