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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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gewickelt waren, sich aber nie berührten …«
    »Das hast du so gesehen, weil du nicht von mir gewußt hast, Teuerster. Ich bin der Punkt, wo sie sich berühren. Verstehst du nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich verstand es nicht.
    »Na ja, vielleicht bist du schwer von Begriff, Benjamin. Ich bekam Zweifel wegen Charlies Kandidatur. Er wurde mir zu weich. Jedenfalls habe ich das befürchtet. Ich liebe den Mann und bin jetzt sehr stolz auf ihn. Er hat bewiesen, daß er ein alter Gauner sein kann. Bei seinen politischen Instinkten bleibt mir die Luft weg. Niemals hätte ich geglaubt, daß er diese Vorwahlen und den anschließenden Grabenkrieg übersteht. Aber am Anfang – nach dieser gottverdammten Rede zur Lage der Nation – habe ich Taylors Meinung geteilt.« Das alles war sorgfältig ausgedacht. Wenn er sich warm gesprochen hatte, wurde seine Stimme rauh. Außerdem hatte er die Angewohnheit, mit dem Zeigefinger auf etwas zu pochen. Im Augenblick war es mein Knie. »So, Ben, und jetzt nimm Sherm … Ich rechne Taylor nicht zu den Präsidenten, die am Steuer schlafen. Bestimmt nicht. Er sah vor langer Zeit, was Heartland plante, und hat Hazlitt geholfen, es auszuführen. Er hat sich mit Hazlitt verbündet, als er noch selbst im Oval Office residierte. Hazlitt tat etwas, das gut war für die USA – und auf lange Sicht auch für Sherm Taylor.«
    Ich zuckte zusammen. Er nahm den Zeigefinger weg. »Tut mir leid, Benjamin. Aber ich werde furchtbar frustriert, wenn ich darüber nachdenke, wie alles gelaufen ist. Und jetzt höre genau zu: Charlie wurde schließlich klar, daß jemand die Geheimdienste besaß. Er wußte aber nicht, wer. Charlie erkannte, daß er ein heißes Eisen hatte, wenn er es für sich einsetzte. Er hatte schon lange gedroht, die Etats der Geheimdienste an die Öffentlichkeit zu bringen, aber ihm war nicht bewußt gewesen, wie stark er damit die Geheimdienste gefährdete. Da ich mit Bruder Taylor einer Meinung war, habe ich versucht, Charlie davon abzuhalten, auf seinem weißen Streitroß gegen die Geheimdienste vorzupreschen. Aber dann verfiel er auf diese Idee der geheimen Regierung. Er drohte, große Teile unseres nationalen Sicherheitssystems aufzudecken, indem er für jeden Penny Rechenschaft verlangte! Und das kann man in der realen Welt nicht machen. Aber du kennst Charlie … er bekommt eine Idee und läßt sie nicht mehr los. Er hat keinem von uns seine Rede gezeigt – weil sie für uns ein rotes Tuch gewesen wäre!
    Ich mußte mir dann etwas einfallen lassen, um Hazlitt und seine unglaubliche Macht loszuwerden. Eigentlich hatte ich nichts dagegen, daß ein Mann sie besaß, aber Bob Hazlitt war in meinen Augen der falsche Mann … Er hatte mit Regierungsgeldern seine Satelliten entwickelt und mit Taylor zusammengearbeitet. Und nachdem er das Geld benutzt hatte, um seine Satelliten zu bauen, hatte er ihre gesamte Macht, und alle Informationen, die sie sammelten, gehörten ihm. Und wer war er schon? Ein Nichts. Nur ein Geschäftsmann, der in die richtige Latrine gefallen und mit Gold bedeckt wieder rausgekommen war. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie man dieses Land oder die Welt regiert. Er war ein Einfaltspinsel, wenn man es genau betrachtet.
    So … mir erschien es als die beste Möglichkeit, all unsere Probleme loszuwerden, wenn Sherm zunächst den bodenständigen populistischen Milliardär als Präsidentschaftskandidaten unterstützte. Wenn dieser Milliardär dann einen verfrühten Tod fand, konnte der ehemalige Präsident, vom Schmutz des Wahlkampfs unberührt, das Banner aufnehmen und sich in einem Sturm der Gefühle die Nominierung sichern. Aber, um eine lange Rede kurz zu machen: Wir hatten nicht mit der Tatsache gerechnet, daß dieser getreue Bohannon über unseren Plan stolpern würde und ihm klar wurde, daß er zu viel wußte und Sherm ihn erledigen mußte. Vielleicht hätten wir Sherm überreden können, Bohannon nach Italien oder Frankreich oder sonstwohin zu schicken, aber vielleicht wäre es uns nicht gelungen. Bohannon glaubte, es ginge ihm an den Kragen, und schlug vorher zu. Tja, wir werden nie genau wissen, was ihm gestern abend durch den Kopf ging. Krieger Nummer eins und Krieger Nummer zwei sind tot. Und falls der alte Sherm überlebt, wird er darüber kaum im Fernsehen reden oder enthüllende Memoiren schreiben.«
    »Nur, um das festzuhalten«, sagte ich. »Bohannon wußte, daß der General ihn erledigen wollte. Er hatte ausgedient und mußte beseitigt

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