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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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werden. Deshalb hat der General diesen Marmot ins Spiel gebracht – um Hazlitt und Bohannon zu töten.«
    »Nein, wirklich, Benjamin. Du hast tatsächlich alle Antworten! Aber ich hatte es mir schon gedacht: Er konnte Bohannon nicht laufenlassen. Der Mann wäre eine Zeitbombe gewesen. Gut gemacht, Ben, muß ich sagen.« Er aß den Toast auf und schmierte sich noch eine Scheibe. Diesmal strich er noch einen Klecks Chivers Orangenmarmelade oben drauf. Dann holte er tief Luft. »Ich muß sagen, es ist gut, daß wir diese ganze Doppelzüngigkeit hinter uns haben, oder? Und am Ende bekommen wir den bestmöglichen Präsidenten. Seltsam, wie die Dinge sich so entwickeln.«
    »Charlie?«
    »Ja, natürlich Charlie – wen sonst? Er hat seine Sache doch fabelhaft gemacht, und am Ende dieser Meisterstreich! Die Geschichte, daß Sherm den zweiten Listenplatz nehmen würde! Damit hat er Sherm alle Chancen versaut, ganz gleich, was Sherm der Parteiversammlung verkünden wollte. Nichts war mehr wichtig. Charlie hatte Sherm den Boden unter den Füßen weggezogen. Jetzt wird er das Richtige tun. Er wird verdammt erleichtert sein, wenn seine zweite Amtszeit unter Dach und Fach ist. Mach dir keine Sorgen, Benjamin. Ich weiß, wie man Charlie behandeln muß.«
    Beim letzten Satz lief es mir kalt über den Rücken. Ich stand auf und ging ans Geländer und schaute auf das Kongreßzentrum und den Parkplatz und die Polizeiwagen hinab. Das Gelände war abgesperrt, als bestünden noch Zweifel, wer wen umgebracht hatte. Ich dachte über alles nach, was Larkie mir erzählt hatte, und fragte mich, wie alles zusammenpaßte. Ich wäre mir aber wie ein Idiot vorgekommen, wenn ich ihn gefragt hätte. Da frühstückte ich mit einem prominenten, geachteten Amerikaner, über den die Historiker später ruhmreiche Biographien schreiben würden, in denen nichts von dem stehen würde, was er mir an diesem Morgen erzählt hatte. Männer wie Ellery Larkspur hinterließen keine Spuren. Vielleicht würde eines Tages ein Wissenschaftler, der sich mit Verschwörungstheorien befaßte, die erstaunlichen Ereignisse dieses Wahlkampfes analysieren und auf einen Beweis stoßen, daß Larkspur viele Jahre vor dem Wahlkampf mit Taylor zusammengearbeitet hatte. Möglicherweise führte die Durchsicht der Papiere zu der Erkenntnis, daß Larkspur Bohannon gekannt haben konnte. Wenn der Historiker dann noch weitere Stücke zusammenfügte, fand er vielleicht bei LVCO einen Hinweis, der ihn zu dem mexikanischen Erdbeben und zu einer Eintragung in irgendeinem Tagebuch über Gomorrha brachte. Dann dachte dieser Historiker vielleicht: » Wahnsinn, da bin ich auf einen Knüller gestoßen. «
    »Was denkst du, Benjamin? Du bist schockiert, oder?«
    »Nein, nicht schockiert. Entsetzt, daß ich hier mit dir frühstücke und plaudere, als ob es sich um ganz normale Politik handelte; dabei müßtest du nach jedem moralischen Standard auf ewig in der Hölle schmoren. Du bist der Killer, nicht Bob Hazlitt, wie ich ihm vorgeworfen habe. Du bist schlimmer als er, Larkie.«
    »Na ja, aber mir geht’s im Unterschied zu ihm prächtig. Ich lebe und fühle mich ausgezeichnet.«
    »Du bist der Geist … des Bösen.«
    »Aber, Benjamin, es gibt keine Unschuldigen. Wir müssen die Gesetze der Politik kennen. Das erste Gesetz lautet: Verschaffe dir Macht. Das zweite: Regiere so, daß du diese Macht behältst. Ich glaube an die alten Gesetze.«
    »Willst du behaupten, du seist altmodisch?«
    »Das sind die meisten der Besten.«
    »Dadurch wirst du nicht weniger schuldig.«
    »Also, was hast du gedacht? Du warst weit weg, Benjamin …«
    »Ich habe an Kennedy gedacht. Seine Ermordung und an sämtliche Theorien, die in den Jahren danach entwickelt wurden.«
    »Ich hoffe nur, daß du auf diesem Gebiet keine Hilfestellung geben möchtest.«
    »Machst du Witze? Hast du jemals die Liste der Leute gelesen, die vielleicht dem Untersuchungsausschuß wichtige Informationen über den Kennedy-Mord hätten geben können und die in den darauffolgenden Jahren überraschend gestorben sind? Ich bin kein Narr … ich bin auch nicht von gestern, Larkie.«
    »Bestimmt nicht von gestern abend. Ich weiß.«
    »Da ist nur noch etwas, das ich nicht verstehe: Drew. Welche Rolle hat Drew bei alledem gespielt? Wie konnte er sich gegen den Präsidenten stellen? Willst du mir weismachen, daß er wie du gedacht hat?«
    »Nein, auf keinen Fall, Benjamin. Drew Summerhays war der Meister von uns allen. Er wußte, wie man dieses

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