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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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versucht, mir meinen Freund wegzunehmen, falls du dich erinnerst. Davon abgesehen hat sie mich auch nicht besonders gemocht.“
    „Oh, sie hat dich sehr gemocht. Tatsache ist, dass sie alles versucht hat, um so zu werden wie du, damit Luke Benedict mehr von ihr will, als sich nur mal kurz mit ihr im Heu zu wälzen.“
    „Das ist nicht dasselbe.“
    „Schätze, das sollte es auch nicht. Auf jeden Fall hatte die arme alte El nie auch nur die geringste Chance, weil Benedict immer nur dich wollte. Ich wusste natürlich, warum. Himmel, alle Typen wussten, warum. Aber du wolltest ja mit niemand mehr was zu tun haben, nachdem sich Benedict als so ein Schwein rausgestellt hat. Deshalb hast du beschlossen, den Dreck von deinen feinen Schuhen abzuwaschen und dich nach New Orleans abzusetzen. Und dort hast du dann einen Mann gefunden, wofür es auch immer gut war. Schau dich doch an, du bist heute gar nicht so anders als damals, als du weggegangen bist.“
    Unter den Worten lag Groll wie Schnecken unter verfaulten Blättern. Sie war kurz nach dem Unfall mit Frank Randall bei einem Footballspiel gewesen, hatte ihm erlaubt, sie zu einem Drink einzuladen, aber sie hatte sich geweigert, anschließend mit ihm noch irgendwo hinzugehen. Er war nicht der Einzige, auf dessen Gesellschaft sie verzichtet hatte, aber das schien er nicht zu wissen.
    „Nachdem mit mir und Luke Schluss war, bin ich nicht mehr oft ausgegangen“, sagte sie vorsichtig. „Es war … es kam mir alles irgendwie falsch vor.“
    „Na ja, dich hat er ja auch ganz schön bös zum Narren gehalten, oder?“
    „Weiß ich nicht so genau. Auf jeden Fall habe ich nicht die Absicht, mir noch mal die Finger zu verbrennen.“ Die unglückliche Redewendung war ihr aus Versehen herausgerutscht. Sie war nicht überrascht zu sehen, dass Frank Randall vor Wut rot anlief.
    „Meine Schwester ist ganz verbrannt! Du hast doch Glück gehabt, du bist mit einem blauen Auge aus der Sache rausgekommen. Und jetzt bist du berühmt und verdienst einen Haufen Geld. Dagegen lässt sich doch weiß Gott nichts sagen.“
    „Es ist kein Ersatz für das, was wirklich zählt.“ Sie merkte überrascht, dass sie das tatsächlich glaubte. Es waren nicht nur leere Worte.
    „Komm mir jetzt bloß nicht damit, dass du irgendwelche Probleme hast. Ich bin nicht dein Problem und todsicher nicht die Lösung. Mit deinen Problemen musst du schon allein klarkommen.“
    Ob es die Wahrheit war oder nicht, auf jeden Fall war es alles, was sie von ihm bekommen würde. „Ja“, antwortete sie ruhig. „Ich werde zusehen, dass ich es schaffe.“

10. KAPITEL
    A m Eröffnungstag des Festivals weitete sich Aprils allgemeines Unbehagen, mit dem sie sich nun schon seit Wochen herumschlug, auf die schwierige Frage aus, was sie anziehen sollte. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie einfach nur etwas Lässiges tragen sollte oder ein Kostüm. Außer den Organisatoren würden sich nur wenige Teilnehmer kostümieren. Viele Frauen würden in den üblichen Schlabber-T-Shirts und abgeschnittenen Jeans kommen, gegen die ein ganz normales Sommerkleid wie Haute Couture wirkte.
    Sie wusste nicht einmal, warum sie sich überhaupt Gedanken darüber machte, außer dass sie manchmal das Gefühl hatte, dass an sie andere Maßstäbe angelegt wurden. Von ihr wurde erwartet, dass sie romantisch aussah, was immer das auch bedeuten mochte, oder wie eine erfolgreiche Schriftstellerin. Während sie auf die Sachen schaute, zwischen denen sie die Wahl hatte – einem rückenfreien Gingham-Oberteil mit Nackenband und dazu passendem Rock oder einem viktorianischen Kleid mit Petticoats, das sie ein paar Mal zu besonderen Anlässen getragen hatte – fragte sie sich, warum sie sich überhaupt den Kopf zerbrach. Luke war der Einzige, der überhaupt möglicherweise etwas sagen würde, und auf seine Meinung kam es ja wohl kaum an. Nein, natürlich nicht, deshalb konnte sie ebenso gut anziehen, was sie wollte. Wenn ihr die langen Röcke um die Knöchel raschelten, fühlte sie sich anmutig und weiblich und das gefiel ihr, weil es gegenüber ihren ewigen Jeans und Shorts eine nette Abwechslung war. Sie warf trotzig den Kopf in den Nacken und griff nach dem viktorianischen Kostüm. Wenn sie es anzog, demonstrierte sie damit immerhin, dass sie nicht die Absicht hatte, in ihrem eigenen Mief zu ersticken.
    Dass sich das Verhalten der Männer immer vollkommen änderte, wenn sie ihre Petticoats trug, verblüffte sie jedes Mal aufs Neue. Sie machten

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