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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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verlangt, dass ich gegen ihn kämpfe. Du bist die Magie, die mich mit ihm zusammenbringen soll; die Hexe, die ihn beschwören muss, damit ich gegen ihn kämpfen kann. Lady Claire hat es mir erzählt. Hätte ich gewusst, dass der Dämon längst frei ist, so hätte ich nie
    Helena unterbrach seine Worte mit einem schockierten Keuchen. „Du hast gesagt, dass sie nichts weiß!“
    „Weil ich nicht wusste, ob es gefährlich für dich wird. Ich konnte nicht ahnen, was der Besuch bei Lady Claire alles auslösen würde.“
    „Das hat es nicht.“ Ein Beben ging durch ihren Körper. „Die Träume begannen, als ich in das Haus einzog. Es war der Tag, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Auf der Brücke.“
    Samuel stützte die Stirn auf die Hände und stöhnte leise.
    „Zuerst war es nur das Gefühl, aus dem Wald beobachtet zu werden. Aber dann wurden die Träume plötzlich immer schauriger und … realer.“
    Abrupt sah er auf. „Wann? Helena, denk nach! Wann war das?“
    Sie überlegte eine Weile. „In der Nacht, nach der wir gemeinsam im Park waren. Bei allen Mächten. Glaubst du, er will verhindern, dass ich dir helfe?“
    „Drachentöter“, erwiderte Samuel, und seine Stimme klang bitter wie nie, was Helenas Frage beantwortete. Er wurde blass, fuhr sich mit einer Hand ins Haar, als müsste er seinen Kopf festhalten. „Welch Ironie, sich so zu nennen. Er selbst ist der Drache.“
    Die Frage, was dies bedeutete, brannte in Helenas Eingeweiden, doch sie fand nicht den Mut, sie auszusprechen.
    „Du musst fort“, beantwortete Samuel sie dennoch. „Weg von mir, denn er wird nicht aufgeben, ehe er sein Ziel erreicht hat.“
    Aus dem Brennen wurde eisige Kälte, die ihre Stimme zittern ließ. „Du willst mich jetzt nicht allein lassen. Das ist nicht dein Ernst.“
    „Helena, versteh doch!“ Seine Stimme klang gequält. „Er wird verhindern, dass wir den Fluch brechen. Mit allen Mitteln. Er gibt nicht auf, nie. Er ist wie … wie ein Alligator.“ Samuel barg das Gesicht in eine Hand und flüsterte nur mehr: „Ich kenne ihn.“
    Sie verstand nicht, was er sagen wollte, ihr Kopf war zu voll, um nachzudenken. Mit aller Konzentration versuchte sie, die Gedanken zu ordnen. Georg hatte vor ihren Augen jemanden getötet. Wenn er auch sie töten wollte, warum hatte er es nicht in dieser Nacht getan, als er die Möglichkeit dazu hatte? Die monotone Stimme des Radiosprechers warf in ihrem Schädel Echos.
    Leiche des in Freiburg lebenden Studenten Sven M. gefunden … etliche Schnittwunden und Stichverletzungen am ganzen Körper … Polizei bestätigt Gewaltverbrechen … Gerichtsmedizinerin legt als Todeszeitpunkt das vergangene Wochenende fest … Ermittlungen ergaben bislang keine Hinweise auf Tatwaffe oder Täter … die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten .
    Sie musste zur Polizei gehen. Theoretisch. Aber was sollte sie aussagen? Sie konnte kaum zu Protokoll geben, dass ein Dämon, den normale Menschen vermutlich nicht einmal sehen konnten, Sven M. getötet hatte. Es beunruhigte Helena nicht einmal mehr, dass sie die Letzte war, mit der dieser junge Mann lebend gesehen worden war. Viel schlimmer war, dass er tatsächlich ihretwegen hatte sterben müssen. Aber warum?
    „Es ergibt keinen Sinn“, wisperte sie. „Er hätte mich in dieser Nacht so einfach …“
    „Seht!“ Samuel hielt ihr eine Hand vor die Lippen. „Sag das nicht. Vielleicht wollte er dich nur ängstigen, damit wir uns trennen. Das bedeutet Sicherheit für ihn, denn ohne dich kann ich ihn nicht bekämpfen.“
    Helena versuchte zu schlucken, doch ihr Hals war rau wie Sandpapier. „Dann“, stieß sie nach schier endlosem Schweigen heiser hervor, „hat er sich aber verrechnet, nicht wahr? Du kannst ihn doch besiegen, oder?“
    Samuel drückte ihre Wange an seine Brust. Sie hörte sein Herz wild poltern. „Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, wie man ein solches Wesen bekämpft. Aber wenn es jemand weiß, dann Lady Claire. Ich muss noch einmal mit ihr sprechen, vielleicht bekomme ich noch etwas aus ihr raus.“
    Helena straffte die Schultern. „Dann sollten wir einen Umweg bei Toni vorbei machen. Wenn wir ihr das Horn zurückbringen, sagt sie uns vielleicht mehr.“
    Samuel rieb sich den Nacken, aus seinem Gesicht schneiten Zweifel. Auch Helena wusste nicht, wie sie Toni dazu bewegen sollten, das alte Instrument herauszugeben. Das Ganze war ein Fall für die Polizei, schon allein, damit der Dieb gefasst werden konnte. Doch beide

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