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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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Hier im Haus. Er jagt … mich.“
    Eisige Kälte erfasste Samuel. Kälte, an der er zu verbrennen glaubte. „Wer?“ Seine Stimme brach an dem winzigen Wort. Er kannte die Antwort.
    Der Dämon.
    Helena schluchzte. „Georg.“

    „Gottverdammte Scheiße!“
    Es war das erste Mal, dass Helena Samuel fluchen hörte. Das Erstaunen über den derben Kraftausdruck aus seinem Mund zog sie langsam aus ihrem Schock.
    „Ich hätte es wissen müssen“, keuchte er. „Ich hätte …“
    „Wovon sprichst du?“
    Er schüttelte hektisch den Kopf, als wolle er weder darüber reden noch daran denken. Doch seine Hände zitterten inzwischen ebenso wie ihre.
    „Später. Sag mir, was geschehen ist. Wo hat er dich verletzt?“
    Sein plötzlich dominanter Tonfall irritierte sie noch weiter. Sie hob die Hand und zeigte ihm die Wunde am Daumenballen. Neben ihr, in einer Ritze zwischen den Sofapolstern steckte das Küchenmesser, mit dem sie sich den Schnitt zugefügt hatte.
    „Ich hab es selbst getan.“ Ein Schaudern überkam sie bei der Erinnerung an die Nacht. „Hexenblut hält übersinnliche Wesen eine Weile fern.“
    Er berührte ihre Stirn, Fassungslosigkeit stand in seinen Augen. „Du bist voller Blut, Helena. Dein ganzes Gesicht.“
    „Falls ich eingeschlafen wäre“, erklärte sie schwach. „Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber ich habe versucht, die Geister damit aus meinem Kopf zu halten.“
    „Geister?“
    „Ich habe einen Schatten gesehen. Etwas Dunkles. Es verströmte Kälte und hat mir unglaubliche Angst gemacht. Cat hat gebellt wie verrückt, aber ich glaube, dass sie es nicht sehen und daher nicht angreifen konnte. Ich konnte es zunächst auch nur fühlen, wie es hierim Haus umherschlich. Dann …“ Die Stimme brach ihr weg, sie hustete, schluchzte und sackte an seine Schulter. „Dann kam es zu mir. Es hat mich angefasst. Überall. Ich hab seine Gier gespürt, konnte mich aber kaum bewegen. Ich konnte einfach nicht.“
    Samuels Arm schloss sich so fest um ihre Schultern, dass es wehtat. Sein Atem kam rau und laut über seine Lippen. Auf irgendeine Weise beruhigte sie das, als könnte sie sich an seinem Keuchen festklammern.
    „Irgendwie hab ich es geschafft, mich loszureißen. Ich bin hinausgerannt, wollte zum Auto flüchten, doch es schnitt mir den Weg ab, war plötzlich vor mir. Im Mondlicht hab ich Georgs Gesicht erkannt. Und den Degen, diesen bluttriefenden Degen. Samuel, ich dachte … Ich hatte solche Angst.“
    Er sagte nichts, hielt sie nur, ihren Rücken streichelnd, und sie fuhr fort.
    „Ich lief zurück, verrammelte alle Türen und Fenster, malte überall diese Symbole, ohne zu wissen, ob sie Wirkung zeigen würden. Aber offenbar taten sie es, denn er kam nicht mehr herein. Aber ich spürte, wie er das Haus umrundete. Ich hörte Schritte und Gepolter auf dem Dach. Das Telefon war tot und mein Handy muss er gestohlen haben, als er im Haus war. Ich hab …“ Sie brach ab und biss auf ihre Lippe.
    Samuel hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. „Was hast du? Sag es mir.“
    „Ich hab um Hilfe geschrien, aber es war niemand da.“
    Er senkte den Blick. Eine lange Zeit hielt er sie im Arm, still und nachdenklich. Dann nahm er einen tiefen Atemzug. „Ich weiß, warum er dich jagt.“
    Helena sah auf. Sie ahnte, was er sagen würde, und betete, er würde es nicht tun. Er würde alle Schuld auf sich nehmen. Aber was, wenn er recht hatte? Wenn es tatsächlich mit ihm und seinem Fluch zu tun hatte?
    „Was weißt du über den Heiligen Georg, Helena?“
    „Nicht viel“, musste sie zugeben. Christliche Heilige hatten sie nie interessiert. „Er soll ein Märtyrer gewesen sein, der für seinen Glauben gefoltert und nach schier endlosen Qualen durch Enthauptung hingerichtet wurde.“
    Samuel nickte langsam. „Aber da gibt es weitere Legenden, unter anderem eine sehr bekannte aus einer Sammlung, die sich Legenda aurea nennt. Laut dieser tötete Georg eine Bestie, die ein ganzes Land tyrannisierte, um eine Frau zu retten. Dies brachte ihm den Beinamen Drachentöter.“
    „Drachentöter“, wiederholte Helena ungläubig. „Georg, der Drachentöter. Und du glaubst, es hätte mit dem Bild zu tun. Dem Kampf von Drache und Phoenix.“
    Es war keine Frage, so antwortete er auch nicht, sondern ließ sie los und schwieg. Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten.
    „Es ist ein Dämon“, sagte er schließlich hart und kalt, als würde jede Gefühlsregung ihn zum Zusammenbruch bringen. „Der Fluch

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