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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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ahnten, dass Lady Claires Zeit nur noch in Stunden zu messen war und sie auf dem bürokratischen Weg ihr wertvolles Horn nicht mehr zurückerhalten würde.

    Tonis gutmütiger Blick wurde hart, als Helena unverblümt die Wahrheit auf seinem Tisch ablud. Er reagierte nicht gleich, sondern streichelte die rot getigerte Katze, die neben ihm auf dem freien Stuhl saß und über die Tischkante unverhohlen nach dem Sahnekännchen stierte. Eine zweite Katze, ein graues Tier mit einer tiefen Furche im linken Ohr, saß seelenruhig auf der Tischplatte, ließ den Schwanz herunterbaumeln und demonstrierte die höchste Stufe feliner Arroganz.
    Die Kaffeetassen blieben leer und unangerührt, nur Samuel drehte seine mal mit dem Henkel nach links und dann wieder nach rechts. Er war so schweigsam an diesem Morgen, dass Helena fürchtete, er würde ihr vollkommen entgleiten. Natürlich war es schockierend, wie eng ihrer beider Geheimnisse Hand in Hand gegangen waren und wie viel eher sie die Bedeutung dieser Dinge durchschaut hätten, wenn sie offener zueinander gewesen wären, statt zu schweigen, um den anderen zu schützen. Trotzdem hatte Helena das Gefühl, dass er ihr noch immer nicht alles gesagt hatte.
    „Das sind ernste Anschuldigungen, Helena“, meinte Toni nach langem Schweigen beherrscht. „Ich werde selbstverständlich prüfen lassen, ob an diesem Verdacht etwas Wahres dran ist.“
    Die Bewegungen, mit der er die rote Katze streichelte, wurden fahriger. Das Tier reagierte mit nervösen Zuckungen seiner Schwanzspitze. Samuel nahm wortlos das Notizbuch aus der Innentasche seiner Jacke und schob es aufgeschlagen über den Tisch. Toni starrte die Bleistiftskizze des Parforcehorns an.
    „Das bedeutet gar nichts!“, stieß er hervor.
    Die rote Katze sprang vom Stuhl und entfernte sich mit wild schlagendem Schwanz, um sich bei zwei Artgenossen auf dem Sofa niederzulassen. Die graue auf dem Tisch blieb sitzen und fuhr fort, über allem erhaben zu sein.
    „Mach mal die Augen auf, Toni. Es ist das gleiche Horn.“ Helena hatte Ruhe bewahren wollen, aber ihre Stimme klang viel schärfer als beabsichtigt. Sie kochte innerlich, dabei hatte sie nicht damit gerechnet, dass es leicht werden würde, ihren Chef zu überzeugen. „Du findest es auch auf einem Ölgemälde, das Claire Gerold gehört. Ebenso wie das Horn.“
    Toni gab ein abwertendes Geräusch von sich, nahm die Brille ab und massierte seine Nasenwurzel, wobei er leicht den Kopf schüttelte. „Es gibt etliche solcher Instrumente.“
    „Du weißt, dass das gelogen ist“, erwiderte Samuel ruhig.
    „Toni“, versuchte Helena es eindringlich. „Es ist eine uralte Frau und das Horn ist die letzte Erinnerung an ihren verstorbenen Mann. Zwing uns nicht, die Polizei einschalten zu müssen. Du wusstest, dass die Ware nicht sauber ist, streite es nicht ab.“
    „Mein Gott, Helena!“ Toni schrie beinahe und zwei Zornesadern schwollen auf seiner Stirn an, trafen sich zwischen seinen Brauen und bildeten ein V. „Willst du mich ruinieren? Deine Unterstellungen sind absurd. Hast du eine Vorstellung, was hier für mich auf dem Spiel steht?“
    „Ich weiß Bescheid, dass du pleite bist“, schnappte Helena schrill zurück. „Aber das gibt dir nicht das Recht, gestohlene Ware zu verkaufen!“
    Samuel drückte beruhigend ihre Hand, vermochte aber kaum, ihre Wut abzuschwächen. „Wenn du Probleme hast, Toni, kann ich dir vielleicht unter die Arme greifen.“ Er ließ nichts als Freundlichkeit in seinem Blick erkennen. „Du bist mein bester Kunde, ich lass dich schon nicht bankrottgehen.“
    Toni schnaubte zynisch. „Cazzo! Du hast leicht reden. Kommst von der Universität hierher und übernimmst Großvaters Betrieb inklusive aller finanziellen Rücklagen und den Stammkunden. Ich habe es dir immer gegönnt, Samuel, aber denk nicht, du hättest Erfahrung, nur weil du Kapital hast. Du hast dir nichts aufbauen müssen, hast alles in die Wiege gelegt bekommen und spielst nur mit dem Vermögen deiner Familie.“
    „Das kann man so oder so sehen“, antwortete Samuel schulterzuckend.
    Seine prävalente Gelassenheit wirkte Ehrfurcht erweckend auf Helena. Ihr Wutpegel stieg rasant weiter, touchierte bereits den roten Bereich. Wenn Toni eine Ahnung hätte, was der Mann ihm gegenüber sich tatsächlich aufgebaut hatte, und zwar vollkommen allein aus dem Nichts heraus …
    „Fakt ist“, meinte Samuel, während er mit dem Daumen beruhigend Kreise über ihrem Handgelenk malte, „dass du

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