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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich so nennt, ist schon etwas Besonderes.«
    Suko drückte die Tür nach innen. Das Dunkel verschwand, doch hell wurde es auch nicht, denn das Licht breitete sich als violetter Schein aus, der die gesamte Einrichtung geheimnisvoll aussehen ließ und mich an eine unwirkliche Kulisse erinnerte.
    Auf dem Boden lagen Sitzkissen. Die Lampen hingen an den Decken und gaben ihr Licht von zwei verschiedenen Seiten ab. Es traf ein Zentrum, in dem wir den Mann entdeckten, der uns Bescheid gegeben hatte.
    Er lag nicht auf dem Boden, sondern auf einem Gegenstand, der etwas erhöht stand. Als wir unseren ersten Schritt in den Wohnwagen hineingingen, bewegte er sich nicht. Er sagte nur: »Schließt die Tür.«
    Das tat ich.
    Suko war schon etwas vorgegangen und ließ sich auf einem Sitzkissen nieder, was ich ebenfalls tat. Wir saßen jetzt in der Nähe des Mannes, der sich auch weiterhin nicht bewegte und in seiner Rückenlage liegenblieb.
    Bei unserem Job lernten wir zwangsläufig viele ungewöhnliche Menschen kennen. Dieser Mann hier gehörte zur Spitzengruppe. Er war ein Farbiger, sehr groß, auch sehr muskulös, und er war so gut wie nackt. Nur um seine Hüften spannte sich so etwas wie ein Lendentuch, dessen Farbe sich allerdings kaum von der des Körpers abhob.
    Die Hände hielt er hinter dem Kopf verschränkt, und auch als wir saßen, dachte er nicht daran, seine Haltung zu verändern. Die Beine lagen ebenfalls nebeneinander, und zu beiden Seiten des Körpers sahen wir das matte Schimmern, das von bestimmten Gegenständen abgegeben wurde.
    Ich wollte es erst nicht glauben und sah auch, daß Suko den Kopf schüttelte. Doch es gab keinen Zweifel. Wir hatten das gleiche gesehen. Dieser seltsame Mensch lag tatsächlich auf einem Nagelbrett. Wie es sonst eigentlich nur Fakire tun.
    Demnach mußte er so etwas Ähnliches wie ein Fakir sein. Einer, der seinen Körper und auch seinen Geist stark unter Kontrolle hatte, und dem selbst die scharfen Nagelspitzen nichts ausmachten. Er schlief nicht, er war hellwach, beobachtete uns, und wir sahen das Weiße in seinen Augen. Haare wuchsen nicht auf seinem Kopf; er schimmerte wie frisch poliert.
    Das also war Calypso, und wir waren noch gespannter, was er von uns wollte, denn bisher hatten wir es noch nicht mit einem derartig ungewöhnlichen Menschen zu tun gehabt.
    Er beobachtete uns. Wir wußten vom Gefühl her, daß es jetzt besser war, noch nichts zu sagen. Hier hatte Calypso die Oberhand. Von der Einrichtung sahen wir nicht viel, aber wir entdeckten schon einige Gegenstände, die nicht in jedermanns Wohnung standen. Es waren Töpfe, es waren Krüge und auch Figuren, die allesamt von Schatten umgeben waren, so daß sie mehr verschwammen.
    Auch der Geruch war nicht als normal zu bezeichnen. Er war nicht einmal schlecht, eben nur anders. Fremde Duftstoffe mischten sich zusammen, in dem der Geruch von Eukalyptus besonders auffiel.
    »Ja«, sagte er mit einer dumpfen, aber trotzdem klaren Stimme, die Menschen in ihren Bann ziehen konnte. »Ja, ich bin froh, daß ihr den Weg zu mir gefunden habt.«
    Es war eine zumindest positive Einleitung, und Suko fragte: »Wer bist du?«
    »Ich habe euch meinen Namen genannt.«
    »Ja, nur ist das nicht alles.«
    »Es stimmt. Ich werde euch mehr erklären.« Er bewegte sich nicht auf seinem Nagelbrett und hatte nur den Blickwinkel seiner Augen verändert, so daß er uns anschauen konnte. »Ich stamme aus dem Dunklen Erdteil, aus Afrika. Meine Heimat ist Kenia. Dort gab man mir den Namen Calypso, aber ich selbst nenne mich anders. Denn ich bin so etwas wie ein Voodoo-Meister, und ich weiß genau, daß ihr beide dies verstehen werdet.«
    Voodoo, also. Ich runzelte die Stirn. Natürlich kannten wir uns auf dem Gebiet etwas aus. Schließlich hatten wir oft genug damit zu tun gehabt und auch schon die schlimmsten Dinge erlebt. Voodoo konnte positiv und auch negativ gewertet werden. Wie wir es in diesem Fall sehen mußten, würde die nahe Zukunft ergeben, doch das relativ gute Gefühl war nicht verschwunden.
    Der Voodoo-Meister war kein Feind.
    Es hatte uns die nötige Zeit gelassen, um über seine Antwort nachzudenken. Jetzt übernahm er wieder das Wort. »Ich weiß selbst, was ich wert bin und was ich kann, das müßt ihr mir glauben. Aber auch ein Mensch wie ich stößt ab und zu an Grenzen oder tut etwas, das er mit sich selbst nicht mehr vereinbaren kann. Und soweit ist es leider bei mir gekommen.«
    »Warum hast du dich an uns gewandt?« erkundigte ich

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