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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht ab. Mit einem Augenaufschlag gab er zu verstehen, daß ich genau in seinem Sinne gesprochen hatte.
    »Weißt du, ob es schon Tote gegeben hat?« wollte ich wissen.
    »Nein, ich nicht. Du oder ihr seid die Polizisten. Ihr besitzt andere Möglichkeiten als ich. Ihr müßt es herausfinden. Ich kenne auch nur den Namen der Puppenmacherin – Madame Greta. Aber ich habe inzwischen sogar das Wissen, daß die anderen sechs Menschen, nach deren Ebenbildern die Puppen geschaffen worden sind, auf der Todesliste stehen. Ich weiß nicht, ob es schon zu spät ist und ob ich zu lange gezögert habe, mich mit euch in Verbindung zu setzen.« Er richtete sich jetzt auf. »Aber ihr müßt es tun. Ihr müßt es versuchen. Ihr müßt herausfinden, wer diese sechs Personen sind. Fünf Männer und eine Frau, daran solltet ihr immer denken.«
    »Ja, das werden wir!« versprach ich.
    »Und falls ich euch helfen kann – «, Calypso strich über seinen Körper an den Seiten hinweg, wo sich keine Wunde und auch kein Blut zeigte, »möchte ich, daß ihr zu mir kommt. Ich weiß nicht, wie lange ich mich hier noch aufhalten werde. Ich habe mich entschlossen, dieses Land zu verlassen und weiß noch nicht, wohin ich gehen werde. Aber haltet eure Augen weit offen, mehr kann ich euch nicht raten. Die Gefahr ist da, auch wenn man sie nicht sieht.«
    »Er hat dich also öfter besucht«, sagte ich.
    »Ja, das mußte er. Es war wichtig. Wir haben hier oft zusammengesessen, und es sind immer wieder Sitzungen über Stunden hinweg gewesen, denn die Kunst des Voodoo ist nicht leicht, wie ihr selbst sicherlich am besten wißt. Man muß bestimmte Regeln und Rituale einhalten. Man darf nicht von einem einmal eingeschlagenen Weg abgehen, sonst führt man sich und andere ins Verderben.«
    Ich stellte die entscheidende Frage: »Wer war es? Wie lautet der Name deines jungen Besuchers?«
    Calypso zögerte einen Moment mit der Antwort. Er senkte den Blick und schaute auf seine knochigen Knie. »Er heißt Benson – Benny Benson…«
    Diese wichtige Information hatten wir. Suko und ich schauten uns an. Jeder versuchte, im Gesicht des anderen zu lesen. Jeder wünschte sich, daß der andere mit diesem Namen etwas anfangen konnte. Doch wir waren beide überfragt.
    »Ihr kennt ihn nicht?« erkundigte sich Calypso.
    »Nein!« Suko schüttelte den Kopf. »Du hast davon gesprochen, daß er ein noch junger Mann ist.«
    »Ja, er steht beinahe noch in der Blüte seiner Jugend.«
    »Welches Alter gibst du ihm?«
    »Zwanzig Jahre vielleicht.«
    »Das ist wirklich jung.«
    »Und ich möchte nicht die Schuld daran tragen müssen, daß Benny Benson möglicherweise zu einem Mörder wird. Es muß nicht sein. Es kann alles anders laufen, aber ich nehme darauf keine Wette an. Dieser Benny Benson hat etwas an sich, das ich nur als eine düstere Aura ansehen kann. Er ist nicht gut. Er strömt keine fühlbaren positiven Resonanzen aus. Gerade jemand wie ich merkt es, wenn es leider auch zu spät geschehen ist und ich mich zunächst durch sein Interesse an meiner Kunst sehr geschmeichelt gefühlt habe.«
    »Nimm es nicht so tragisch, Calypso«, sagte ich. »Wir werden ihn finden und herausfinden, ob du recht hast.«
    »Das wäre sehr gut.« Er lächelte. »Ich habe darauf gesetzt und es gehofft.« Er breitete die Arme aus. »Denkt immer daran, es sind fünf Männer und eine Frau. Ich habe ihn einmal nach diesem ungleichen Verhältnis gefragt, doch er hat mir keine Antwort gegeben, die mich befriedigen konnte. So ließ ich ihn gehen.«
    Wir streckten ihm die Hände entgegen, die er abklatschte. »Ja, ich vertraue euch. Ich bin nach unserem Gespräch noch sicherer, daß ich das Richtige getan habe. Auch wenn ihr mich für einen Schwarzmaler haltet, aber ich könnte leicht sagen, daß der Tod Gestalt angenommen hat und sich durch London bewegt. Fünf Männer und eine Frau. Sechs Puppen also, die indirekt Unheil anrichten können.«
    »Und es gab keine Namen?« fragte ich vor dem Weggehen.
    »Nein, nur den der Puppenfrau.«
    »Madame Greta«, murmelte ich. »Ich verspreche dir, daß wir sie finden werden.«
    »Und auch Benny Benson!« fügte Calypso hinzu.
    »Keine Sorge…«
    Die frische Luft des frühen Morgens drang in unsere Lungen, als wir den Wohnwagen verlassen hatten.
    Noch immer lastete das Schweigen über dem Platz, und nur das Rauschen des Flusses war zu hören. Das ständige Klatschen der Wellen hörte sich für mich an wie der Pulsschlag der Ewigkeit.
    Es war im Westen etwas

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