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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Kasten zu gehen. Aus der Nähe war er besser zu sehen. Ein dunkelbraunes Gehäuse, auf dem ein dünner Deckel lag, der bemalt war.
    Keiner von ihnen sah den Inhalt, doch sie hörten etwas, weil es sehr still geworden war.
    Poch… poch… poch…
    »Das Herz schlägt«, flüsterte die Frau.
    »Ja, ich habe es auch gehört.«
    »Wußtest du das?«
    »Weiß nicht…«
    »Egal, Benny, du bist jetzt mein Assistent. Du wirst den Deckel vorsichtig anheben und immer daran denken, daß ich ein Messer in der Hand halte.«
    »Und dann?«
    »Warten wir ab.«
    Benny wußte, daß ihm keine andere Möglichkeit blieb. Er mußte dieser Frau gehorchen.
    Seine Finger zitterten, als sich beide Hände dem Deckel näherten. Amy stand dicht neben ihm. Beide Körper berührten sich. Der Junge nahm den Geruch des Probesaals wahr, der in der Kleidung steckte.
    Leicht, sehr leicht ließ sich der Deckel öffnen. Er klappte in die Höhe, und beide konnten einen ersten Blick in das Kästchen hineinwerfen.
    Auf weichem Samt lag das Herz!
    Es schlug. Es zuckte. Es bewegte sich rhythmisch, und Amy sah schon auf dem ersten Blick, daß sie es hier mit einem menschlichen Herz zu tun hatte.
    Ein Strom schoß durch ihren Körper. Sie hätte jubeln können, denn sie befand sich dicht vor dem Ziel. In einem Spiegel hätte sie jetzt den Glanz in ihren Augen sehen können.
    Mit einem harten Ellbogencheck stieß sie Benny zur Seite, so daß er gegen die Wagenwand prallte.
    Dann griff sie mit der linken Hand nach dem zuckenden Herz!
    Es war wie beim erstenmal. Plötzlich stand der alte Mann da und schaute unserem Wagen entgegen. Wir hielten neben ihm an.
    Erst als wir ausgestiegen waren, sprach er uns an. »Nun, wieder einmal da?«
    »ja«, sagte Suko. »Wir wollen zu Calypso.«
    »Ich weiß.«
    Ich nickte zu dem dunklen Wagen hin. »Ist er denn überhaupt anwesend?«
    »Er müßte da sein…«
    Die Antwort ließ uns aufhorchen, denn darin hatte ein seltsamer Ton mitgeschwungen.
    »Hast du irgendwelche Bedenken?« fragte Suko.
    Der Mann schaute sich um. Daß Kinder näherkamen und uns anstarrten, störte ihn, und er sprach noch leiser. »Er ist nicht allein. Er hat Besuch bekommen.«
    Genau das hatten wir gehofft.
    »Seht ihr das rote Auto dort? Damit ist sein Besuch vor nicht langer Zeit gekommen.«
    »Kennst du ihn?«
    Der Alte schaute Suko kurz an. »Der Junge war dabei.«
    »Sehr gut. Und weiter?«
    »Eine Frau mit dunklen Haaren, und sie ist älter gewesen als der Junge. Um einige Jahre.«
    Ich holte die Puppe aus der Tasche. »Hat diese Frau Ähnlichkeit mit dieser Puppe?«
    Er brauchte sie nicht einmal lange anzusehen. »Sie ist es gewesen«, erklärte er. »Sie sieht aus wie die Puppe. Sie gleichen sich aufs Haar.«
    Ich stieß die Luft aus. Es war keine große Überraschung für uns, aber es hätte auch anders laufen können. So waren wir sicher, Amy Baker und auch Benny Benson hier bei Calypso finden zu können. Es stellte sich nur die Frage, was die beiden mit Calypso zu bereden hatten. Wahrscheinlich hatte Amy Baker die Initiative übernommen. Ich kannte sie zwar nicht, aber wer zwei Giftmorde auf sich geladen hatte, mußte eine Person ohne Gewissen sein.
    Sie hätte im Prinzip gut zu einem Voodoo-Meister gepaßt, doch das wollte ich bei Calypso nicht unterschreiben, denn er war im Gegensatz zu anderen Voodoo-Zauberern, die wir kennengelernt hatten, ein Mensch mit Gewissen.
    »Es ist nicht gut«, sagte der Alte mit trauriger Stimme. »Ich fühle, daß es nicht gut ist.«
    »Dann bleiben Sie mal vom Wagen weg!« sagte ich, bevor ich Suko ein Zeichen gab.
    Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, uns wie die Indianer an das Gefährt heranzuschleichen. Wenn jemand von innen durch das Fenster schaute, hatte er uns schon längst gesehen.
    Und so gingen wir geradewegs auf die kleine Treppe vor dem Eingang zu…
    ***
    Amy Baker mußte sich erst daran gewöhnen, daß ihre Finger ein Menschenherz umklammerten, das zudem noch zuckte und schlug. Es hätte längst verdorrt sein müssen. Ein trockener Klumpen, der auch durch einen leichten Druck zusammengepreßt werden konnte, um vielleicht zu Staub zu zerfallen.
    Das stimmte nicht.
    Es erinnerte Amy an einen porösen Schwamm, der zwischen den Fingern und der Handfläche regelrecht klebte, und sie blieb stehen, um das zu genießen. Amy konnte sich nicht bewegen. Sie hatte den Eindruck, daß jeder Schlag, der geführt wurde, einen neuen und auch fremden Energiestoß durch ihren Körper jagte. Da kam etwas

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