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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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meinem Rücken vorfinden würde, drehte ich mich langsam um und sah Daniel auf der anderen Seite des Sees stehen. Er hatte sich sein Hemd um den Kopf gewickelt, um die Wunde zu verbinden, aus der ihm das Blut übers Gesicht strömte. Das Hemd war rot durchweicht.
    „Lieber Himmel“, sagte ich und starrte in Daniels bleiches Gesicht. „Was ist denn mit dir passiert?“
    „Du weißt ganz genau, was mit mir passiert ist“, erwiderte er. Ich hörte ein tiefes, gurgelndes Kichern hinter mir und schaute mich zu Monsieur D. um, der im Sand kniete und einen hämischen, erwartungsvollen Ausdruck auf seinem hässlichen, zahnlosen Gesicht zur Schau trug.
    Hatte ich wirklich vorgehabt, den Kelch aufzuheben und ihn einfach so diesem verrückten alten Kauz zu überreichen? Ganz offensichtlich musste ich wahnsinnig gewesen sein – oder vielleicht lautete die angemessenere Theorie in diesem Fall „verzaubert“ –, um auf eine solche Idee zu kommen.
    Als ich seine groteske Fratze von einem Gesicht anstarrte, wusste ich, dass Letzteres der Wahrheit entsprach … denn in jenem Moment hätte ich Monsieur D. seinen geliebten kleinen Kelch für kein Geld der Welt gegeben. Ich verspürte nichts als Abscheu vor dem Geschöpf, das dort, vor sich hin brabbelnd, im Sand hockte.
    Er würde einen ganz neuen Mann aus sich machen müssen -womit ich ein komplettes My-Fair-Lady-Makeover meine –, bevor ich ihm irgendeinen Gefallen tat.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Daniel zu, in der Befürchtung, dass er aufgrund des Blutverlustes ohnmächtig werden würde, bevor ich herausfand, was ich ihm angeblich getan hatte.
    „Na schön, dann sag, was mir jetzt vorgeworfen wird. Aber du solltest gleich vorab wissen, dass ich mich nicht für etwas entschuldigen werde, von dem du nur glaubst, dass ich es getan hätte“, sagte ich hochmütig, wobei ich versuchte, Monsieur D., der all meinen Worten abwägend lauschte, zu ignorieren.
    Daniel machte einen Schritt nach vorne, doch er verlor den Halt und stürzte auf die Knie.
    „Du hast einen Bogen geschlagen und mir eins über den Schädel gezogen“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte ich, ohne auf seinen Vorwurf zu reagieren. Ich wollte das Gespräch auf seinen Gesundheitszustand lenken, ohne dabei zu klingen, als wollte ich mich rechtfertigen.
    „Du hast mich genau gehört“, keuchte er und versuchte vergeblich, wieder aufzustehen. „Du hast mir einen Schlag … auf den Hinterkopf verpasst.“
    „Ich habe dich nicht geschlagen.“ Ich ging um den kleinen See herum auf ihn zu, wobei ich darauf achtete, nicht in Monsieur D.s Luftraum zu geraten. „Ich habe nicht mal einen Baseballschläger dabei.“ Ich hob beide Hände, damit er sehen konnte, dass sie leer waren. „Siehst du?“
    „Wer war es dann?“, fragte er, als ich ihn erreichte und ihn unter den Achseln packte.
    „Kannst du stehen?“
    Er nickte, und ich zog ihn auf die Beine, was mir als Dank für meine Aufopferungsbereitschaft einen breiten Streifen Blut auf meinem geliehenen Tank Top eintrug.
    „Hör mal, ich habe keine Ahnung, wer dir das angetan hat, aber ich war’s nicht“, sagte ich, während er sich auf meine Schulter stützte. „Du hast mir das Leben gerettet. Warum sollte ich dir etwas antun?“
    „Weil du dann …“ Ein lautes, abgehacktes Husten brach aus seiner Brust hervor und machte es ihm unmöglich, seinen Satz zu beenden.
    „Es ist schlicht und einfach dumm von dir, so etwas zu glauben“, gab ich zurück. „So ticke ich nicht. Habe ich nie und werde ich auch nie.“
    Als sein Hustenanfall abebbte, fiel mir auf, dass er mit jeder Sekunde schwerer atmete. Langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen um ihn. Mistkerl oder nicht, ich wollte nicht, dass ihm etwas wirklich Schlimmes passierte, solange ich auf ihn aufpasste. Und dann kam mir etwas wirklich, wirklich Krankes in den Sinn. Es war ein so erschreckender Gedanke, dass ich versuchte, ihn sofort wieder zu verdrängen, aber er ließ sich nicht beiseiteschieben.
    „Du kannst doch nicht sterben, oder?“, flüsterte ich leise. Ich wollte nicht, dass Monsieur D. meine Worte hörte. Wer wusste schon, was passieren würde, wenn dieser erbärmliche Wicht sich in unser Problem einzumischen versuchte?
    Daniel schaute mich aus großen blauen Augen an, die von ungeweinten Tränen getrübt wurden.
    Oh Mist, dachte ich, tu das nicht! Sag jetzt bloß nicht das, was ich befürchte!
    „Ich habe meine Unsterblichkeit

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