Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
von einem übernatürlichen Orkan der Verrücktheiten Umhergeschleuderte.
„Warum tust du so etwas für mich?“, fragte ich und musterte ihn forschend. Als ich seinem nicht weniger eindringlichen Blick begegnete, schlug ich die Augen nieder.
„Weil du mir das Leben gerettet hast, Calliope Reaper-Jones, obwohl du dich doch eigentlich an meiner Seele hättest laben sollen.“
27
„Ach was, das war doch keine große Sache.“ Ich zuckte mit den Schultern und nahm den silbernen Kelch entgegen.
Das brennende Gefühl, dass ich bei meiner ersten Berührung mit dem Kelch verspürt hatte, war dahin, stattdessen spürte ich das warme Gewicht von etwas Magischem, das bereit war, sich meinem Willen zu unterwerfen.
„Wie habt ihr mich gefunden?“, fragte ich, während ich den Blick buchstäblich von dem Kelch losriss, dessen magische Kraft nachdrücklich nach meiner Aufmerksamkeit verlangte.
„Der Kelch von Jamshid hat uns den Weg gezeigt“, erklärte Clio. Als sie seinen Namen aussprach, leuchtete der Kelch in einem hellen Silberweiß, und ich spürte, wie er von Leben durchpulst wurde, als hätte man ein Herz in das Metall eingearbeitet.
„Danke für alles“, sagte ich zu Daniel und drückte seine Hand. Es war urkomisch, ihn erröten zu sehen. Der echte Daniel war das absolute Gegenteil des Teufels.
„Ach, jetzt hört schon auf, maulte Kali. „Wir sind hier nicht auf dem Love Boat, Himmel noch mal.“
„Halt die Klappe, Inderprinzesschen“, sagte ich scharf, ohne sie anzusehen.
Nach ein paar Sekunden unterbrach Daniel die seltsame Verbindung zwischen uns mit einem Räuspern. „Äh, erinnerst du dich daran, wie du in der Wüste den Lähmungstrank getrunken hast …?“, setzte er an.
„Du hast einen Lähmungstrank getrunken?“, wollte Clio wissen. Ein Blick von mir ließ sie verstummen.
„Tja, ich habe mich gefragt, wie jemand die ganze Zeit über wissen konnte, wo du warst, ganz zu schweigen davon, deinen genauen Aufenthaltsort festzustellen, um dir einen magischen Trank zu verabreichen …“
„M-hm“, machte ich ungeduldig.
„Da musste es irgendeinen Trick geben. Und der einzige Zauber, der mir einfiel und mit dem sich so etwas erreichen ließ, war …“
„… ein Ortungszauber!“
„Ganz genau.“ Daniel zwinkerte Clio zu.
„Aber wer sollte einen Ortungszauber auf unser weißes Mädchen hier legen?“, fragte Kali, der Daniels Szenario offenbar ganz und gar nicht einleuchtete.
„Ja, wer würde einen Ortungszauber auf mich wirken wollen, außer um mich zu töten, zu lähmen oder anderweitig davon abzubringen, meine Aufgaben zu erledigen?“ , erwiderte ich sarkastisch. Kali schien mein Argument einzusehen, da sie Daniel und Clio nun ungestört fortfahren ließ.
„Das ist eine verdammt harte Nuss von einem Zauberspruch, also muss es sich um jemanden handeln, der sich bestens mit Magietheorie auskennt“, sagte Clio und legte die hübsche Stirn in Falten.
„Nu großartig, da kommt ja so ziemlich jeder infrage“, brummte ich missmutig. Daraufhin wurden alle ziemlich schweigsam. Wahrscheinlich hatte ich unseren Ermittlungen einen Dämpfer verpasst, indem ich einen Schuss Realität eingebracht hatte.
„Hört mal, wir wissen seinen Namen vielleicht nicht, aber wir kennen seine magische Signatur“, brach Daniel das Schweigen. „Und deshalb können wir die Verbindung auch trennen.“
„Das geht?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Das ist ein Kinderspiel, Cal“, sagte Clio. Sie streckte die Hände aus, schüttelte sie und legte sie mir auf die Schultern. Nur etwa zwei Sekunden nach ihrer sanften Berührung schoss mir plötzlich ein brennender, markerschütternder Schmerz durch beide Arme.
„Au!“, kreischte ich. „Hör auf! Das tut weh!“
Clio senkte die Arme und schaute auf meine Handgelenke … von denen uns ein handschellenförmiger helllila Doppelring warnend anglühte.
„Tja, ich schätze, das beantwortet unsere erste Frage“, stellte ich seufzend fest. „Jetzt wissen wir, wer das mit mir gemacht hat. Es war dieser blöde Möchtegern-Detective von der Ermittlungsbehörde für Übersinnliches.“
„Der, der Jarvis entführt hat?“
„Genau der.“ Ich gab Daniel den Kelch von Jamshid zurück und hob die Hände, damit jemand sich um sie kümmerte. „Kann mir bitte wer diese Dinger abnehmen?“
„Lass mich das machen.“ Kali schob sich an Clio vorbei, die bereits den Arm ausstreckte, um den Zauber von mir zu nehmen. Ich hörte, wie Kali halblaut
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