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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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kenne diese Gründe nicht, doch es muss etwas mit diesem Ort hier oder den Gopis zu tun haben …“
    Kali schaute auf ihre Hände hinab. „Ich habe einen Fehler begangen, Callie.“ Es war das erste Mal, dass sie meinen richtigen Namen verwendete: nicht „weißes Mädchen“ oder „Dummbratze“ oder „Schlampe“. Wahrscheinlich hieß das, dass wir zaghafte Fortschritte bei unserer Freundschaft machten. Zumindest beschloss ich, die Benutzung meines echten Namens als Schritt in die richtige Richtung zu betrachten.
    Sie starrte auf ihre Fingernägel, während sie sorgfältig ihre darauffolgenden Worte wählte. „Ich habe dich in dem Glauben gelassen, dass du mir einen Gefallen dafür schuldig bist, weil ich hierhergekommen bin und Indra bei seinem Film geholfen habe. Ich hatte vor, dir das später vorzuhalten und dich alle möglichen peinlichen, albernen Dinge tun zu lassen, nur weil ich dazu das Recht hatte.“
    Wenn es nicht so offensichtlich gewesen wäre, wie schwer ihr allein dieses Eingeständnis ihrer Selbstsucht fiel, hätte ich sie es bereuen lassen, mich jemals kennengelernt zu haben. Doch da es ihrem Ego ohnehin einen schweren Schlag versetzte, sich bei mir entschuldigen zu müssen, beschloss ich, ihr das Leben nicht noch schwerer zu machen.
    „Wir haben uns einmal geliebt, aber das ist sehr, sehr viele Jahrhunderte her“, sagte sie, als erklärte das alles.
    „Na schön“, erwiderte ich unschlüssig. „Erzähl weiter.“
    „Du musst verstehen, dass Indra sich mir deshalb sehr nahe fühlte. Lange hat er mich angefleht, ihn aufzusuchen. Er meinte, er müsse mir unbedingt etwas sagen. Doch ich war sehr wütend auf ihn – aus Gründen, die niemanden sonst etwas angehen –, weshalb ich nicht zu ihm gegangen bin und es ihm auch nicht gestattete, zu mir zu kommen. Also hat er dich benutzt, um mich dazu zu zwingen, ihm zuzuhören, doch ich wollte ihm nicht glauben … also tat ich so, als hätte ich ihn nicht gehört.“
    Ich nahm Kalis Hand und drückte sie. Das hier war wirklich schwer für sie, und sie sollte wissen, dass sie meine Freundin war, ganz egal, was sie gleich bekennen würde – zwar meine wahrscheinlich einzige Freundin in der Welt des Übernatürlichen, aber dennoch eine Freundin.
    „Ach, Callie“, seufzte sie, „in den Erinnerungen, die ich dir gezeigt habe, ließ Indra mich sehen, dass er Vritra nie besiegt hat. Seit so vielen Jahren lebt er mit Angst und Schuldgefühlen …“
    „Und jetzt ertränkt er seinen Kummer?“, warf ich ein. Sie wandte sich mit einem überraschten Blick zu mir um. Hielt sie mich denn für blind? Also bitte, wie oft hatte der Kerl vor meinen Augen seine dumme Flasche rausgezogen?
    Es war ziemlich offensichtlich, dass der Mann ein Problem hatte – welches göttliche Ambrosia-Gebräu er da auch immer soff.
    „Ja, da hast du recht. Er ist von Soma abhängig, und das ist auch der Grund, weshalb ich so wütend auf ihn bin. Du hast in seinen Erinnerungen gesehen, wie stark und schön er früher einmal war. Dass er sich so sehr hat gehen lassen, so tief gesunken ist … es hat mich so schrecklich wütend gemacht“, schloss sie mit traurigem Blick.
    „Ja, klar. Was die Idee angeht, mich in Indras Erinnerungen zu schleudern, damit ich mir Vritras hübsches Leichenschloss anschauen kann: Dafür möchte ich mich an diesem Punkt ganz besonders bei dir bedanken. Und wenn ich sage bedanken, meine ich damit: Spinnst du eigentlich total, mir so etwas anzutun?“
    Kali grinste mich verlegen an. „Tut mir leid, aber Indra wollte, dass du es siehst … und außerdem hast du darum gebeten. Was sollte ich also tun?“
    „Das ist mir egal. Du solltest trotzdem auf Knien um Vergebung flehen“, erwiderte ich.
    „Dazu wird es nicht kommen. Also denk nicht mal daran.“
    „Na schön“, gab ich zurück. „Ich habe nicht gesehen, was passiert ist, nachdem Indra von Vritras Schlammwesen gefangen wurde. Sag mir, was er dir gezeigt hat … und was du mir hättest zeigen sollen.“
    Kali seufzte. Offenbar dachte sie nur ungern daran, dass sie sich ihrem Auftrag widersetzt hatte, indem sie mir irgendwelche Erinnerungen Indras vorenthalten hatte.
    „Du musst eins verstehen: Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass du oder sonst jemand die Wahrheit kennt, nachdem ich sie selbst erst einmal erfahren hatte“, flüsterte sie und sah mich um Verständnis bittend an.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. In ihrer Situation hätte ich vielleicht dasselbe getan, wie

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