Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
Vom Netzwerk:
murmelte: „Leck mich am Arsch mit deinem Kinderspielgelaber.“
    Dann packte sie meine Handgelenke. „ ARRRGGHHH!“
    Entsetzt beobachtete ich, wie ihre Hände Feuer fingen und eine Reihe schmerzhaft aussehender roter und brauner Farbtöne durchliefen, bis Kali das einzig Vernünftige tat und meine Arme losließ, was selbige schmerzhaft gegen meine Hüften prallen ließ. Glücklicherweise war das Ganze nicht völlig vergeblich gewesen. Als ich an mir herabschaute, waren die lila Armbänder verschwunden.
    Yippie, ich hin frei!, dachte ich. Ich danke dir, Gott.
    „Das hat verdammt wehgetan!“, jammerte Kali und starrte dabei so hasserfüllt auf meine Hände, dass ich um ihr Leben bangte – wenn Hände überhaupt ein Leben hatten.
    „Tja, das war dann wohl das“, sagte ich, während Kali ihre verletzten Hände betastete und sich dabei bemühte, vor Schmerzen nicht laut zu stöhnen.
    „Also, was machen wir jetzt?“, fragte Clio und schaute zwischen mir und Daniel hin und her.
    Ich wollte meiner Schwester wirklich irgendeine tolle, wohldurchdachte Antwort geben. Eine großartige neue Idee, mit der wir auf dem besten Weg wären, unseren Vater zu finden und nach Hause zu bringen. Doch es gab ein Problem bei der Sache …
    Ich war keine kühne Anführernatur. Ich konnte nicht einfach einen Superplan aus dem Hut zaubern. Ich war ein ganz normales Mädchen, das in der Haus- und Gartenbranche arbeitete und eine miese Dating-Bilanz vorzuweisen hatte.
    Doch offenbar war ich nach wie vor eine der wenigen Personen im Universum, denen die Ehre zuteilwurde, sich mit Gott zu unterhalten, denn ich musste nicht besonders lange auf Hilfe von oben warten.
    „Warum leuchtet der Kelch so?“, fragte ich. Mein Blick wurde sofort von dem Silberbehältnis in Daniels Händen angezogen. Ohne abzuwarten, ob jemand meine rhetorische Frage beantworten wollte, pflückte ich ihm den Kelch aus den Fingern und schaute hinein.
    Ich hätte mein einziges gutes Paar Jimmy Chaos darauf verwettet, dass der Kelch leer gewesen war, als ich ihn zwei Minuten zuvor in der Hand gehalten hatte, doch jetzt war er zu meiner Überraschung bis zum Rand mit einer glänzenden, quecksilberähnlichen Substanz gefüllt, die wie Elmsfeuer leuchtete und in ihrem Behälter schwappte und blubberte.
    „Was zum …“, setzte ich an, doch dann wurde meine Aufmerksamkeit von einem unglaublich klaren Bild vom Gesicht meines Vaters gebannt, das in den Tiefen der Flüssigkeit zu schwimmen schien. Er hatte die Augen geschlossen, und sein Gesicht war so abgehärmt und aschfahl, dass mir von dem Anblick ganz elend zumute wurde – er sah entsetzlich aus, nein, noch schlimmer als entsetzlich sogar.
    Ich wollte den Blick abwenden – wer will schon den eigenen Vater sehen, wenn er wie ein Leichnam im Halbschlaf aussieht? –, doch es gelang mir nicht, nicht einmal, als ich Clios Hand auf der Schulter spürte.
    „Was siehst du?“, fragte sie. „Was ist da?“
    Ich schüttelte den Kopf und wartete, dass das Bild verschwand, stattdessen veränderte es sich. „Oh nein“, hauchte ich, als mir klar wurde, was ich da sah. „Das kann nicht sein. Das ergibt keinen Sinn.“
    Doch dann ergab es mit einem Mal eine ganze Menge Sinn - sogar so viel Sinn, dass ich am liebsten gar nicht weiter darüber nachgedacht hätte. Langsam fügte sich ein Puzzleteil ins andere, und das Bild, das dabei herauskam, würde wahrscheinlich nicht besonders hübsch sein.
    Von Anfang an hatte ich nicht kapiert, warum jemand meinen Vater, meine Schwester und die anderen Führungskräfte der Firma entführen sollte. Es war mir wie ein völlig sinnloser Versuch vorgekommen, das schnelle Geld zu machen. Schließlich waren mein Vater und meine Schwester unsterblich, und wenn ich eine Spielernatur gewesen wäre, hätte ich darauf gewettet, dass der Großteil der übrigen Führungskräfte es ebenfalls war. Der Tod stand also nicht wirklich zur Debatte.
    Bestenfalls konnten die Entführer ihre Opfer für eine Weile verstecken, damit sie alle an der kurzen Leine hatten, ihre Forderungen stellen und den Tod und seine Mitarbeiter, sobald sie ihr Lösegeld hatten, gehen lassen.
    Nur hatte ich langsam den Verdacht, dass es niemals in der Absicht der Entführer gelegen hatte, ein Lösegeld zu fordern. Ich meine, legt das Wort „Geisel“ nicht nahe, dass man im Austausch für die wohlbehaltene Rückkehr des Opfers etwas haben möchte? Doch seltsamerweise hatte bei diesem Fall noch keiner etwas von irgendwelchen

Weitere Kostenlose Bücher