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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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aufstand, um mich umzusehen. Etwa hundertfünfzig Meter vor mir befand sich etwas, das wie eine kleine Oase mitten in der leeren Landschaft aussah. Es war zwar seltsam, dass sie mir vorher noch nicht aufgefallen war, aber andererseits war ich ja auch ziemlich beschäftigt gewesen.
    Die Oase war zu weit weg, um viel zu erkennen. Ich entdeckte nur eine Palme, deren geneigte Krone dem See darunter Schatten spendete, und das Schimmern der brennenden Wüstensonne, die sich im Wasser brach. Trotzdem machte ich mich auf den Weg. Offenbar blieb mir ohnehin nichts anderes übrig – ich konnte an Ort und Stelle weiterbraten oder an den See gehen, um Wasser zu trinken.
    Als ich nur noch ein paar Meter vorn Seeufer entfernt war, bemerkte ich einen zerzausten, in einen Lumpenumhang gekleideten Mann, der sich hinter der Palme versteckte. Er war so dünn, dass ich zuerst nur seine hervorstechende Hakennase, seine Schuhe und ein Stück von seinem schmutzigen weißen Gewand sah.
    Als ich die Wasserkante erreichte, trat er hinter dem Baum hervor und verneigte sich. Seine verkniffenen grauen Augen lagen wie Murmeln in seinem sonnengebräunten Gesicht, das von einem dunklen, fettigen Haarschopf gekrönt war. Er richtete sich wieder auf und lächelte, wobei er zwei Reihen schiefer gelber Zähne entblößte. Mit einem Mal konnte ich nur daran denken, was mein Zahnarzt sagen würde, wenn er mich jemals mit solchen Zähnen erwischen würde.
    „Hallo, Madame. Was für ein schöner Tag es ist, nicht wahr?“
    Sein Tonfall war hoch und piepsig, und er hatte einen leichten französischen Akzent. Seine Worte überraschten mich, und ich wich einen Schritt zurück. Ich wollte ihm nicht zu nahe kommen.
    „Ich denke schon …“, gab ich unsicher zurück. Man konnte zwar vor Hitze fast vergehen, und am Himmel war keine Regenwolke zu sehen, doch wenn er das ignorieren und Höflichkeiten austauschen wollte, dann würde ich ihm nicht widersprechen.
    „Mein Name ist Marcel, Madame, aber du kannst mich Monsieur D. nennen.“ Seine Oberlippe kroch empor und enthüllte hellrosa Zahnfleisch. Es war ein grauenvolles, krampfhaftes Lächeln. Einmal mehr verneigte er sich und riss dann den Kopf wieder nach oben, um mich anzustarren.
    „Ich bin Calliope.“
    Flüsternd wiederholte er meinen Namen, wobei er die beiden Ls trällerte, sodass sie beinahe zu einem Zischen gerieten. Während er sich meinen Namen einprägte, schaute ich ihn mir näher an.
    Erst bei dieser genaueren Begutachtung fiel mir auf, dass er an der Palme festgebunden war, und zwar mit etwas, das wie ein dünner Nylonfaden aussah. Im Sand war er praktisch unsichtbar, aber ab und zu blitzte er in der Sonne auf. Sobald ich den Fäden bemerkte, war ich wie gefesselt.
    Warum hatte man diesen seltsamen Mann an eine Palme gebunden?
    „Warum bist du an der Palme festgebunden?“, fragte ich in ehrlicher Unschuld. Monsieur D. erbleichte, und alle Luft wich aus seinen Lungen, als hätte man ihm einen Schlag in den Magen versetzt.
    „Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“
    „Das da.“ Zur Betonung deutete ich auf den Nylonfaden.
    „Das?“ Er streckte die Hand zum Boden und zupfte mit den langen Fingern an dem Faden. „Das ist nichts.“
    Er versuchte zu lachen – wahrscheinlich, um zu beweisen, dass er die Lage völlig unter Kontrolle hatte –, aber sein Lachen klang wie ein Husten, und aus dem Husten wurde ein ersticktes Schluchzen. Ich musste zusehen, wie der zerlumpte Unglückswurm sich in den Sand warf und weinte.
    Eigentlich wollte ich ihn nicht berühren, aber irgendeine Regung – wahrscheinlich Mitleid – ließ mich auf ihn zutreten. Ich kniete mich neben den Mann, wobei ich zum ersten Mal bemerkte, wie groß er war: viel größer als ich. Im Schatten der Palme war er mir klein vorgekommen, aber jetzt, aus unmittelbarer Nähe, fielen mir seine langen, dürren Arme und Beine, sein großer Kopf und seine ebenso riesigen, wohlgeformten Hände auf.
    „Ist schon in Ordnung.“ Ich klopfte ihm mit der rechten Hand auf die Schulter. Zu weiteren tröstenden Gesten konnte ich mich nicht überwinden. Ich kannte Monsieur D. nicht, also würde ich ihn nicht in den Arm nehmen.
    „Du verstehst das nicht“, sagte er und schaute mich aus traurigen, aber schon fast wieder trockenen Augen an. „Und ich darf nicht über meine besondere Lage reden, weshalb ich befürchte, dass wir uns in einer Sackgasse befinden, Calliope.“
    Ich nickte, als verstünde ich, doch in Wirklichkeit hatte ich keine

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