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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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eine peinliche Angewohnheit, die ich Männern mindestens bis zum vierten Date vorzuenthalten versuche. Wie dem auch sei …
    Robert schüttelte verwirrt den Kopf, wobei ihm eine lange dunkelbraune Haarsträhne durchs Gesicht wischte. Es war eine ganz entzückende kleine Geste, und ich ertappte mich dabei, wie ich ihn mir genauer ansah und ihn auf Datingtauglichkeit prüfte. Es machte ganz den Eindruck, als fühlte ich mich von dem süßen, Müsli mampfenden, Jute tragenden PETA-Spion angezogen.
    Und das sonderbare Lächeln, das noch immer auf Roberts Gesicht lag, verriet, dass ich ihm ebenfalls gefiel.
    „Tja, schön, dass sie dir geschmeckt haben“, sagte er und fummelte an seiner Gesäßtasche rum. Kurz darauf holte er ein altes, mit Klebeband geflicktes Handy hervor und öffnete es.
    „He, vielleicht können wir ja mal zusammen was essen?“
    „Sehr gern“, sagte ich und klimperte mit den Wimpern. Das war zu schön, um wahr zu sein. Ich stand direkt vor einem Kerl, der mir gefiel, und ich hatte ihm bislang keins über den Schädel gezogen … bislang.
    Mit angehaltenem Atem wartete ich, während er meine Handynummer eingab.
    „Wunderbar.“ Er ließ das Telefon zuschnappen und steckte es ein. „Tja, ich geh dann mal für kleine Jungs.“
    Ich nickte und lächelte verträumt, als er an mir vorbei zur Toilette ging.
    Die Toilette!
    „Nein!“, schrie ich, als mir klar wurde, was er vorhatte.
    Ich sah nur noch sein Death-Cab-for-Cutie-Bandshirt und die Rückseite seiner löchrigen Jeans, als er die Toilettentür öffnete und eintrat.
    „Bitte nicht!“, rief ich, doch ich wusste: Es war zu spät. Jarvis hatte sich ganz sicher nicht in einem der Abteile versteckt. Draußen auf dem Flur konnte ich hören, wie Robert ein gedämpftes „Entschuldigung“ von sich gab. Dann sagte er: „He, haben die Leute heute ihre Kinder zur Arbeit mitgebracht?“
    Das war das Einzige, was er herauskriegte, bevor ihm auffiel, dass Jarvis alles andere war als das Kind eines Mitarbeiters.
    Robert verließ rückwärts die Toilette. Sein Gesicht war kalkweiß, und seine Augen traten ihm fast aus den Höhlen.
    „Keine Angst …“, wollte ich ihn beruhigen, doch Robert unterbrach mich, indem er anfing zu kreischen wie ein kleines Mädchen.
    „Bitte! Nicht schreien“, sagte Janas, während er auf den Flur trat. „Es besteht absolut kein Anlass zu einem solchen Betragen.“
    Robert schaute sich zu mir um. Offenbar registrierte er Jarvis’ Worte überhaupt nicht. Er hob die Hand und zeigte auf den Faun in der Toilettentür, dann fiel er unvermittelt in Ohnmacht, wobei sein Kopf mit einem lauten Wumm auf den gescheckten Teppich prallte.
    Ich stand wie erstarrt neben Roberts hingestreckter Gestalt, ohne zu wissen, was ich tun sollte.
    „Der kommt schon in Ordnung, sobald der Schock sich legt.“ Jarvis trat ins grünliche Neonlicht, das den Flur erleuchtete.
    Das ist doch Wahnsinn, dachte ich. Das passiert doch nicht wirklich.
    „Mach den Mund zu, Herrin Calliope“, sagte Jarvis. „Du siehst aus wie ein Kabeljau.“
    Sofort schloss ich den Mund, obwohl ich mich dafür hasste. „Für wen hältst du dich? Mary Poppins?“
    Jarvis zuckte mit den Schultern.
    „Und was stellen wir mit Robert an?“ Ich war kurz vorm Heulen. „Er hat dich gesehen!“ Ein weiterer Gedanke bretterte mir durch den Kopf und erfüllte mich mit Schrecken. „Lieber Himmel, was, wenn dich noch jemand sieht?“ Sofort suchten meine Augen den Flur ab. Ich flehte zu Gott, dass niemand von seinem Arbeitsplatz aufstehen würde, um nachzusehen, was das für ein Geschrei war.
    „Wenn er wieder aufwacht, wird er sich an nichts mehr erinnern.“ Jarvis’ Tonfall war ganz ruhig und völlig unbesorgt. „Das menschliche Gehirn neigt dazu, das, was es nicht begreift, einfach zu ignorieren.“
    „Ach, und woher willst du das wissen?“, zischte ich.
    „Aus Erfahrung. Jahrhundertelanger Erfahrung.“
    Man konnte sich nur schwer mit jemandem streiten, der schon so lange lebte, dass die Schlacht von Waterloo für ihn praktisch letzten Dienstag stattgefunden hatte.
    „Was stellen wir mit ihm an?“, wiederholte ich, anstatt die Diskussion fortzusetzen.
    „Wir bringen ihn auf die Toilette …“
    „In eins der Abteile?“, fragte ich ungläubig.
    „Natürlich in eins der Abteile.“ Jarvis verdrehte die Augen. „Du nimmst seine Beine, Herrin Calliope. Wir lassen die Tür einen Spaltbreit offen, damit ihn jemand bemerkt und ihm hilft.“ Jarvis beugte sich vor und

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