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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Schlimmeres.“ Sie schluchzte.
    Pater McGee tätschelte ihr den Rücken. Ich wollte nicht vorlaut erscheinen, doch ich hatte keine Ahnung, was dieses ganze Notlagenzeug mit meiner Person zu tun hatte. Es war doch ganz klar, an wen meine Mutter sich wenden musste.
    Meine ältere Schwester Thalia hätte sich beim Gedanken daran, die Führung der Jenseits GmbH zu übernehmen, vor Freude in die Hose gemacht. Ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass sie es verabscheute, nur die Vizevorsitzende in Sachen Dahinscheiden zu sein. Es fiel mir schwer, ihr Leid nachzufühlen, denn schließlich war ich nur eine unbedeutende Sekretärin bei einer Haus- und Gartenbedarfsfirma und hatte keine besonderen Verpflichtungen.
    „Was ist mit Thalia? Sie ist längst volljährig, und ich wette, dass sie sich die Finger danach leckt, in Vaters Abwesenheit das Ruder zu übernehmen.“ Ich ließ mir höchstens eine winzige Spur Gehässigkeit anmerken.
    Seltsamerweise führten meine Worte lediglich dazu, dass meine Mutter noch heftiger schluchzte.
    „Deine Schwester und die zwölf wichtigsten Führungskräfte der Firma wurden gemeinsam mit deinem Vater entführt. Die Tat wurde während des jährlichen Sonnenwendtreffens verübt. Die Geschäftsführung liegt in Trümmern.“
    „Wie bitte?“ Ich musste mich beherrschen, um nicht laut loszukreischen. „Warum hat Jarvis mir nicht schon vorher etwas von der Sache mit Thalia gesagt?!“
    „Ich habe Jarvis darum gebeten, dir nichts von deiner Schwester zu erzählen.“ Meine Mutter holte ein Seidentaschentuch aus dem Ärmel ihres Kimonos und betupfte sich die Nase. „Ich wollte dich nicht mehr beunruhigen als unbedingt nötig.“
    „Das ist keine leichte Entscheidung für dich, Callie. Das wissen wir …“
    Meine Mutter nickte hoffnungsvoll.
    „Aber wir wissen, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst …“, fügte Pater McGee ruhig hinzu.
    „Die richtige Entscheidung?“, krächzte ich. Ach, Scheiße. Klar, er versucht überhaupt nicht, mir Schuldgefühle zu machen! Gibt es nicht irgendeine Art Gebot dagegen, dass Priester ihre Schäfchen manipulieren?, dachte ich missmutig.
    „Ja, Calliope. Die richtige Entscheidung“, erklärte Pater McGee fröhlich. „Nur du hast die Macht … deine Familie vor dem sicheren Verderben zu bewahren.“

6
     
     
    „Nein.“
    Weder meine Mutter noch Pater McGee schienen zu begreifen, was ich sagte, also wiederholte ich es mit mehr Nachdruck.
    „Nein. Nein, nein, nein, nein, nein und immer wieder nein …“
    „Aber Calliope …“, setzte meine Mutter an, deren strategischer Verstand ihr offenbar sofort verriet, dass Angriff die beste Verteidigung wäre.
    Ich erstickte ihren Vorstoß im Keim, indem ich mir wie eine passiv-aggressive Zweijährige die Finger in die Ohren steckte und anfing, laut die Titelmelodie der Schlümpfe -Fernsehserie zu singen. Ich spekulierte darauf, dass diese Taktik vielleicht absurd genug war, um sie zum Schweigen zu bringen, womit ich auch recht behielt. Sie schloss den Mund und starrte mich mit geschürzten Lippen an. Ihr wunderschönes Gesicht nahm einen ausgesprochen missbilligenden Ausdruck an.
    Ach, und wenn ich wunderschön sage, meine ich wunderschön.
    Meine Mutter hatte den Sensenmann nicht umsonst in ihr Bett gelockt. Sie war eine direkte Nachkommin der Helena von Troja, und sie wurde ihrem Erbe gerecht. Ihre Haut war weich und porzellanfarben, und sie hatte die Art von aristokratischer Nase, für die andere Leute gutes Geld bezahlten.
    Sie war wie Brigitte Bardot … nur für immer und ewig.
    Ich ignorierte ihre Missbilligung und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: „Was gibt es an dem Wort ‚nein’ nicht zu verstehen?“
    Ich konnte nicht glauben, dass wir uns mit diesem Geschäftskram aufhielten, anstatt Pläne zu schmieden, um meinen Vater und meine Schwester in einem Stück zurückzukriegen. Also sagte ich das auch. „Außerdem will ich wissen, was zum Teufel unternommen wird, um Vater und Thalia zurückzuholen. Ich bin wirklich der Meinung, dass wir uns zuallererst darum Gedanken machen sollten …“
    „Wir verlieren jeden Einfluss auf die Versuche, deine Schwester und deinen Vater zu retten, wenn man uns aus der Welt des Übernatürlichen ausschließt, Calliope“, erklärte meine Mutter gereizt. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der neue Sensenmann sich dazu herablässt, sich mit der Familie seines Vorgängers zu beraten. Du vielleicht? Besonders, wenn er sich die Stelle durch

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