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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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falsches Spiel verschafft hat.“
    Langsam fühlte ich mich von dieser ganzen Situation ein winziges bisschen erdrückt. In Gedanken fischte ich eilig nach angenehmen, beruhigenden Erinnerungen, um nicht total durchzudrehen. Ich rief mir ein Bild meiner unordentlichen, aber ausgesprochen normalen Wohnung in Battery Park City vor Augen. Wenn ich die anderen einfach nur davon überzeugen konnte, dass ich die Falsche für diesen Job war, würde ich schneller zurück sein, als ich „verzaubertes Törtchen“ sagen konnte.
    Solcherart gerüstet, fuhr ich fort: „Ich habe so viele Jahre daran gearbeitet, mich aus dem Familiengeschäft rauszuhalten, und ich werde mir von euch beiden keine Schuldgefühle einreden lassen. Ich steige nicht wieder ein! Man kann diese Leute doch sicher auch irgendwie anders dazu bringen, uns nicht hier rauszuwerfen. Können wir nicht einfach einen Antrag bei Gott stellen oder so was in der Art?“
    Mir fiel auf, dass ich immer lauter sprach, und ich versuchte, mich fest auf mein altes, gewöhnliches Leben zu konzentrieren.
    „Unmöglich“, erklärte Pater McGee. „Es gibt keinen anderen Weg. Du bist die Einzige, die deiner Mutter und mir helfen kann. Glaub mir, wenn Clio volljährig wäre, hätte ich deiner Mutter gar nicht erst gestattet, Kontakt zu dir aufzunehmen.“
    „Wie bitte?“, rief ich aus. „Ihr hättet mir nicht mal etwas gesagt? Obwohl mein eigener Vater und meine Schwester entführt worden sind? Was für ein Geistlicher bist du eigentlich?“
    „Du bist diejenige, die einen Vergessenszauber für sich gewirkt hat …“
    „Bitte, Calliope. Nur, bis wir deinen Vater finden …“, warf meine Mutter ein, in der Hoffnung, einen ernsthaften Streit abzuwenden.
    „So einfach ist es nie“, erwiderte ich in ätzendem Tonfall. „Schön zu wissen, dass wir nur deshalb wieder miteinander zu tun haben, weil du etwas von mir willst, Mutter. Echt nett.“
    Pater McGee erhob sich, und mir fiel auf, dass die Ader auf seiner Stirn heftig pulsierte. Er stand offensichtlich kurz vorm Explodieren, und wenn er kein alter Mann gewesen wäre, der es offenbar ernsthaft auf einen Schlaganfall anlegte, hätte ich wohl über die absurde Situation gelacht.
    Hier stand ich in den hochherrschaftlichen, kaffeesahnefarbenen, großzügig mit Berberteppichen bestückten Gemächern meiner Mutter und stritt mich lautstark mit einer halb angezogenen Beinahegöttin und einem Geistlichen herum.
    Und genau darum wollte ich nicht ins Familiengeschäft einsteigen, dachte ich wütend.
    Das Gesicht meiner Mutter schien in sich zusammenzufallen. Sie ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken. Offenbar musste sie all ihre Energie darauf verwenden, nicht in Tränen auszubrechen. Ihre angespannte Miene verriet, wie schwer es ihr fiel, die Fassung zu wahren. Ich kam mir langsam wie ein Riesenmiststück vor.
    „Tut mir leid, Mom.“ Ich trat an ihre Seite, hockte mich hin, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein, und schloss sie in die Arme. Sie ließ sich von mir drücken, was ich als gutes Zeichen betrachtete. Ich schaute zu Pater McGee, der nickte. Offenbar war seine Wut verraucht, als ich angefangen hatte, mich wie eine brave Tochter zu verhalten. „Ich weiß, dass das schwer für dich ist, Mom. Ich verstehe dich ja. Es tut mir leid, dass ich so gemein war. Ihr zwei habt mich mit diesem Geschäftszeug nur ein bisschen … überrumpelt.“
    Meine Mutter antwortete nicht, doch ich spürte, dass ihre Anspannung etwas nachließ.
    „Wenn es wirklich das ist, was du von mir willst, Mom, dann … dann denke ich darüber nach.“
    Sie blickte hoffnungsvoll zu mir auf, und ihre Miene war so mitleiderregend, dass ich etwas wirklich, wirklich, wirklich Dummes tat …
    Ich nahm den Job an.
    „Na schön, ich mach’s, aber nur vorübergehend. Ihr müsst euch so schnell wie möglich auf die Suche nach jemand anderem machen, der den Laden übernimmt. Das ist meine einzige Bedingung.“
    Meine Mutter nickte, offensichtlich zutiefst erleichtert.
    „Danke, Liebes“, sagte sie und drückte mir zärtlich den Arm. „Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.“
    Sosehr ich mich auch gut fühlen wollte, weil ich mich wie eine brave Tochter verhalten hatte, konnte ich mich doch des Eindrucks nicht erwehren, dass ich mich in eine sehr gefährliche Lage manövriert hatte. Was ich auch tat, es würde nicht leicht werden, sich aus dieser Sache wieder rauszuwinden.
    „Junge, die haben dich sauber übers Ohr gehauen! Ich wusste, dass sie etwas

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