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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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planen, als sie dich auf Vollzeitüberwachung gesetzt haben.“
    „Vollzeitüberwachung?“
    „Ja, sie wollten sichergehen, dass niemand dich entführt, also haben sie die Todeswache zu dir nach Hause geschickt.“
    Das hatte es also mit dem riesigen Dinosauriermonsterding und dem Obdachlosen auf sich, überlegte ich. Die Todeswache.
    Ich lag auf dem Bett meiner Schwester Clio und starrte in die lila Lavalampe, die wie ein Totem auf ihrem Nachttisch stand. Es war etwas unglaublich Angenehmes daran, den dicken Tropfen aus was auch immer dabei zuzuschauen, wie sie in ihrem Glasgefängnis auf und ab waberten. Man konnte sich leicht von dieser Lavalampentropfenwelt gefangen nehmen lassen.
    „Callie, du hörst mir überhaupt nicht zu, oder?“, schrie meine Schwester mir ins Ohr. Während ich damit beschäftigt gewesen war, die Lavalampentropfen zu betrachten, hatte sie sich neben mir auf das flauschige, lilafarbene Bett mit den hypoallergenen Laken geschmissen. Ich bemerkte sie erst, als ihre Stimme mir fast das Trommelfell sprengte.
    „Clio, au!“, ächzte ich und rieb mir das Ohr. „Das tut echt weh.“
    „Tut mir leid.“ Ihre Entschuldigung wirkte nicht besonders ernst gemeint.
    „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe ins Lavalampenland abdriften? Ich möchte mit meinen trüben Gedanken allein sein. Wenn dir etwas an deinem Leben liegt, verhältst du dich lieber wie eine brave kleine Schwester.“
    Clio lachte und pikste mich mit einem lila lackierten Fingernagel in den Arm.
    „Ist es wirklich dein Ding, für andere Leute die Sekretärin zu spielen, Cal? Ich glaube nämlich, dass du eher zur Melodramatikerin berufen bist.“
    Ich warf ihr einen finsteren Blick zu, den ich jedoch nicht lange beibehalten konnte. Es war schwer, einer so herzallerliebsten Person wie Clio böse zu sein.
    Selbst mit ihrem kahl rasierten Kopf und ihrer schwarzen Buddy-Holly-Brille konnte sie nicht verbergen, wie atemberaubend schön sie war. Sie war die Einzige von uns, die die Schönheit unserer Mutter geerbt hatte. Allerdings hatten die Gene meines Vaters dafür gesorgt, dass aus Clio keine weitere blonde Göttin geworden war. Stattdessen hatte sie ein kleines, schalkhaftes Elfengesicht.
    Das Zusammenspiel ihrer hellen Haut und ihrer kohlschwarzen Augen und Haare machte sie so atemberaubend, dass Clio mit der unendlichen Weisheit einer Siebzehnjährigen beschlossen hatte, sich den Kopf kahl zu rasieren, um normaler auszusehen.
    Das hatte zwar nicht so gut funktioniert wie geplant, aber immerhin hielt es erwachsene Männer davon ab, um ihre Hand anzuhalten. Solche Vorfälle konnten echt peinlich sein, wenn man im ersten Highschooljahr war und es sich bei dem „erwachsenen Mann“ um einen rattenscharfen Biovertretungslehrer um die fünfundzwanzig handelte.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass in Clios Adern Sirenenblut floss, obwohl niemand in meiner Familie diese Meinung teilte. Meine Mutter beharrte darauf, dass das absolut unmöglich sei, aber wahrscheinlich hätte sie es ohnehin nie zugegeben. Kein vernünftig denkender Mensch ließ seinen Stammbaum gerne mit Sirenen in Verbindung bringen.
    Ich hatte Clio seit drei Jahren nicht gesehen, und mir wurde klar, dass ich sie von all meinen Verwandten am meisten vermisst hätte – wenn ich mich an ihre Existenz erinnert hätte.
    „Und, haben sie ‚Guter Bulle, böser Bulle’ mit dir gespielt?“, fragte Clio.
    „Hä?“
    „Hat einer von beiden geweint und der andere rumgebrüllt? Einfacher kann ich es nun wirklich nicht erklären, Schwesterherz.“
    Ich ignorierte den beleidigenden Teil ihrer Aussage. „Hm, ich weiß nicht. Ich glaube, schon.“
    Clio verdrehte die Augen. „Wie willst du die Jenseits GmbH leiten, wenn du nicht mal merkst, ob deine eigene Mutter dich manipuliert?“
    „Ich merke, wenn ich manipuliert werde, Clio. Ich bin ja nicht total blöd.“
    „Bist du dir da sicher?“, zog sie mich auf, um dann hinzuzufügen: „War nur Spaß, Cal.“
    „Ich wünschte, du wärst volljährig“, sagte ich missmutig. „Du bist viel besser für diesen Job geeignet.“
    „Kann schon sein, doch ich hätte auch nicht die geringste Lust auf Daddys Arbeit. Das ist echt ein Drecksjob. Dauernd musste er darauf achten, dass jemand es auf seine Stelle abgesehen hat. Allein der Stress ist mörderisch.“
    Sie hatte recht. Den Job als Sensenmann hätte ich niemandem an den Hals gewünscht. Es war wirklich eine Drecksarbeit, trotz aller Vorteile, die sie mit sich brachte.

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