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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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saß, neigte zufrieden das Haupt.
    „Danke, Anubis-Brüder. Ihr dürft euch nun wieder euren Angelegenheiten zuwenden.“
    Der Akzent des alten Mannes ließ sich schwer zuordnen, aber etwas in mir tippte auf skandinavisch. Er hatte dichtes graues Haar, durch das sich noch immer einige schwarze Strähnen zogen, und einen dazu passenden, buschigen Bart.
    Die Schakalbrüder verbeugten sich erneut. Und dann, bevor man auch nur „Buh“ hätte sagen können, waren sie verschwunden.
    „Bitte setzen Sie sich.“ Der Alte wies auf einen Holzstuhl, der wie von Zauberhand hinter mir aufgetaucht war.
    „Danke.“ Es saß sich ein bisschen hart auf dem Stuhl, aber aus Gründen der Höflichkeit beschwerte ich mich nicht darüber.
    Ich schaute zu den anderen Vorstandsmitgliedern. Die beiden Frauen trugen lange Wickelkleider – einen orangefarbenen Sari und eine cremefarbene Toga –, aber damit hatten ihre Gemeinsamkeiten auch schon ein Ende.
    Die Frau im Sari war etwas jünger. Ihr schwarzes Haar war fest um ihren Kopf geschlungen und rahmte ein gut aussehendes, aristokratisches Gesicht ein. Ich hätte sie sogar als wunderschön bezeichnet, wäre mir nicht der grausame Zug aufgefallen, der sich hinter der dünnen Fassade aus ebenmäßigen Zügen und honigfarbener Haut verbarg. Als mein Blick bei ihrem Gesicht verharrte, entblößte sie ein teuflisches Lächeln und blinzelte.
    Freches kleines Miststück, dachte ich und wandte meine Aufmerksamkeit der anderen Frau zu.
    Sie war älter, hatte aber ein sehr viel angenehmeres Gesicht. Ihre knochenfarbene Toga legte sich in einer Art und Weise um ihre sinnlichen Rundungen, für die ich getötet hätte, und ihre makellosen weißen Zähne strahlten mich wie Scheinwerfer an. Ihr langes blondes Haar hing ihr schwer und lockig zwischen den Schulterblättern herab, und ihre Haut war milchweiß, wenn nicht gar alabasterfarben – das ließ sich nur schwer sagen, weil ihre Haut, ihr Haar und sogar ihre Zähne das Sonnenlicht so stark reflektierten, als bestünde ihre Lebensaufgabe darin, den Rest der Welt zu blenden.
    Nachdem ich mir – im Guten wie im Schlechten – ein Bild von den Versammelten gemacht hatte, beschloss ich, die Initiative zu ergreifen. Ich wollte bei unserem Gespräch so lange wie möglich das Heft in der Hand behalten, um diesen Leuten keine Gelegenheit zu geben, mich irgendwelchen blöden und/oder sinnlosen Prüfungen zu unterziehen. Ich würde meine Karten offen auf den Tisch legen und ihnen sagen, was ich für diesen blöden Job zu tun bereit war und was nicht.
    „Als Erstes würde ich gern darauf hinweisen, dass ich auf gar keinen Fall irgendwelche schriftlichen Prüfungen ablege. Ich habe zweimal meine Unizulassungsklausur geschrieben, und dabei habe ich mehr als genug gelitten …“ Die Frau im Sari unterbrach mich mit einem lauten Schnauben.
    „Wie bitte?“, brauste ich auf, verärgert, dass man mich angeschnaubt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. Die Augen unter ihren zimtfarbenen Wimpern musterten mich aufgeweckt. Als sie sprach, war ihre Stimme tief und honigsüß. Eine Ahnung von Fernost verriet ihre offensichtlich indische Herkunft. „Nichts“, antwortete sie glatt, doch mir war klar, dass sie sich ihren Teil dachte.
    „Nein, im Ernst. Das war nämlich eben total seltsam und ziemlich unhöflich.“ Meine Reaktion erschien mir absolut angemessen. Ihr Verhalten war unhöflich gewesen, und ich würde es ihr nicht einfach durchgehen lassen, oh nein.
    „Die Sache ist nur … für die Tochter eines so großen Mannes klingst du ausgesprochen dumm.“
    Ich starrte sie mit offenem Mund an. Hatte sie mich gerade als dumm bezeichnet?
    „Entschuldige mal“, gab ich zurück. Meine Stimme wurde ganz hoch und weinerlich, und ich war gefährlich nahe dran, die Zeitschrift, die ich aus der Eingangshalle gerettet hatte, nach ihr zu werfen – Sari hin oder her.
    „Du hast mich schon richtig verstanden.“ Offenbar machte es ihr einen Heidenspaß, mich zu ärgern, was mich nur noch mehr aufregte.
    Ich rollte die Elle zusammen, bereit, die Zeitschrift auf meine Gegnerin zu pfeffern, wenn sie auch nur noch einmal den Mund aufmachte.
    „Meine Damen“, sagte der Alte, erhob sich und legte der indischen Frau beschwichtigend die Hand auf den Arm.
    „Sie hat angefangen“, erwiderte ich, wobei ich das Magazin weiterhin kampfbereit erhoben hielt. Bevor der Alte sie zurückhalten konnte, beugte die Frau im Sari sich so weit vor, dass sie mir fast über den Tisch

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